23. Mai 2016

Fußballverrückt und stolz auf den Verein

Emre Demircan, Nico Lucas und Timo Becker gehören in der kommenden Saison zum Regionalliga-Kader.

Wenn im Sommer die Vorbereitung auf die kommende Saison beginnt, gehören drei Spieler zum Stamm unserer ersten Mannschaft, die trotz ihrer jungen Karriere bereits eine Menge für Rot-Weiss Essen geleistet haben. Emre Demircan, Nico Lucas und Timo Becker rücken aus der U19 hoch in den Regionalliga-Kader. Und haben ein Jahr lang in der A-Junioren-Bundesliga an einem fantastischen Empfehlungsschreiben gearbeitet.

Spricht man mit den drei Talenten, fallen zwei Wörter besonders häufig. Zum einen ist das natürlich „Fußball“. Das Runde Leder spielt für Emre, Timo und Nico seit eh und je eine der größten Rollen im Leben. Als Kinder des Ruhrgebiets und von fußballverrückten Familien konnte es für alle drei eigentlich nur einen Weggeben. Familie Demircan arbeitet an der Karriere ihres Sprösslings, seit aufgefallen ist, dass der Filius recht ordentlich mit dem runden Leder umgehen kann. Im Jahr 2006 schließlich fand er den Weg zur Essener Seumannstraße, wo er zunächst bis 2012 spielte, bevor es ihn zum VfL Bochum zog. Dort spielte er in der U17, wechselte nach zwei Jahren aber wieder zu RWE. Nach seinem ersten Jahr beim ältesten Nachwuchs der Rot-Weissen, das er als „überhaupt nicht meine Saison“ mittlerweile abgehakt hat, ging es im zweiten so richtig rund. Die U19 spielte in der höchsten Jugend-Spielklasse eine fabelhafte Saison und stellte sogar den Allzeit-Rekord von Sven Demandt ein. Der holte als Trainer der A-Junioren in der Bundesliga-Saison 2007/08 satte 36 Punkte und spielte damit die bis zu diesem Jahr beste Serie einer Essener Jugendmannschaft im Oberhaus der Junioren.

In den Adern fließt schon rot-weisses Blut

Dort spielte Emre Demircan auch mit Nico Lucas und Timo Becker zusammen. Timo kam in dieser Saison bereits in der Regionalliga zum Zug, Nico stand – wie Emre auch – einige Male im Kader der ersten Mannschaft. Dort hatte der damalige Cheftrainer Jan Siewert immer ein waches Auge auf die Kaderschmiede des Deutschen Meisters von 1955. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Verein signalisierte, längerfristig mit dem Trio zusammen arbeiten zu wollen. „Neid gab es innerhalb der Mannschaft nicht“, sagt Nico Lucas und ergänzt: „Hier gönnt jeder dem anderen den Erfolg. Das haben wir ja auch in der Saison schon gezeigt.“ Er ist im Schatten eines großen Nachbarklubs in Gelsenkirchen aufgewachsen und hat auch dort in der Jugend gespielt. Timo Becker stieß in der U17 von den Blau-Weißen zu RWE. Mittlerweile, sagt er, fließe in seinen Adern bereits rot-weisses Blut.

Nico Lucas hat während der Spielzeit sein Abitur am Helmholtz-Gymnasium gemacht. Für den Mittelfeldspieler eine besonders komfortable Situation, unterstützt die Schule doch talentierte Sportler auf ihrem Weg ins Profi-Geschäft. „Als wir im Trainingslager waren, hatte ich keine Probleme“, erinnert sich Nico Lucas, der in Essen wohnt und seit der U10 alle Altersklassen bei RWE durchlaufen hat. Dabei hatte er den „Nebenschauplatz“ Schule stets im Blick. „Ich werde ja nicht Fußball spielen, bis ich 60 Jahre alt bin“, sagt er vorausschauend. Das andere Wort ist „Stolz“. Alle drei wissen, welch besondere Fanszene unser Verein sein Eigen nennen darf.

Und alle kennen das Stadion, in dem es zuweilen doch recht stimmungsvoll zugehen kann. Da spielte es auch keine Rolle, dass die Frage nach dem Klassenverbleib in der Regionalliga länger unbeantwortet blieb, als es Spielern, Trainer und vor allem Fans recht war. „Auch wenn es harte Zeiten waren – mir war immer klar, dass wir es am Ende schaffen werden“, sagt Timo Becker.

Zwei Pokalendspiele als Highlight der Saison

Dabei ist nicht zu verachten, dass die U19 und die Mannschaft von Sven Demandt nach dem Saisonabschluss jeweils ein Highlight vor der Brust haben. Für beide Mannschaften geht es im Pokalfinale noch darum, in dieser Spielzeit noch einen Titel zu holen. „Zwei Endspiele zum Abschluss sind natürlich wirklich super“, sagt Nico Lucas. Er war in dieser Saison ein häufig gesehener Gast im Stadion Essen und kam auch zur Zeit, als das Georg-Melches-Stadion noch RWE-Heimat war, regelmäßig zu den Spielen. „Ich war immer Fan des Vereins. Natürlich habe ich eine Menge Respekt vor der Kulisse und der Verantwortung unseren Fans gegenüber“, denkt er laut und schließt an: „Dafür spielt man aber schließlich Fußball.“

Zum Stolz, bei so einem besonderen Verein spielen zu dürfen, gehört auch das klare Bekenntnis zum Verein. Emre Demircan hat die sportliche Entwicklung unserer Mannschaft ganz genau verfolgt.
Und obwohl er nie einen Zweifel daran hatte, dass es am Ende klappen würde mit dem Klassenerhalt, stand für ihn nie zur Debatte, seine Zusage für RWE noch einmal zu überdenken. „Wären wir abgestiegen, hätten wir direkt danach den Wiederaufstieg geschafft“, betreibt er Gedankenspiele.

Damit muss sich das Trio nun nicht mehr beschäftigen. Timo Becker, Nico Lucas und Emre Demircan werden die Rot-Weissen in der kommenden Saison unterstützen. Bei der Konkurrenz, die überwiegend aus gestandenen Regionalliga-Spielern besteht, müssen sich alle drei natürlich erst einmal beweisen. Emre Demircan sieht das Ganze vorsichtig optimistisch.

Der Allrounder würde zur Not auf fast jeder Position den „Feuerwehrmann“ spielen. „Außer in der Innenverteidigung und im Tor kann ich überall spielen“, sagt er. Nico Lucas hingegen sieht in der Konkurrenz auf seiner Position sogar einen großen Vorteil: „Auch wenn Benni Baier langfristig bleiben wird, ist es eine besondere Herausforderung. Er ist ein erfahrener Spieler und davon kann ich viel lernen.“

Timo Becker hat seine Einsätze in der Liga schon bekommen. „Das Vertrauen zu genießen hat richtig gut getan“, erinnert er sich noch sehr gut an sein Regionalliga-Debüt.“