11. August 2021

Fernab der Hafenstraße

Fans von Nah und Fern: Im Falle von RWE keine Redewendung, sondern die Realität. (Foto: Fotojob Philipp)
Fans von Nah und Fern: Im Falle von RWE keine Redewendung, sondern die Realität. (Foto: Fotojob Philipp)

Mike Klotz trägt auch in Kalifornien rot-weiss.

Der Weg über den „großen Teich“ ist lang: Wer den Atlantik von Europa nach Amerika überqueren will, der braucht mit dem Schiff etwas mehr als eine Woche. Noch viel weiter, quer durch die USA in Marin County nahe San Francisco, hält mit Mike Klotz ein Essener die rot-weisse Fahne hoch.

27 Jahre schon lebt der RWE-Fan im kalifornischen County bei San Francisco. Damals, nur wenige Tage nach dem rot-weissen DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen, packte der heute 52-Jährige seine Sachen und zog in die USA. Sein Vater, ein Amerika-Auswanderer und eingefleischter Rot-Weisser, bot ihm einen Job an. Ein mutiger Schritt! 

Mutig auch, weil in den Vereinigten Staaten ab und an mal ein Bundesliga-Spiel gezeigt wird, Fußball aber „nur mit den richtigen Leuten ein Gesprächsthema“ sei, wie Mike augenzwinkernd erklärt. Hockey, Baseball, American Football, aber der Lieblingssport um das runde Leder bleibt in der kalifornischen Sonne oft unerwähnt. Umso wichtiger, dass Mike auch in der Ferne Menschen den „Mythos Hafenstraße“ näherbringt. „Ich erzähle und schwärme von RWE. Viele Amerikaner, die in Deutschland waren, kennen Essen – aber nicht RWE“, erzählt er. 

Der letzte Besuch an der Hafenstraße ist für den Auswanderer noch gar nicht lang her. Im November 2019 machte er zum Westschlager gegen Alemannia Aachen eine Stippvisite im Stadion Essen, ist es für ihn wegen der Zeitverschiebung daheim schwer, rot-weisse Spiele zu verfolgen. Mit seinem Onkel saß Mike nur wenige Reihen über dem Spielfeld an der Rahn-Tribüne: „Der war sehr überrascht, wie toll RWE gespielt hat“, erinnert er sich. Das Spiel endete 3:0. 

Und was Essen von Marin County unterscheide? Mike schwärmt von den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie schnell er aus Werden am Stadion war. Das gäbe es in den USA in dieser Form nicht. Einen Wunsch für seinen nächsten Stadionbesuch hat er aber – und der fußt auf seinen ersten Stadionerlebnissen. Er erklärt wehmütig wie Hrubesch, Lippens, Bast, Dondera oder sein Lieblingsspieler Frank Mill vor Duellen Bälle ins Stadion kickten. „Ich weiß nicht, warum die das nicht mehr machen?“, fragt Mike sich, hat ihm die Einlage der Fußballspieler als Kind doch so gut gefallen.