13. Oktober 2016

„Auf schnelles Kölner Umschaltspiel einstellen“

RWE-Trainer Sven Demandt vor dem Heimspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln.

Seit drei Heimspielen hat RWE nicht mehr verloren. Dem 2:0 gegen den SC Verl ließ die Mannschaft von Trainer Sven Demandt ein 1:1 gegen die starke U 23 von Borussia Dortmund sowie ein 4:0 im Niederrheinpokal-Achtelfinale gegen die Sportfreunde Baumberg folgen. Samstag soll diese positive Serie gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln fortgesetzt werden. Die kleinen „Geißböcke“ reisen allerdings mit der Empfehlung von vier Siegen aus ihren ersten vier Auswärtsspielen an. Wir sprachen vor dem Anpfiff mit dem gebürtigen Kölner Sven Demandt.

Hallo Sven! Das in der Liga spielfreie Wochenende war erfolgreich: Im Niederrheinpokal gab es ein am Ende souveränes 4:0 gegen Oberligist Sportfreunde Baumberg. Was sind Deine Erkenntnisse?

SD: Nach einer ersten Halbzeit, die uns nicht gefallen hat, haben wir auf ein 4-4-2-System umgestellt mit Roussel Ngankam im Zentrum sowie Kasim Rabihic und Andreas Ivan über außen. Das hat gut funktioniert. Ob das auch ein Modell für die Zukunft ist, müssen wir abwarten. Bisher haben wir – meistens gezwungermaßen wegen Verletzungen oder Krankheiten – fast nie zweimal in Folge mit der gleichen Elf beginnen können.

In der ersten Halbzeit hatte sich Deine Mannschaft gegen den unterklassigen Gegner noch recht schwergetan. Wo lagen die Gründe?

SD: Wir haben uns das Leben selbst schwergemacht. Zwar hatten wir mehr Ballbesitz. Damit konnten wir aber kaum etwas anfangen, weil uns zu viele Fehlpässe unterlaufen sind. Auch hochkarätige Torchancen waren Mangelware.

Hast Du dafür eine Erklärung?

SD: Ganz ehrlich: Ich habe das nicht verstanden. Wir waren mit Schwung aus dem Dortmund-Spiel gekommen, im Training hatte ich einen positiven Eindruck. Fakt ist: Für unsere Ansprüche war die erste Halbzeit zu wenig.

Welchen Stellenwert hat der Verbandspokal-Wettbewerb für Dich?

SD: Einen sehr hohen. Ich durfte das letzte Endspiel gegen den Wuppertaler SV sowie die Erstrundenpartie im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld als Trainer miterleben. Für mich zählen diese beiden Duelle zu meinen persönlichen Karrierehöhepunkten. Gegen eine Wiederholung hätte ich daher ganz sicher nichts einzuwenden.

Samstag geht es in der Meisterschaft gegen die U 21 des 1. FC Köln weiter. Wie schätzt Du die „kleinen Geißböcke“ ein?

SD: Das kommt stark auf die Besetzung an. Kommen erneut von oben einige Spieler runter, hievt das die gesamte Kölner Zweitvertretung, ganz besonders in der Offensive, auf ein anderes Level. Aber auch ohne Profiunterstützung verfügen die Kölner über viel Potenzial in ihrer sehr gut ausgebildeten Mannschaft – nur ohne die ganz besondere individuelle Qualität.

Welche Rolle spielt es, dass die Kölner bisher vier Siege aus vier Auswärtspartien geholt haben?

SD: Das ist sicher kein Zufall mehr. Ich habe die Kölner beobachtet. Wenn sie das Spiel machen müssen, tun sie sich schwer. Auswärts kommt ihnen das schnelle Umschaltspiel zugute. Darauf müssen wir uns einstellen.

Wie beurteilst Du die Situation in der Tabelle?

SD: Erst einmal haben wir ein bis zwei Spiele weniger absolviert als viele Konkurrenten. Dann muss man aber auch festhalten, dass wir drei bis vier Zähler zu wenig auf dem Konto haben. Bei den beiden 0:1-Niederlagen gegen den SV Rödinghausen und bei Alemannia Aachen waren wir durchaus in der Lage, etwas mitzunehmen. Dass der Abstand zu Rang eins so groß ist, liegt auch daran, dass die U 23 von Mönchengladbach förmlich durch die Liga rennt. Das war so sicher nicht zu erwarten.

Wegen der Verletzungen von Tolga Cokossan und erneut Kamil Bednarski musstest Du bereits gegen Baumberg umbauen. Wie ist der Stand der Dinge vor dem Köln-Spiel?

SD: Bei Kamil liegt die Entscheidung bei den Ärzten. Tolga ist auf jeden Fall mehrere Wochen raus. Kevin Grund konnte in dieser Woche die Belastung etwas steigern. Frank Löning hat einen Muskelfaserriss und auch der Einsatz von Kasim Rabihic ist momentan noch fraglich.