20. November 2022
„Sehe ich Bilder vom Aufstieg, bekomme ich Gänsehaut!“
2022 mit Jakob Golz: Aufstieg, Auftakt-Pleite und Ungeschlagen-Serie.
Rot-Weiss-Essen-Torhüter Jakob Golz hat ein bewegtes 2022 hinter sich. Der 24-Jährige avancierte erst zum Stammkeeper, war dann ein wichtiger Faktor zum Aufstieg in die 3. Liga und entwickelte sich durch den Klassensprung in der zweiten Jahreshälfte enorm weiter. Golz, der 2019 vom Hamburger Sportverein an die Hafenstraße wechselte, schaut auf der RWE-Homepage auf das Pflichtspieljahr zurück.
Nach eineinhalb Jahren ohne Pflichtspiel in der Regionalliga West stand Jakob Golz am 01. April erstmals wieder in der rot-weissen Mannschaftsaufstellung. Im eiskalten Schneeregen sowie unter gleißendem Flutlicht besiegte RWE die 1. FC Köln-Reserve durch zwei späte Treffer mit 2:0 (0:0). Golz bliebt gegentorlos und zeigte gute Paraden. So erinnert sich der Keeper:
„Das war ein sehr besonderes Spiel. Ich war im Vergleich zu jetzigen Spielen schon nervöser. Es ist super gelaufen, wir haben gewonnen und drei Punkte geholt. Außerdem haben wir zu null gespielt. Mehr kann man als Torwart nicht erreichen!“
Der Aufstiegskampf mit Preußen Münster bleibt unerbittlich. RWE spielt gegen Oberhausen, Aachen und Mönchengladbach jeweils 1:1 – verliert nicht nur Punkte, sondern auch die Tabellenführung. Durch eine anschließende Siegesserie bleibt Essen jedoch am Drücker. Der 37. Spieltag wird dabei zum Schlüsselmoment: Als Münster Freitagabend in Wiedenbrück nur 0:0 spielt, hat Essen Samstag die Chance, ein Wochenende vor dem Saisonfinale wieder auf den ersten Platz zu klettern – und nutzt sie! Beim SV Rödinghausen gewinnt das Team von Interims-Teamchef und Sportdirektor Jörn Nowak 3:0. Golz blickt zurück:
„Ich erinnere mich noch an die großartige Stimmung. Als wir angekommen sind und uns aufgewärmt haben, wurde durchgehend gesungen – das war Wahnsinn! Mit dem Abpfiff war die Euphorie noch mehr zu spüren. Die haben wir dann mit ins letzte Heimspiel genommen.“
Am 14. Mai schafft RWE es wirklich! Adieu „Schweineliga“, Liga 3 – Essen ist dabei! Mit einem 2:0-Sieg über RW Ahlen macht Rot-Weiss den Klassensprung im heimischen Stadion an der Hafenstraße perfekt. Aufstieg nach Tordifferenz! Nach dem Abpfiff gibt es kein Halten mehr! Golz:
„Der Schiedsrichter hat sehr zeitig abgepfiffen. Ich habe eigentlich mit Nachspielzeit gerechnet. In dem Moment wusste ich nicht, wie es bei Münster steht und ob der Sieg reicht. Fabi Rüth war der Erste, der auf mich zugelaufen ist, dann Fans von allen Seiten. Da habe ich gedacht: Kann reichen (lacht)! Erst konnte man es nicht realisieren, aber dann wurde es von Minute zu Minute klarer und man war von den eigenen Emotionen überrumpelt. Ich bin auf dem Platz umhergegangen, habe Jungs gesucht, aber das war schwierig zwischen den Menschen. Dann sind wir in die Kabine, haben uns gesammelt und sind nochmal rausgekommen. Das war beeindruckend!
Sehe ich heute Bilder in meinem Foto-Album auf dem Handy, dann bekomme ich immer Gänsehaut. Das waren Momente, die man für immer in Erinnerung behalten wird. Das kann man nicht beschreiben: Jeder, der dabei war im Stadion, wird sich für immer daran erinnern. Auch die Wochen danach waren atemberaubend.“
Mit der 3. Liga beginnt ein neues Abenteuer. Doch im ersten Spiel Ende Juli erfahren Golz und Rot-Weiss Essen einen herben Dämpfer: 1:5 gegen Mit-Aufsteiger SV Elversberg.
Golz: „Das war ein Tag, an den man sich erinnern muss. Die Euphorie war groß, wir haben keine Sekunde den Gegner unterschätzt, aber dass man nach 20 Minuten vier Gegentore gegen sich bekommt – da hat keiner mit gerechnet! Das war ein schwer zu begreifender Nackenschlag! Ich habe gedacht, ich bin im falschen Film.“
Doch Essen arbeitet sich durch, schafft am 02. September gegen Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue den ersten Erfolg. Die Mannen von Chef-Coach und Ex-Profi Christoph Dabrowski stabilisieren sich und Golz wird zu einem wichtigen Faktor. Etwa gegen Saarbrücken (1:0) und Waldhof Mannheim (2:1) hält der Youngster Siege gegen vermeintliche Favoriten fest. Golz berichtet von seinem persönlichen Fortschritt:
„Mit der Spielpraxis sammelt man mehr Erfahrung. Von Parade über Parade kommt das Selbstvertrauen. Ich versuche an mir zu arbeiten – habe genügend Punkte, wo ich das tun kann – und versuche das Maximale aus mir rauszuholen.“
Das Pflichtspieljahr 2022 beschließt RWE mit einer eindrucksvollen Serie: sieben Spiele in Folge ungeschlagen! Unter anderem beim 1:1-Remis bei 1860 München beweisen Golz und seine Teamkollegen, dass sie ein unangenehmer Gegner sind.
Golz: „Das gibt ein gutes Gefühl! Wir haben in München gezeigt, dass wir auch bei Top-Mannschaften zur letzten Sekunde kämpfen. Diese Punkte nehmen wir mit ins neue Jahr. Dort haben wir genügend Spiele, müssen für den Klassenerhalt noch Punkte holen – aber mit dem Gewissen, dass wir gegen jeden Gegner Zähler sammeln können. Wir müssen weiter konzentriert arbeiten!“
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