16. September 2016

Nächster Gegner: Maier auf den Spuren von Al Ghaddioui

Verler Neuzugang macht Abgang von Top-Torjäger zum BVB vergessen.

Wer in dieser Saison in die Arena unseres heutigen Gastes SC Verl kommt und das altehrwürdige Stadion an der Poststraße aus der Vergangenheit kennt, wird sich wohl etwas verwundert die Augen reiben. In den letzten Monaten wurde das Verler „Wohnzimmer“ kräftig auf Vordermann gebracht. Es ist jetzt rundum überdacht, die Tribünen wurden mit neuen Sitzschalen ausgestattet und es gibt jetzt einen schicken Business-Bereich. Die RWE-Fans können sich erst während der Rückrunde Ende März selbst ein Bild davon machen. Heute treten die Ostwestfalen erst einmal zum Hinspiel an der Hafenstraße an.

Rund zwei Millionen Euro wurden in das Verler Stadion investiert. Die Stadt war mit knapp 900.000 Euro dabei, der Verein stemmte den Rest. Präsident Raimund Bertels, auch schon über viele Jahre als Spieler und Trainer beim SCV im Einsatz, schraubte dafür den Etat der ersten Mannschaft nach unten, spricht in dieser Saison von einem „Übergangsjahr“.

Mittelfristig soll die neue Arena die Attraktivität des Vereins aus Ostwestfalen nach oben schrauben – auch und vor allem bei Sponsoren. Eingeweiht wurde das neue Schmuckstück mit einem Testspiel gegen Bundesligist und Champions League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen (1:1). Dabei gab es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Bayer-Trainer Roger Schmidt hatte einst sieben Jahre für Verl gespielt. Er erzielte in 205 Spielen 54 Tore und führte die Verler Mannschaft als Kapitän auf den Platz.

Aktueller Trainer der Verler ist bereits seit 2013 der 48-jährige Andreas Golombek. Er führte den Klub aus der 25.000 Einwohner-Stadt in drei Spielzeiten auf die Plätze elf, sieben und zehn. „Für einen Verein wie den SC Verl, der immer wieder seine besten Spieler abgeben muss, wäre es vermessen, die Meisterschaft als Ziel auszugeben“, so der Ex-Profi. „Dennoch wollen wir uns verbessern. Es wäre überragend, sollten wir erneut die Marke von 50 Punkten knacken können, obwohl in dieser Saison zwei Spiele weniger ausgetragen werden“, legt „Golo“, der parallel die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Hennef absolviert, die 51 Zähler aus der Vorsaison als Maßstab an.

Nach acht Spieltagen stehen für Golombek und seine Mannschaft zwölf Zähler zu Buche. Im neuen Stadion ist der SCV noch ungeschlagen. Es gab zwei Siege und zwei Unentschieden. Auswärts fuhren die Ostwestfalen vier von zwölf möglichen Punkten ein. In der Partie beim Aufsteiger Bonner SC (0:1) sowie zuletzt beim Meisterschaftsanwärter Viktoria Köln (1:2) gab es die beiden einzigen Saisonniederlagen.

Besonders ein Abgang dürfte Verl geschmerzt haben. Torjäger Hamadi Al Ghaddioui schloss sich dem Ligakonkurrenten Borussia Dortmund II an. Für den SCV erzielte der 25-jährige Stürmer in der abgelaufenen Saison 16 Treffer bei 33 Einsätzen. Für Dortmund sind es nach sieben Spielen bereits acht. Das rückte Al Ghaddioui sogar nahe an die marokkanische Nationalmannschaft heran.

In Verl springt Viktor Maier bislang allerdings sehr gut für Al Ghaddioui in die Bresche. Mit schon fünf Toren ist der 27-jährige Neuzugang von Ligakonkurrent Alemannia Aachen der erfolgreichste Schütze der Verler Mannschaft – und seinem Vorgänger damit auf den Fersen.