27. Mai 2022

Tradition hilft!

Dirk Wißel mit einem Rückblick auf das Traditionsmannschafts-Spiel gegen Westfalia Herne.

Tradition hilft! – Rot-Weiss Essen
Gemeinsam mit Westfalia Herne setzt sich die RWE-Traditionsmannschaft für ukrainische Geflüchtete ein. (Foto: privat)

Die rot-weisse Traditionsmannschaft kam am vergangenen Samstag für ein Benefizspiel zugunsten der Ukraine gegen Westfalia Herne zusammen. Ex-RWE-Kicker Dirk Wißel bericht in seiner ganz eigenen ironischen Art auf der rot-weissen Homepage von der 2:5-Niederlage:

„David Czyszcon hat ja bekanntlich gute Kontakte ins östliche Ruhrgebiet, das geografisch ja gleich hinter Herne-West beginnt. Bei einem der sicherlich intensiven Gesprächen über den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant und die neue S-Klasse von Mercedes kam dabei die Idee auf, am 21.05.22 zugunsten von Ukraine-Flüchtlingen ein Benefiz-Spiel gegen die Traditionsmannschaft der Westfalia aus Herne zu organisieren und da wir für jeden guten Zweck – aber gerade aus persönlichen Gründen – für diesen 100-prozentig zu haben sind, trommelten wir so ziemlich alles zusammen, was ohne Thrombose-Strumpf und Gehhilfe einen Fußballplatz erreicht.

Als wir dann die Sportanlage am Westring in Herne erreichten, stellten wir zunächst schnell fest, dass nach dem 2. Weltkrieg doch noch nicht alle Schäden behoben worden waren. Der Begriff „barockes Gebäudeensemble“ trifft die Gestalt der dort versammelten Wohneinheiten recht genau, was allerdings nicht für den richtig guten, weil relativ neuen, Kunstrasenplatz galt. Ebenso nötigte uns der Blick auf den Gegner einigen Respekt ab, denn die in den Essener Stadtfarben gelb/blau gekleideten Herner hatten mit Stefan Oerterer sogar einen aktuellen 33-jährigen Westfalenliga-Spieler aufgeboten. Daneben hatten sich auch einige weitere Akteure des Gegners wohl erst am Spielmorgen scheinbar zum ersten Mal rasiert.

Allerdings hatten auch wir – mit Hinweis auf den Luxuskader des Gegners – Kamil Bednarski und Serkan Calik aktivieren können, die den Altersdurchschnitt unseres Kaders mit Ihren 37 bzw. 36 Lenzen auf 48 Jahre senkten.

Vor ca. 150 Zuschauern, die eine vernünftige Einnahme für die geflüchteten Ukrainer generierten, begann der Gastgeber wie erwartet sehr schwungvoll und wir konnten uns bei Frank Kurth und dem Aluminium bedanken, dass wir zur Pause nur 1:0 zurücklagen. Meistens liefen wir Ball und Gegner hinterher, verteidigten zwar mit Leidenschaft, eigene Versuche erinnerten aber mehr an eine Fußballkompetenz-Simulation. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Erwin Koen bei einer der wenigen Offensivaktionen am Knöchel und musste früh ausgetauscht werden.

In der Halbzeitpause, die dieses Mal gerne auch 30 Minuten hätte dauern können, tauschten wir den heute üppigen Kader an vielen Stellen durch und hofften darauf, dass ein Unwetter oder eine hinterrücks hereinbrechende Sonnenfinsternis einen Spielabbruch möglich machen könnte.

In der zweiten Hälfte bekamen wir jedoch das Spiel besser in den Griff, was sich darin manifestierte, dass wir insbesondere unsere Kontermöglichkeiten besser zu Ende spielten. Resultat der verbesserten Organisation war die zwischenzeitliche 2:1-Führung, für die zwei Mal Serkan Calik verantwortlich zeichnete. Leider machte uns aber mit zunehmender Spieldauer nun der fehlende Zugriff auf Atemluft zu schaffen, was wahlweise am eigenen adipösen Erscheinungsbild lag oder an der Tatsache, dass die Herner Spieler uns nun wieder öfter wahlweise zu überhastetem Zögern oder abwartender Hektik zwangen.

Am Ende stand so eine 5:2-Niederlage, die wir im Vorfeld zwar antizipiert hatten, die aber natürlich ein Straftraining (beim Training gibt’s nur Möhrensaft) nach sich ziehen wird. Es ist zwar die erste Niederlage nach über zwei Jahren, die Eindrücke des Spiels werden aber natürlich Auswirkungen auf die nun beginnenden Vertragsverlängerungen haben.

Nach dem Spiel baten die freundlichen Gastgeber zur gemeinsamen Gerstenkaltschale, die allerdings Farbe, Form und Konsistenz von Aufnahme bis Ausscheiden nicht verändert und daher kein Stauder-Bier sein konnte.

Wir wünschen allen angeschlagenen Spielern (Marco Manske, Dennis Brinkmann, Erwin Koen) gute Besserung und freuen uns, wenn sie wieder aus dem betreuten Wohnen zum Training entlassen werden. Ein herzliches „Dankeschön“ auch an alle Rot-Weiss-Freunde, die uns am Samstag im Stadion die Daumen gedrückt haben.

Kader: Frank Kurth, Andreas Schröder, Alexander Volobuyev, Thomas Thiel, Dennis Brinkmann, Marco Manske, Dirk Wißel, Igor Denysiuk, Lars Krüger, Stefan Lorenz, Pedrag Crnogaj, Serkan Calik, Toni Kotziampassis, Dietmar Klinger, Alexander Thamm, Lukas Wegrzyn, David Czyszcon, Erwin Koen, Kamil Bednarski, Dennis Tahirovic, Ingo Pickenäcker