30. Oktober 2017

Seumannstraße: Förderung und Fußball in den Ferien

Projektkoordinator Niclas Cox paukt fleißig Deutsch mit den unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. (Foto: EC)
Projektkoordinator Niclas Cox paukt fleißig Deutsch mit den unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. (Foto: EC)

Ein Zeichen für gelebte Integration setzten die Essener Chancen gerade im Rahmen der von „Glückauf Jugend – Kohle für coole Projekte“ finanzierten Aktion „Förderung und Fußball in den Ferien“: Eine Gruppe von 16 unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten im Alter von 13 bis 18 Jahren konnte am „Lernort Seumannstraße“ in Altenessen vom 23. bis zum 27. Oktober morgens mit qualifizierter Unterstützung Deutsch pauken und nachmittags auf dem Kunstrasen kicken. Gleichzeitig machten die Jugendlichen durch das Projekt einen weiteren Schritt zur Integration in die Gesellschaft.

Zum Auftakt der Woche fand eine Kennenlernrunde in der Jugendbegegnungsstätte des Lernorts statt: „Jeder hat sich vorgestellt und den anderen erzählt, woher er kommt, wo er wohnt oder welche Hobbies er hat“, berichtet Niklas Cox, Projektkoordinator Lernort Seumannstraße. Das Eis ist schnell gebrochen: Während die jungen Geflüchteten aus Nationen wie Äthiopien, Guinea, Irak, Mali oder Syrien kommen, wohnen alle in Altenessen und kennen sich zum Teil bereits von Fußballturnieren, der Grüne-Hauptstadt-Aktion „Bolzplatz-Paten“ oder aus der Essener-Chancen-Integrationsmannschaft „Rot-Weiss Essen United“.
So verschieden die Herkunftsländer, so unterschiedlich auch die sprachlichen Voraussetzungen: Sind einige noch ganz am Anfang und hatten in ihrer Heimat gar keine Schule, haben manche Naturtalente in nur zehn Monaten riesige Fortschritte gemacht. Auf dem Programm stand deshalb alles von Alphabetisierung und Sprache kennenlernen über Satzbau bis hin zu den vier Fällen. Großes Plus war dabei die überschaubare Größe der Gruppe, weil jeder Jugendliche individuell gefördert werden konnte.

Teilhabe an der Gesellschaft
Der Tag startete stets mit einer kleinen Runde Kicken, danach ging‘s in die Begegnungsstätte zum Pauken: „Alle Teilnehmer waren super engagiert“, erinnert sich Essener-Chancen-Projektkoordinator Cox. Neben der engen Betreuung profitieren die Jugendlichen von der zeitgemäßen Ausstattung des Lernorts: Medien wie Tablets, Apps oder Fernseher machen das Lernen spannender und geben einen extra Schub Motivation! Nach rund anderthalb Stunden machten die Jugendlichen dann ein kurzes Päuschen und aßen zusammen Mittag. Jedes Mal gab‘s ein anderes vollwertiges und gesundes Gericht auf die Gabel! Die jungen Geflüchteten nutzten die Gelegenheit, um sich untereinander auszutauschen, beispielsweise darüber, wie es ihnen in Deutschland gefällt und was sie später einmal erreichen wollen. Danach konnten die Jugendlichen als besondere Belohnung in von Rot-Weiss Essen gesponserten Outfits auf dem Kunstrasenplatz des Lernorts miteinander Fußball spielen: „Wir kennen hier kein Wetter“, lacht Projektkoordinator Cox, „der Sport hat seine eigene Sprache, schweißt zusammen und benachteiligt niemanden.“
Abseits des Angebots konnten sich die Jugendlichen über weitere Wochen-Highlights freuen: Besonders schön war der Dienstag für die jungen Geflüchteten, denn die 25 Kinder des gerade mit dem Fußball-Bildungspreis „Lernanstoß“ ausgezeichneten Projekts „Schule is‘ auf‘m Platz“ waren zu Gast an der Seumannstraße. Die beiden Gruppen mischten sich sofort untereinander, hielten ein Pläuschchen oder kickten und machten große Augen als RWE-Profi Robin Urban zu Autogramm- und Interviewstunde vorbeischaute. Krönender Abschluss war schließlich der gemeinsame Besuch des Regionalliga-Revierderbys Rot-Weiss Essen gegen Rot-Weiß Oberhausen an der Hafenstraße. Zusammen mit den über 8.000 Zuschauern verfolgten die Jugendlichen die packende Partie und feierten die gute Leistung ihrer Mannschaft.

„Die Aktion war sprachlich, sportlich und gesellschaftlich ein voller Erfolg – nicht nur für die Geflüchteten“, ist Projektkoordinator Cox mehr als zufrieden. „Die Jugendlichen hatten alle Riesenspaß und wären gerne wieder dabei!“ Wichtiger noch als die sportlichen oder sprachlichen Fortschritte seien aber die neue Kontakte, die Integration in die Gemeinschaft und die Erlebnisse der Woche: „Denn so bleiben schöne Erinnerungen, die sie mit ihren Freunden teilen können.“

Die Aktion „Förderung und Fußball in den Ferien“ wurde von „Glückauf Jugend – Kohle für coole Projekte“ finanziert.