27. April 2017

„Wollen unbedingt dritten Sieg in Serie“

RWE-Cheftrainer Sven Demandt vor dem Duell mit den Sportfreunden Siegen

Drei Siege in Folge sind RWE in der Meisterschaft in dieser Saison noch nicht gelungen. Heute könnte es allerdings beim Duell mit den Sportfreunden Siegen soweit sein. Denn zuletzt holte die Mannschaft von Rot-Weiss-Trainer Sven Demandt ein 1:0 gegen die U23 des FC Schalke sowie ein 3:1 bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln. Ein wichtiger Termin steht auch am Dienstag (19.30 Uhr) an, obwohl RWE dort gar nicht direkt beteiligt ist. Beim Duell zwischen Ligakonkurrent Rot-Weiß Oberhausen und Drittliga-Spitzenreiter MSV Duisburg entscheidet sich, gegen wen die Rot-Weissen im Finale um den Niederrheinpokal (Donnerstag, 25. Mai) antreten müssen. Sven Demandt nimmt im ausführlichen Interview mit der „kurzen fuffzehn“ zu allen Themen Stellung.

Hallo Sven! Durch das 3:1 bei der Kölner U 21 ist das Selbstvertrauen noch einmal in die Höhe geschnellt, oder?

Sven Demandt: Das glaube ich auch. Die erste Halbzeit war richtig gut. Wir haben es diesmal auch geschafft, unsere Angriffe konsequent zu Ende zu spielen und dann die nötigen Tore zu erzielen. Alle drei Treffer waren prima herausgespielt.

Gab es aus Deiner Sicht auch ein Haar in der Suppe?

SD: Wenn es etwas gab, dann war es das unnötige Gegentor nach einem individuellen Fehler. Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir in Hälfte zwei genau wie in der ersten Halbzeit agieren. Man darf aber nicht vergessen, dass die Kölner fünfmal in Folge gewonnen hatten und über eine starke Mannschaft verfügen. Daher freue ich mich über eine insgesamt gute Leistung und suche nicht krampfhaft nach Kritikpunkten.

Du hattest taktisch umgestellt und vor der Abwehr mit einer Doppelsechs aus Nico Lucas und Timo Brauer agiert. Was waren Deine Überlegungen?

SD: Man darf diese Umstellung jetzt auch nicht überbewerten. Die neue Aufteilung hat uns in Köln geholfen. Dadurch konnte ich unseren Kapitän Benjamin Baier noch etwas weiter auf die Zehnerposition vorziehen, auf der er seine Stärken noch besser einbringen konnte. Aber wir haben auch schon in anderen Systemen überzeugt.

Wird die Doppelsechs nun das Standardmodell für die Zukunft?

SD: Das weiß ich noch nicht. Wir wollen auf jeden Fall flexibel bleiben. In der Hinserie haben wir gegen die Kölner U 21 und in Siegen im 4-4-2-System jeweils fünf Tore erzielt. Die Grundordnung ist auch immer abhängig von den Spielern, die mir zur Verfügung stehen. Durch Sperren oder Verletzungen kann es zu Veränderungen kommen, die dann auch mal eine Systemumstellung zur Folge haben.

Benjamin Baier war zuletzt auch in Köln einer der auffälligsten Spieler. Wie beurteilst Du seine Leistungen in den letzten Wochen?

SD: Dass er über viel Qualität verfügt, wissen wir alle. Ich möchte ihn jetzt aber nicht zu sehr loben. (lacht) Seit einigen Wochen spielt er sehr konstant. Es gibt aber auch immer mal wieder Schwankungen. Ich würde mir wünschen, dass er sein Potenzial über einen langen Zeitraum abruft.

Kamil Bednarski erzielte seinen ersten Doppelpack in der Liga für Rot-Weiss. So darf es gerne weitergehen, oder?

SD: Da hätten wir alle nichts dagegen. Kamil hatte eine sensationelle Sommer-Vorbereitung gespielt. Durch Verletzungen kam er danach jedoch nie so richtig in den Rhythmus. Mittlerweile spielt er mit einer ganz anderen Intensität und verfügt vor dem Tor auch über die nötige Frische. Das macht sich ganz klar bemerkbar.

Drei Siege in der Meisterschaft in Folge sind bisher noch nicht gelungen. Gegen Siegen bietet sich heute die Chance dafür. Wie soll das gelingen?

SD: Wir wollen diesen dritten Sieg unbedingt. Gleich mehrfach hatten wir in dieser Saison schon dazu Gelegenheit, es bisher aber noch nie geschafft. Wenn wir an die Leistung aus dem Köln-Spiel anknüpfen und unsere Angriffe konsequent und klar zu Ende spielen, kann es keinen anderen Sieger als Rot-Weiss Essen geben.

Die Sportfreunde hatten schon vor einigen Wochen Ihren Rückzug aus der Regionalliga angekündigt. Der Gegner kann damit befreit aufspielen!

SD: Ganz ehrlich: Für uns ist das nichts Neues. Fast alle Gegner kommen zu ihrem ‚Spiel des Jahres‘ an die Hafenstraße. Zu verlieren haben die wenigsten etwas. Entscheidend ist, wie wir dagegen auftreten.

Beim Hinspiel im Siegerland gelang mit dem 5:1 der höchste Saisonsieg. Welche Erinnerungen hast Du an diese Partie?

SD: Es war auf jeden Fall ein gutes Spiel von uns. Fünf Tore sind uns bisher nicht allzu häufig geglückt. Es war nicht nur vom Ergebnis her das deutlichste Spiel. Auch spielerisch waren wir dem Gegner weit voraus.

Am kommenden Dienstag entscheidet sich im Duell zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem MSV Duisburg, gegen wen RWE im Finale um den Niederrheinpokal antreten muss!

SD: Wir sind sehr gespannt darauf, wer uns in das Endspiel folgt. Beeinflussen können wir ohnehin nichts. Wir müssen es so nehmen, wie es kommt.

Drückst Du dennoch ganz besonders dem Drittliga-Tabellenführer MSV die Daumen? Schließlich wäre RWE in diesem Fall aller Voraussicht nach bereits vor dem Finale für den DFB-Pokal qualifiziert!

SD: Das ist doch klar. Duisburg wird sich ganz bestimmt über die Meisterschaft für den DFB-Pokal qualifizieren. Dann wären wir auch bereits durch. Ich gehe davon aus, dass der MSV alles in die Waagschale werfen wird, um die Halbfinalpartie zu gewinnen. Schließlich hat man nicht in jeder Saison die Chance, ein Endspiel zu bestreiten.

Die neue Saison wirft bereits Ihre Schatten voraus. Was kannst Du zum Stand der Planungen sagen?

SD: Wir sind dabei, alle Möglichkeiten abzuklopfen. Die Gespräche laufen. Da wir nicht so viele Positionen neu besetzen können, müssen wir bei möglichen Neuzugängen ganz genau hinschauen. Das benötigt Zeit. Der Spieler muss zu RWE und RWE zum Spieler passen.