Rot-Weiss Essen – Rot-Weiss EssenBonner SC – Rot-Weiss Essen

Fr., 10.12.2021 19:30 Uhr

Rot-Weiss Essen : Bonner SC

6 : 1

1 : 0

DuellcheckSpielberichtStimmenTicketinfosVideo-VorberichtFan-Hinweise

KRISENFESTIGKEIT GEFRAGT

Der Bonner SC, am Freitag bei Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße zu Gast, ist seit der Saison 2016/2017 „Stammgast“ in der Regionalliga West. Die beste Platzierung war in der Aufstiegssaison ein neunter Rang. Danach folgten ein 13. Platz und dann zweimal Rang 14 hintereinander. In der letzten Saison reichte wegen der Aussetzung des Aufstiegs aus den Oberligen wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie Rang 19 zum Klassenverbleib. Auffällig in diesem Jahr: Bonn holte gegen noch keine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte Zähler. Das Hinspiel im Sportpark Nord endete 3:0 für RWE.

Aktuell sieht es danach aus, als müsste der Bonner SC erneut bis zum Saisonende darum kämpfen, um über dem Strich zu bleiben. Nach Abschluss der Hinserie trennen die Rheinländer lediglich drei Punkte von der Gefahrenzone, wobei einige Konkurrenten auf den Abstiegsplätzen noch mit je einer Partie im Rückstand sind.

Um erneut den Klassenverbleib zu sichern, will der Verein aus der ehemaligen Bundeshauptstadt alle Kräfte bündeln – und hat dafür einen alten Bekannten an Bord geholt. Rekordtrainer Daniel Zillken ist zum BSC zurückgekehrt. Der ehemalige Cheftrainer, der vom 1. Juli 2014 bis zum 10. November 2018 bei den „Rheinlöwen“ im Amt war und den Verein erst in die Regionalliga West geführt hatte, leitet ab sofort an anderer Stelle die Geschicke des Klubs. Als neuer Geschäftsführer Sport und Sportdirektor hat er einen Fünf-Jahres-Vertrag beim BSC unterschrieben.

„Vorstand und Aufsichtsrat sind unabhängig von der gegenwärtigen sportlichen Lage der Überzeugung, dass die Professionalisierung des BSC auch in der Führung des Vereins unabdingbar ist“, sagt BSC-Vorstandsvorsitzender Professor Dirk Mazurkiewicz. „Die Verstärkung im hauptamtlichen Bereich sehen wir als eine große Chance. Ziel ist es, die internen und sportlichen Strukturen nachhaltig zu stärken. Außerdem soll der Verein mit dieser strategischen Initiative mehr Planungssicherheit erhalten“, so BSC-Aufsichtsratsvorsitzender Michael Pieck.

„Als die Anfrage von meinem ehemaligen Klub kam, musste ich nicht lange überlegen“, erklärt Zillken. „Die handelnden Personen sind immer noch dieselben, die zu meiner damaligen Zeit die Verantwortung hatten. Von daher wusste ich, dass ich auf loyale, vertrauensvolle und zuverlässige Partner treffe. Das Ziel muss sein, alle Kräfte zu bündeln, damit der Klassenverbleib in der Regionalliga gesichert werden kann. Aus meiner Vergangenheit weiß ich, dass die Bonner zusammenhalten, wenn es um etwas geht.“

Krisenfestigkeit gefragt – Rot-Weiss Essen
Fehlt nach wie vor verletzt: Ex-Essener Enzo Wirtz.

Vorerst nicht mithelfen kann mit Enzo Wirtz ein ehemaliger RWE-Spieler. Bonner SC-Cheftrainer Björn Joppe muss auch in den nächsten Monaten noch ohne den Sommer-Neuzugang planen. Der 26-jährige Angreifer hatte sich im Meisterschaftsspiel beim SC Wiedenbrück (1:3) Anfang September einen Kreuzbandriss zugezogen. Enzo Wirtz, der für den FC Wegberg-Beeck, den Wuppertaler SV, RWE und zuletzt für den SV Rödinghausen insgesamt schon 173 Spiele (32 Tore) in der Regionalliga West absolvierte, wollte bei den Bonnern zu alter Stärke zurückfinden, nachdem die zurückliegende Spielzeit (40 Spiele/sechs Tore) nicht optimal gelaufen war. Daraus wurde (zunächst) nichts.

Als Ersatz für Enzo Wirtz nahm der Bonner SC den international erfahrenen Mittelstürmer Etienne Mukanya unter Vertrag. Der 26-jährige Belgier gab im Heimspiel gegen den Wuppertaler SV (1:2) sein Debüt. Seinen ersten (und bislang einzigen) Treffer für den neuen Arbeitgeber markierte Mukanya im Gastspiel bei der U23 von Borussia Mönchengladbach, das allerdings 1:2 verloren ging. Nachdem zwischenzeitlich vier von fünf Begegnungen gewonnen werden konnten und der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz gelungen war, holte der Bonner SC zuletzt nur einen Punkt aus vier Partien.

Halbes Dutzend zum Heim-Jahresabschluss

Rot-Weiss Essen ist in der Regionalliga West mit einem souveränen 6:1 (1:0)-Heimsieg gegen den Bonner SC erfolgreich in die Rückrunde gestartet. Die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart baute am 20. Spieltag ihre Erfolgsserie auf 17 Partien ohne Niederlage aus und übernahm mit jetzt 44 Punkten zumindest über Nacht wieder die Tabellenführung vor dem Wuppertaler SV (42 Zähler). In dem mit 6.700 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Hafenstraße brachte Torjäger Simon Engelmann (38.) die Essener vor der Pause auf die Siegerstraße. In der zweiten Halbzeit bauten Zlatko Janjic (51.) und Cedric Harenbrock (64.) den Vorsprung aus, ehe der eingewechselte Masaaki Takahara (70.) für den Bonner SC verkürzte. Erneut Engelmann (81./86.), der mit jetzt zwölf Treffern die Führung in der Torjägerliste der West-Staffel übernahm, und „Joker“ Sascha Voelcke (82.) mit seinem ersten Tor für den Traditionsklub schraubten das Ergebnis in der Schlussphase in die Höhe. Die abstiegsbedrohten Gäste blieben zum fünften Mal in Folge sieglos, holten in diesem Zeitraum nur einen Punkt. „Wir sind gut und druckvoll ins Spiel gekommen. Das Ergebnis zur Halbzeit hätte höher sein müssen. Beide Tore waren wohl keine Abseitstore. In der zweiten Hälfte haben wir nahtlos angeknüpft und schöne Treffer herausgespielt“, resümierte RWE-Coach-Neidhart.

Zum 70-jährigen Jubiläum des Vereinsmagazins „kurze fuffzehn“ liefen die Rot-Weissen mit dem Sondertrikot mit dem entsprechenden Schriftzug auf. Eine Charge der originalen Spielertrikots aus dem Duell mit dem BSC wird im Onlineshop signiert versteigert. 19,07 Prozent der Einnahmen erhält die RWE-Sozialinitiative „Essener Chancen“.

Tarnat ersetzt Kapitän Grote – Sauerland zurück im Kader
Im Vergleich zum letzten Meisterschaftsspiel gegen den SV Rödinghausen (1:0) veränderte Christian Neidhart seine Mannschaft auf zwei Positionen. So musste Kapitän Dennis Grote, den ein Magen-Darm-Infekt außer Gefecht gesetzt hatte, zum ersten Mal in dieser Saison aussetzen. Der 35-Jährige, der zuvor noch keine einzige Minute der 18 Saisonpartien verpasst hatte, wurde im zentralen Mittelfeld durch Niklas Tarnat ersetzt. Für den 23-Jährigen war es der dritte Startelf-Einsatz. Er spielte erstmals über 90 Minuten durch. Grotes Spielführerbinde trug diesmal Torhüter Daniel Davari.

Außerdem nahm Erolind Krasniqi, der während der Trainingswoche über muskuläre Probleme geklagt hatte, im letzten Heimspiel des Jahres 2021 zunächst auf der Bank Platz. Für ihn kehrte der spätere Dreifach-Torschütze Simon Engelmann in die Anfangsformation zurück. Krasniqi wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Erstmals seit Anfang Oktober gehörte Rechtsverteidiger David Sauerland wieder zum Aufgebot. Mit Ben Heuser und Mustafa Kourouma waren auch erneut zwei U19-Talente dabei. Alle drei kamen allerdings nicht zum Einsatz.

Young legt mustergültig vor – Engelmann ist zur Stelle
Die Gäste aus dem Rheinland formierten in ihrer Hintermannschaft eine Fünferkette, wollten den Rot-Weissen dadurch nur wenige Räume gestatten. Dennoch landete die Kugel schon in der Anfangsphase zweimal im Bonner Gehäuse. Die Treffer von Simon Engelmann und Felix Bastians zählten jedoch aufgrund von Abseitsstellungen nicht.

Insgesamt hatte das Neidhart-Team etwa 80 Prozent Ballbesitz, kam aber zunächst nur selten zum Abschluss. Das änderte sich nach einer knappen halben Stunde, als Zlatko Janjic geschickt für Simon Engelmann ablegte. Dessen 16-Meter-Schuss stellte Bonns Schlussmann Kevin Birk jedoch nicht vor Probleme.

Wenig später war Birk dann aber doch machtlos. Beim 1:0 (38.) musste „Engel“ nach glänzender Vorarbeit von Isaiah Young aus kurzer Entfernung nur noch den Fuß hinhalten. Unmittelbar vor der Pause hatte Luca Dürholtz sogar noch den zweiten Treffer auf dem Fuß. Kevin Birk wehrte seinen Volleyschuss jedoch stark ab.

„Engel“ schnürt Dreierpack – Premiere für Voelcke
Zu Beginn der zweiten Halbzeit baute RWE schnell den Vorsprung aus. Zlatko Janjic (50.) traf nach einer Maßflanke von Rechtsverteidiger Sandro Plechaty mit einem sehenswerten Seitfallzieher zum 2:0. Am dritten Treffer durch Cedric Harenbrock (64.) waren erneut Plechaty und Janjic als Vorbereiter direkt beteiligt.

Ähnlich wie vor wenigen Wochen beim 3:1 gegen die Sportfreunde Lotte ließen die Rot-Weissen jedoch nach der 3:0-Führung kurzzeitig nach – und gerieten ein wenig in Bedrängnis. Erst tauchte der schon während der ersten Halbzeit für den verletzten Kris Fillinger eingewechselte Masaaki Takahara (69.) plötzlich völlig für dem RWE-Tor auf und verkürzte auf 3:1. Nur drei Minuten später mussten die Essener Fans ganz tief durchatmen, als Serhat Semih aus kurzer Distanz per Kopf den Pfosten traf und anschließend Nils Teixeira mit dem Nachschuss am glänzend reagierenden Daniel Davari scheiterte.

Statt den Anschlusstreffer zu erzielen, kassierte der Bonner SC in der Schlussphase aber noch drei Gegentore, als RWE wieder aufdrehte. Simon Engelmann (80.) traf mit einem abgefälschten Schuss, Sascha Voelcke (82.) feierte seine Torpremiere und erneut „Engel“ (85.) schloss einen Klassekonter nach Zuspiele von Voelcke zum 6:1-Endstand ab. Damit war der höchste Heimsieg in dieser Saison endgültig unter Dach und Fach.

Abschluss des Fußballjahres 2021 beim SV Straelen
Zum Abschluss des Fußballjahres 2021 wartet auf Rot-Weiss Essen noch eine knifflige Aufgabe. Im Rahmen des 21. Spieltages ist unser Team am nächsten Samstag, 18. Dezember, ab 14.00 Uhr beim SV Straelen zu Gast. Für die Rot-Weissen geht es dabei nicht nur darum, die gute Ausgangsposition im Titelrennen weiter zu festigen. Ein Erfolg im Stadion an der Römer Straße wäre auch gleich eine „doppelte“ Wiedergutmachung, denn die letzten beiden Vergleiche mit dem SVS gingen aus RWE-Sicht schmerzlich verloren.

Im Niederrheinpokal-Halbfinale im Frühjahr setzte sich Straelen an der Hafenstraße (6:4 nach Elfmeterschießen) ebenso durch wie im Hinspiel dieser Saison (4:1). Es ist bis heute die einzige Niederlage der Rot-Weissen in der laufenden Spielzeit. Beim Rückspiel in Straelen soll der Spieß umgedreht werden.

Stimmen zum Spiel

Wir sind gut und druckvoll ins Spiel gekommen. Das Ergebnis zur Halbzeit hätte höher sein müssen. Beide Tore waren wohl keine Abseitstore. In der zweiten Hälfte haben wir nahtlos angeknüpft und schöne Treffer  herausgespielt. Sascha Voelcke hat nach dem Bonner Anschluss dann noch einmal richtig Druck gemacht, ein Tor gemacht und eins vorbereitet.

Christian Neidhart (Chef-Trainer RWE)

Ich haue mich in jedem Training rein und versuche das im Spiel umzusetzen. Dann probiere ich meine Minuten zu nutzen – das habe ich heute mit dem Tor gemacht.

Sascha Voelcke (Torschütze RWE)

Wenn man als Stürmer trifft, dann ist das immer gut. Das war ein ordentliches Spiel von meiner Mannschaft und mir. In der zweiten Hälfte haben wir eine Phase, steht es da 3:2, dann wird es eng. Dann haben wir aber noch ein paar Tore reingemacht.

Simon Engelmann (Dreifachtorschütze RWE)

Ich muss das erstmal sacken lassen – so habe ich noch nicht verloren. Wir hatten in der ersten Hälfte viel zu großen Respekt vor Rot-Weiss Essen, sind nicht ins Spiel gekommen, spielen dann aber in der zweiten Halbzeit besser mit. Auch nach den zwei Gegentoren gibt sich die Truppe nicht auf, macht den Anschluss und mit etwas Glück machen wir das 3:2. Am Ende muss man aber ehrlich sagen, dass das Ergebnis nicht unverdient ist – das ist zu einfach!

Björn Joppe (Trainer Bonn)