21. Oktober 2016

Offensive in Torlaune

RWE gewinnt mit 5:1 im Siegener Leimbachstadion.

Innerhalb einer Woche fährt Rot-Weiss Essen den zweiten deutlichen Sieg ein. Mit 5:1 schlug der Traditionsverein von der Hafenstraße die Sportfreunde aus Siegen. Marcel Platzek (21.), Roussel Ngankam (27. und 87.), Kevin Grund (37.) und Philipp Zeiger (74.) trafen für RWE, Dalman (25.) sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich. "Wenn man 5:1 gewinnt, hat man nicht ganz so viel zu meckern. Insbesondere, weil wir gerade in der ersten Halbzeit richtig gut nach vorne gespielt haben. Wir haben momentan eine ganz gute Phase und müssen sehen, dass wir da in den nächsten Wochen weitermachen", richtete Chef-Trainer Sven Demandt seinen Blick nach Abpfiff bereits auf die anstehenden Aufgaben.
Nachlegen lautete die Devise nach dem 5:2-Sieg gegen die Reserve des 1. FC Köln in der vergangenen Woche. Allerdings hatte Demandt erneut mit Personalsorgen zu kämpfen. Sowohl Kamil Bednarski als auch Kasim Rabihic standen für die Partie im Siegerland krankheits- bzw. verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Dafür liefen Timo Brauer und der wiedergenesene Kevin Grund von Beginn an auf.

Der Gastgeber aus Siegen hingegen wollte durch einen Heimsieg wieder Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen herstellen und dieses Unterfangen gingen die Siegener zunächst mit viel Elan und Aggressivität an. Dabei spielten die Platzverhältnisse den Sportfreunden in die Karten. Knapp zehn Minuten brauchten die Rot-Weissen, um sich an Gegner und Platz zu gewöhnen, ehe die Demandt-Elf den Offensivmotor anwarf. Marcel Platzek setzte sich auf seiner Seite nach zehn Minuten ein erstes Mal an diesem Abend energisch gegen Gegenspieler Marco Beier durch und bediente in der Mitte Roussel Ngankam. Lediglich die linke Hand des Ex-Rot-Weissen Dominik Poremba verhinderte die frühe Gästeführung (10.).

Es entwickelte sich eine flotte Partie im Siegener Leimbachstadion, in der die RWE-Offensive immer mehr Fahrt aufnahm. Nachdem Andreas Ivans Schuss erneut von Dominik Poremba vereitelt werden konnte, musste der Siegener Schlussmann nach 21 Minuten erstmals hinter sich greifen. Nach einer Ecke fand Marcel Platzek die Lücke im Gewühl und drückte den Ball über die Linie (21.). Doch gerade als RWE so richtig in Schwung gekommen war, nutzte der Gastgeber ebenfalls eine Standardsituation zum Ausgleich. Serkan Dalmans abgefälschter Schuss aus 16 Metern fand irgendwie den Weg ins RWE-Tor (25.). 
Doch wie bereits in der vergangenen Woche schüttelten sich die Bergeborbecker nur kurz, ehe sie zurückschlugen: Auf der linken Seite entwischte die Ngankam wenig später seinem Gegenspieler und fand sich allein vor Poremba wieder. Aus zehn Metern schob die rot-weisse Nummer 19 überlegt ins lange Eck ein (27.) und stellte damit die verdiente RWE-Führung wieder her. Jetzt hatten die Rot-Weissen Blut geleckt und zeigten nur zehn Minuten später den wohl schönsten Angriff des Abends: Ngankam, Ivan und Platzek kombinierten durch die linke Siegener Offensivseite und brachte schließlich Platzek in Flankenposition. Dieser servierte perfekt für den einlaufenden Kevin Grund (37.). Das erste Kopfballtor von Grund seit 2012, der damals noch gegen die Bochumer Reserve erfolgreich war.
Siegen zeigte jedoch Moral und steckte nicht auf. Zunächst verhinderte Niclas Heimann noch vor der Halbzeit den Anschlusstreffer der Sportfreunde, bevor im zweiten Durchgang Kurt einen Versuch aus 20 Metern knapp daneben setzte. "In dieser Phase haben wir dann etwas zu viel verwaltet", bewertete Demandt die ersten 20 Minuten nach der Halbzeit, in denen seine Elf weniger griffig wirkte, als noch zuvor. Doch RWE fing sich wieder und stopfte die Passwege ab der 65. Minute wieder besser.

Das hatte auch Auswirkung auf die Offensive, denn bei Ballgewinnen hatte die Siegener Hintermannschaft so ihre Mühe mit den schnellen Platzek und Ngankam und schließlich auch mit dem langen Philipp Zeiger. Benjamin Baier brachte nach 74 Minuten einen Freistoß auf den ersten Pfosten und fand dort den Kopf des Abwehrrecken (74.). Auch wenn der berühmte Sack damit zu war, hatte die RWE-Offensive auch bei Regen und widrigen Platzverhältnissen noch Spaß am Toreschießen. Ngankam war es schließlich, der mit seinem zweiten Doppelpack innerhalb einer Woche auch den zweiten Sieg mit fünf erzielten Toren im gleichen Zeitraum perfekt machte (87.).