25. November 2016

Nächster Gegner: Landwirt Beckstedde will Punkte ernten

Für erfahrenen Wiedenbrücker Trainer kommt es zum Wiedersehen mit Kamil Bednarski

Würde man unserem heutigen Gast SC Wiedenbrück Ende November das sofortige Saisonende anbieten, die Verantwortlichen um Trainer Alfons „Ali“Beckstedde würden wohl nicht lange überlegen und ihre Unterschrift setzen. Denn der SCW, der heute ab 19.30 Uhr zum Rückrundenauftakt unter Flutlicht an der Hafenstraße gastiert, rangiert auf Platz elf und würde damit auch in der kommenden Saison in der Regionalliga West an den Start gehen.

Die Sorgenfalten bei Beckstedde, im Hauptberuf Landwirt, waren zu Saisonbeginn nicht gerade klein. Unter anderem hatten die Leistungsträger Kamil Bednarski (bekanntlich zu RWE) und Massih Wassey (Borussia Dortmund U23) die Ostwestfalen verlassen. Das Duo war zusammen mit 28 Treffern für mehr als die Hälfte aller Wiedenbrücker Tore (50) in der vergangenen Spielzeit verantwortlich. „Kamil und Massih hatten großen Anteil am sportlichen Erfolg, haben unser Offensivspiel geprägt“, sagt Beckstedde. Außerdem verließ der erfahrene Mittelstürmer Aleksander Kotuljac (BV Cloppenburg) den Verein.

Bei der Wahl der Neuzugänge hatte der SCW aber offen bar nicht das schlechteste Händchen. Denn die interne Torschützenliste führt ein Spieler an, der erst im Sommer nach Wiedenbrück gewechselt war. Gökan Lekesiz (zuvor Fortuna Sittard/Niederlande) war mit fünf Treffern bisher am erfolgreichsten. Dahinter liegt Paterson Chato Nguendong mit vier Toren. Mit Pierre Merkel (vom TSV Steinbach) und Daniel Latkowski (Sportfreunde Lotte), die jeweils dreimal getroffen haben, folgen zwei weitereNeuzugänge.

Trainer Beckstedde muss seit seinem Amtsantritt 2014 eine Doppelbelastung meistern. Gerade zur aktuellen Jahreszeit hat der 54-Jährige eine Menge zu tun. Schließlich leitet er hauptberuflich einen landwirtschaftlichen Betrieb für Ackerbau, Schweine- und Bullenmast im nur wenige Autobahnminuten von Wiedenbrück entfernten Vellern (Kreis Beckum).

Becksteddes üblicher Tagesablauf: Aufstehen gegen halb sieben, um sich um die Tiere und das angebaute Getreide zu kümmern. Abends folgen die Trainingseinheiten beim SCW. Alltag für „Ali“, der auch mit seinem Verein auf eine gute Ernte hofft.

Dass Wiedenbrück auf dem Fußballplatz auch gegen die Top-Mannschaften mithalten kann, beweist ein Blick in die Bilanz. So sprang gegen Alemannia Aachen und auch bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach jeweils ein 0:0 heraus, in Wattenscheid gelang ein 1:0- Erfolg. Zuletzt baute der SCW seinen Vorsprung auf die Gefahrenzone der Liga durch den 2:1-Auswärtssieg bei der U 23 von Fortuna Düsseldorf auf komfortable elf Punkte aus.

Der direkte Vergleich zwischen RWE und Wiedenbrück fällt zugunsten der Essener aus. Das Duell gab es in Pflichtspielen bisher elfmal. In sechs Begegnungen setzte sich die Elf von der Hafenstraße durch – darunter auch beim 2:0 im Hinspiel durch Treffer von Frank Löning und Timo Brauer, die RWE damit einen optimalen Saisonstart beschert hatten. Dreimal gewann Wiedenbrück. Die restlichen beiden Spiele endeten unentschieden.

Keine guten Erinnerungen haben die Rot-Weissen allerdings an den letzten Wiedenbrücker Auftritt im Stadion Essen. Beim 3:0-Auswärtssieg der Ostwestfalen zu Beginn der letzten Saison an der Hafenstraße überragte vor allem ein Gästespieler. Der jetzige Essener Torjäger Kamil Bednarski trug sich gleich doppelt in die Torschützenliste ein und führte die Wiedenbrücker damals auf die Siegerstraße.

Diesmal soll es aus RWE-Sicht umgekehrt laufen. Nachdem Bednarski das Hinspiel in Wiedenbrück verletzungsbedingt verpasst hatte, dürfte erdiesmal gegen seinen früheren Verein von Beginn an stürmen.