2. März 2016

20 Jahre Fanprojekt Essen – Herzlichen Glückwunsch!

Rot-Weiss Essen gratuliert dem AWO-Fanprojekt Essen zum 20-jährigen Jubiläum! Am 1. März 1996 trat Roland Sauskat zu seiner ersten "Schicht" beim Fanprojekt Essen an,  was damals noch den Sport- und Bäderbetrieben der Stadt angehörte. Gar nicht einmal so "kurze fuffzehn" Jahre ist das Fanprojekt nun schon unter der Trägerschaft der AWO Essen und heißt seit 2001 AWO-Fanprojekt Essen.
Anlässlich des Jubiläums sprachen wir mit Roland, der mittlerweile Leiter des Fanprojekts Essen ist, über die Entstehung und die Aufgaben des Fanprojekts.

Roland, heute vor 20 Jahren hattest du deinen ersten Arbeitstag beim Fanprojekt Essen. Erzähl uns doch bitte etwas über die Entstehung des Fanprojekts.

Ende der 80er Jahre nahm die Zahl der Ordnungskräfte bei Fußballspielen deutlich zu, es gab immer mehr Begrenzungen in den Stadien und sogar die Schlagstöcke der Polizisten wurden länger. Dieser Entwicklung wollte man mit sozialpädagogischen Mitteln entgegenwirken, weshalb dann die ersten Fanprojekte in Bremen, Hamburg, Dortmund und Berlin gegründet wurden. Im Jahr 1995 waren die Essener Sport- und Bäderbetriebe in Kooperation mit Rot-Weiss Essen, dem Arbeitsamt und der Polizei dann der Meinung, dass auch der Standort Essen für ein Fanprojekt geeignet wäre. Und so kam es dann dazu, dass das Fanprojekt zunächst für ein Jahr als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in den Sport- und Bäderbetrieben verortet war. Dadurch waren die Gelder für ein Jahr gesichert. Gearbeitet wurde nach den Richtlinien des 1991 verabschiedeten Konzepts für Sport und Sicherheit.
Ich bin dann am 1. März 1996 dazu gekommen, weil noch eine Stelle zu besetzen war. Allerdings war ich auch vorher schon unterstützend in der Fanprojekt-Fußballmannschaft aktiv.

Du hast schon kurz angedeutet, dass die Gründung des Fanprojekts einen pädagogischen Hintergrund hatte. Doch was genau sind eure Aufgaben? Welche Bereiche sind in der täglichen Arbeit im Fanprojekt von Bedeutung?

Wir wollen für alle RWE-Fans als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und dafür sorgen, dass der Kontakt zwischen den rot-weissen Anhängern und dem Verein hergestellt wird. Darüber hinaus unterstützen wir die Fans bei der Selbstorganisation. Im Georg-Melches-Stadion haben wir den Fans zum Beispiel Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, damit sie ihre Choreographien für die Spiele basteln konnten. Zudem wollen wir für die Fans Freizeitangebote schaffen und bildungs- sowie kulturpädagogische Kurse anbieten. Aktuell können die Fans unter anderem an einem Gitarrenkurs für Anfänger teilnehmen.

Die Fankultur in Deutschland hat in den letzten 20 Jahren einen Wandel durchlebt. Welchen Einfluss hatte das auf eure Arbeit?

Viel geändert hat sich an unserer Arbeit nicht. Unsere Projekte hatten schon immer direkt mit der Stadt Essen zu tun. Spontan fallen mir da die Fußballspiele gegen die Essener Gehörlosenmannschaft und die Produktion mehrerer CDs in Zusammenarbeit mit Essener Punk- und Rock-Bands ein. Auch der Kontakt zu den verschiedenen Fan-Gruppen war immer sehr eng und intensiv. Wie vorhin schon kurz erwähnt, haben wir die Fans bei ihren Vorbereitungen häufig logistisch unterstützt. Vor allem die alte Turnhalle im Georg-Melches- Stadion und die Jugendbegegnungsstätte wurden sehr häufig genutzt.
Die größte Umstellung für uns war mit Sicherheit die zunehmende Bedeutung der sozialen Netzwerke, was wir uns allerdings auch zu Nutze machen konnten. Wir können nun viel einfacher Veranstaltungshinweise veröffentlichen und noch intensiver mit den Fans kommunizieren.

Wenn du auf die letzten 20 Jahre zurückblickst: Was sind deine schönsten Erinnerungen, die du mit Rot-Weiss Essen und dem Fanprojekt verbindest?

Da gab es wirklich viele schöne Momente! Die Fahrt nach Sunderland mit dem Jugendamt Essen und die Übernachtungsfahrten mit den Jugendlichen aus den Partnerstädten waren tolle Erlebnisse. Auch das Theaterstück „Balls – Fußball ist unser Leben“ und der Kalender, den wir zusammen mit einer Schule gebastelt haben, sind beides Aktionen, die unheimlich positiv waren. Und deshalb freue ich mich auch auf das, was in Zukunft noch kommt. Bald startet zum Beispiel unser Fotokurs, bei dem wir dann auch die Heimspiele im Stadion Essen mit unseren eigenen Kameras begleiten werden. Die Teilnehmer sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, das Erlebnis Hafenstraße noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu genießen.