28. März 2016

RWE verliert bei Viktoria Köln

Wenige Tage nach dem wichtigen Heimerfolg gegen den SC Verl hat Rot-Weiss Essen am Montagnachmittag einen erneuten Rückschlag hinnehmen müssen. Beim FC Viktoria Köln unterlagen die Rot-Weissen mit 0:1. Fatih Candan erzielte für die Kölner in Unterzahl den Siegtreffer in der 77. Spielminute. Viktoria-Kapitän Tim Jerat sah kurz nach dem Wiederanpfiff die Ampelkarte. „Das ist unheimlich bitter. Wir wollten nach Verl heute direkt nachlegen. Ich denke, wir waren in der ersten Halbzeit auch insgesamt die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit sind wir dann nach dem Platzverweis nicht ruhig genug geblieben und haben zu wenig für das Spiel gemacht“, resümierte Cheftrainer Jan Siewert nach der Partie.

Dritter gegen Dreizehnter, eine Heimniederlage gegen einen Auswärtssieg. Die Vorzeichen vor dem Duell der Rheinländer gegen die Ruhrgebietler am 31. Regionalliga West-Spieltag hätten vor dem Anpfiff kaum unterschiedlicher sein können. "Auch, wenn die Viktoria ihre eigenen Erwartungen mit Blick auf die Tabellenspitze in dieser Saison insgesamt nicht erfüllen konnte, verfügt die Mannschaft dennoch über eine überragende individuelle Qualität, die für jeden Gegner eine hohe Hürde darstellt. Vor allem in den Heimspielen haben sie ihr Potenzial in dieser Spielzeit zumeist abrufen können. Entsprechend erwartet uns ein sehr heim- und spielstarker Gegner", wusste Jan Siewert über die Schwere der bevorstehenden Aufgabe. Um jedoch direkt selbstbewusst hinterher zu schicken: "Trotzdem wollen wir auch in Köln etwas mitnehmen. Voraussetzung hierfür ist, dass wir über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung abliefern. Gegen Verl haben wir einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Nun wollen wir weitere folgen lassen.“

Ohne Wechsel in der Startformation

Die gute Leistung vom vergangenen Donnerstag veranlasste Siewert zu der identischen Startelf wie beim 1:0-Heimerfolg gegen den SC Verl. Mit dem Selbstbewusstsein des Heimsieges im Rücken begann RWE auch im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Höhenberg druckvoll. Es waren gerade einmal 120 Sekunden gespielt, als die Gäste erstmals gefährlich im Strafraum der Kölner auftauchten. Frank Löning schickte Kevin Grund steil, dessen Flankenversuch für den mitgelaufenen Andreas Ivan jedoch Viktoria-Innenverteidiger Schwarz geklärt werden konnte. Löning gehörte auch bei der bis dato besten Gelegenheit in der Anfangsviertelstunde zu den Hauptdarstellern: Nach Flanke von Rechtsverteidiger Leon Binder verlängerte der 34-Jährige auf Marcel Platzek, der mit seinem Schussversuch in völlig freistehender Position an der Strafraumkante knapp am rechten Torpfosten vorbeizielte. (15.). Eine doppelte Schusschance des im ersten Durchgang aktiven Löning und Benjamin Baiers, die allerdings beide an Viktoria-Verteidigern hängen blieben, rundete die in der ersten halben Stunde sehr couragierte Vorstellung der Rot-Weissen ab.

Dass die 1.249 Zuschauer im Sportpark Höhenberg eine höchst intensive Begegnung zweier Mannschaften mit offenem Visier zu sehen bekamen, war auch der Tatsache geschuldet, dass die Hausherren ihrerseits ebenso in der Offensive den ein oder anderen Akzent setzen konnten. Vor allem zu Beginn geschah dies über FCV-Stürmer Fatih Candan, der aber gleich mehrfach seinen Meister in Richard Weber fand. Der RWE-Innenverteidiger klärte gegen seinen Kontrahenten erst in höchster Not per Grätsche (3.) und dann wenig später auch per Kopf (6.). In Spielminute 18 war es erneut Candan, der einen Kölner Konter in den Lauf gespielt bekam. Sein versuchter Lupfer landete jedoch knapp über dem RWE-Gehäuse. Da im Folgenden auch Nottbecks Versuch aus kurzer Distanz nur über den Querbalken flog (25.), ging es letztendlich torlos in die Kabinen.

Jerat sieht Ampelkarte

Kaum hatte der Großteil der Stadionbesucher wieder Platz genommen, gab es prompt den ersten großen Aufreger der Partie zu beobachten. Viktoria-Kapitän Tim Jerat, der bereits in Halbzeit eins den gelben Karton von Schiedsrichter Florian Visse gesehen hatte, bekam nach einer vermeintlichen Schwalbe im rot-weissen Strafraum, an dessen Ende der Kölner den Ball mit der Hand stoppte, Gelb-Rot. Fortan gelang es den Rot-Weissen allerdings nicht, die numerische Überlegenheit weder optisch noch auf der Anzeigetafel in Zählbarem umzumünzen. Die Partie verflachte vielmehr. Einzig Benjamin Baier aus der zweiten Reihe flach links (58.) und oben rechts (83.) vorbei konnte noch für Gefahr vor dem Tor der Viktorianer sorgen. Zum Leidwesen aller, die es mit Rot-Weiss Essen halten, aber eben ohne durchschlagenden Erfolg.

Im Gegenteil: Nach dem Platzverweis verlor die Siewert-Elf zunehmend den spielerischen Faden aus den ersten knapp 45 Minuten. So kam es schließlich, wie es in dieser Spielzeit symptomatisch für die Rot-Weissen ist: Nach einem Kölner Eckstoß pariert Robin Heller einen Kopfball zunächst glänzend, den Abpraller bekommt Candan vor seine Füße und drückt die Kugel aus kürzester Entfernung zum 1:0 aus Sicht der Mannschaft aus dem Kölner Osten über die Linie (77.).

Die Mannen von der Hafenstraße rannten angesichts der drohenden Niederlage in den Schlussminuten nochmals an und warfen alles nach vorne, blieben aber auch hier abermals glücklos an diesem Nachmittag. So blieb es sowohl Weber (90. + 1.) als auch Kapitän Moritz Fritz (90. + 3.) in der Nachspielzeit mit ihren Kopfballmöglichkeiten verwehrt, zumindest noch einen Punkt mit zurück in das Ruhrgebiet zu nehmen.

Die nächste Möglichkeit für Regionalliga-Punkte bietet sich für Rot-Weiss Essen bereits am kommenden Samstag, 2. April. Um 14.00 Uhr gastieren die Sportfreunde Lotte im Stadion Essen.