30. Juli 2017

Gemischte Gefühle nach Unentschieden

Nur das Ergebnis stört beim Auftakt im Stadion Rote Erde. 

Im ersten Pflichtspiel der Saison 2017/2018 entführt RWE einen Zähler aus Dortmund. Gegen den Vizemeister der vergangenen Saison kamen die Rot-Weissen zu einem 2:2-Unentschieden. Dennis Malura hatte Essen in Führung gebracht (27.), die Massimo Ornatelli noch vor der Pause per Elfmeter ausglich (35.). Nach dem Seitenwechsel drehte Patrick Pflücke mit seinem Sonntagsschuss zunächst das Spiel (48.), bevor Benjamin Baier den Endstand herstellte (50.). "Ich bin weniger mit dem Ergebnis als vielmehr mit der Leistung der Mannschaft heute zufrieden. Wir standen hinten eigentlich stabil und waren vorne immer gefährlich. Ich hätte mir gewünscht, dass wir uns dafür belohnen. Hinten raus geht das Unentschieden aber in Ordnung", so Chef-Trainer Sven Demandt nach der Partie. 

Mit großer Vorfreude wurden beide Mannschaften im mit 5.910 Zuschauern gut gefüllten Rund des Stadions Rote Erde erwartet. Zu lange mussten die Fans auf beiden Seiten auf Fußball verzichten. Und obwohl man auch bei den Spielern ein ähnliches Gefühl hatte, war auf beiden Seiten zunächst eher Zurückhaltung angesagt. Das letzte Risiko wollte keine Mannschaft gehen, wusste man doch um die Stärken der Gegenseite. Doch nach einer Viertelstunde wurde das Spiel dann etwas ereignisreicher, vor allem vor dem Tor von BVB-Torwart Bansen.  In der 16. Minute brachte der flinke Kai Pröger den Ball in den Strafraum auf Marcel Platzek, der diesen direkt auf den anlaufenden Jan Meier ablegte. Dessen Schuss landete über Umwege plötzlich bei Kevin Grund, der nur noch den Torwart vor sich hatte, den Ball aber aus kurzer Distanz nicht an Bansen vorbeibringen konnte.

RWE wurde jetzt gefährlicher und hielt die gegnerische Abwehr auf Trab. Während Philipp Zeiger wenig später noch knapp scheiterte (19.), zielte er nach einer knappen halben Stunde etwas genauer. Allerdings traf ‚der Lange‘ diesmal nur den Pfosten, durch das Nachsetzen von Dennis Malura war dies jedoch halb so schlimm. Dieser nahm den Ball kurz an und schob ihn dann überlegt zur Führung in die Maschen (27.). Ein verdienter Treffer für die Rot-Weissen, die nun Blut geleckt zu haben schienen. Keine zwei Zeigerumdrehungen später durfte Marcel Platzek es nach einer abgefälschten Hereingabe aus spitzem Winkel versuchen, scheiterte aber an Bansen (29.). 

Doch gerade in die Phase, als sich das Gefühl breit machte, RWE hätte das Spiel im Griff, brachte Robin Urban im RWE-Sechzehner Bockhorn zu Fall, was Schiedsrichter Bläser zu einem Elfmeterpfiff veranlasste. Ornatelli trat an und versenkte sicher (35.). Zwar war Benjamin Baier mit einem Kopfball kurz vor dem Halbzeitpfiff noch nah an der erneuten Führung für seine Elf, doch abermals war BVB-Keeper Bansen zur Stelle (45.).
Mit einem Paukenschlag begann dann der zweite Durchgang. Kaum hatten die Mannschaften ihre Stollen wieder in den Rasen gebohrt, da klatschte der Ball auch schon von der Latte ins Tor. Pflücke hatte sich aus 25 Metern ein Herz gefasst und mit einem Sonntagsschuss zur BVB-Führung getroffen (48.). Für RWE alles andere als ein gelungener Start in die zweite Hälfte, doch die direkte Antwort folgte sogleich. Tolga Cokkosan brach auf seiner linken Seite durch, zog in den Strafraum und bediente in der Mitte Marcel Platzek. Dessen Schuss konnte Bansen mit Mühe in Richtung Elfmeterpunkt klären, wo Benjamin Baier heranrauschte und den Ball einschob (50.).
Was folgte war ein Hin und Her, bei dem beide Mannschaften ihre ganze Klasse zeigten. Pflücke verfehlte das RWE-Tor knapp per Freistoß (53.), Marcel Platzeks Versuch allein vor dem BVB-Gehäuse wurde im letzten Moment geblockt (61.), Steurer setzte einen Kopfball an den Pfosten (70.) – die Partie nahm im zweiten Durchgang sogar noch an Intensität zu. Kurz vor dem Abpfiff hätte Kai Pröger seine starke Leistung dann sogar noch mit dem Siegtreffer krönen können, wählte nach Dennis Maluras scharfer Hereingabe den falschen Fuß und verpasste den Ball damit knapp (80.). So blieb es bei einem verdienten 2:2-Unentschieden, bei dem RWE dem Sieg jedoch ein kleines Stückchen näher war, als der Gastgeber.