Satte Spielpraxis! In 13 Tagen vom Aue-Spiel an war und ist Rot-Weiss Essen gleich fünfmal gefordert. Thomas Eisfelds am Sonntagabend herbeigeführter Münster-Last-Minute-Siegtreffer ist dabei Traubenzucker im Zwischensprint: „Das gibt sehr viel Auftrieb! Wir haben lange gewartet, an der Hafenstraße drei Punkte zu holen“, sagt Christoph Dabrowski. Bevor Freiburgs Reserve zum Tanz in den Breisgau bittet (Sa., 14.00 Uhr), gilt es, SuS 09 Dinslaken am Mittwochabend (18.30 Uhr, Gneisenaustraße Dinslaken) im Niederrheinpokal-Erstrundenspiel zu besiegen.

Drei Monate ist es her, dass Mannschaftskapitän Felix Bastians nach aufopferungsvollem Finalkampf seines Teams gegen RW Oberhausen (2:0) den Niederrheinpokal in die Höhe reckte. Zum zehnten Mal gewannen die Essener Anfang Juni den Wettbewerb, die sich damit für einen Hafenstraßen-Ringkampf mit dem Hamburger SV qualifizierten. Die Partie gegen den Ex-Bundesliga-Dino endete denkbar knapp, Benes entschied nach gleich dreifachem Ausgleichen von HSV-Führungstreffern erst nach 118 Zeigerumdrehungen – 3:4! Nix mit Favoritenschreck in diesem Jahr – und doch ernteten die Rot-Weissen für die ordentliche Leistung Applaus von den eigenen Rängen.

Feuerwehrmann soll Dinslakener Offensivfeuer zum Lodern bringen

Mittwochabend sind die Rollen anders verteilt: RWE fährt als haushoher Favorit nach Dinslaken. Doch wie immer gilt: Vorsicht ist geboten! Erfahrung im Underdog-Dasein hat in etwa Timm Golley. Der 32-Jährige widmet sich mittlerweile seiner Karriere als Feuerwehrmann, vor dreieinhalb Jahren noch war Dinslakens Mittelfeldkicker jedoch Brandstifter bei Top-Klubs. Mit dem damaligen Viertligisten 1. FC Saarbrücken schmiss er Jahn Regensburg, den 1. FC Köln, Karlsruhe und Fortuna Düsseldorf aus dem DFB-Pokal. Erst im Halbfinale schied Golley mit dem jetzigen Drittliga-Kontrahenten gegen Bayer Leverkusen (0:3) aus. Im Sommer folgte nach Station in Hamborn der Wechsel zurück zum Jugendklub Dinslaken, eine stattliche Verpflichtung für den Bezirksligisten.

Und nicht nur für den Ex-Profi läuft’s: Zweimal trug sich Golley für das von Julian Schubert trainierte Team schon in die Torjägerliste ein, die Bilanz der Dinslakener ist bislang makellos (drei Bezirksliga-Spiele, neun Punkte). Vor der Partie gegen das vier Spielklassen höher punktesammelnde Rot-Weiss Essen übt sich der Siebtligist dennoch in Demut: „Mal ganz ehrlich: Wir sprechen hier von einem Drittliga-Profiklub. Das sollten wir nicht anfangen zu träumen. Es gilt für uns in diesem Spiel den SuS 09 Dinslaken so gut wie möglich zu verkaufen und repräsentieren“, so Sportchef Dennis Stregiwinski, gegenüber dem „Reviersport“.

Und auch für RWE glasklar: Golleys Expertise im Kegeln klassenhöherer Klubs soll am Mittwochabend nichts bringen. Die Rot-Weissen wollen ihrer Favoritenrolle gerecht werden und die erste von sechs Niederrheinpokal-Aufgaben lösen – damit im Stadion an der Hafenstraße Anfang August 2024 möglichst wieder ein Zweit- oder Bundesligist gastiert.

Souveräner Pokalsieg in Dinslaken

Bei Bezirksligist SuS 09 Dinslaken gewinnt Rot-Weiss Essen am Mittwochabend in der 1. Niederrheinpokal-Runde vor den Augen von 1.500 Zuschauern 6:0 (3:0). Sommerneuzugang Leonardo Vonic trifft doppelt (37./69.), auch Thomas Eisfeld (17.), Torben Müsel (89.) und die U19-Spieler Mats Brune (18.) sowie Yann Friessner Montas (55.) verhelfen dem Team von Cheftrainer Christoph Dabrowski zum deutlichen Erfolg.

Im brandneuen Stauder-Niederrheinpokaldress laufen gleich neun unterschiedliche Gesichter im Gegensatz zum 1:0 Erfolg gegen Preußen Münster am vergangenen Sonntag auf, darunter Last-Minute-Torschütze Eisfeld, der als Stellvertreter für Jakob Golz und den verletzten Felix Bastians (Adduktoren) die Kapitänsbinde trägt. Mit Eric Voufack, Vonic und Nachwuchsspieler Mats Brune (U19) geben gleich drei Spieler in Dinslaken ihr rot-weisses Profi-Startelfdebüt.

Nach Abtasten mit durchaus mutigen Hausherren ist Thomas Eisfeld der erste, der sich in der Torschützenliste verewigt. Der Rot-Weisse macht es per Freistoß aus 18 Metern schlitzohrig, bugsiert das Leder rechts um die Mauer und lässt Dinslaken-Keeper Jan Rother mit dem Ball über die Linie fallen (17.). Nur Sekunden später nutzt Brune die aufgetane Chance, per Abstaubertor das eigene Profidebüt erfolgreich zu gestalten (18.). Während Eisfeld noch aus Nahdistanz am SuS-Schlussmann scheitert, feiert Vonic Momente darauf nach Berlinski-Querpass seine RWE-Torpremiere (37.).

Den zweiten Durchgang eröffnet Joker Yann Friessner Montas. Rot-Weiss Essens U19 Flügelflitzer bleibt freistehend vor Rother cool und lässt die Maschen nach 55 Zeigerumdrehungen zappeln. Aus Nahdistanz vollenden schließlich noch Vonic (69.) zum Doppelpack und Müsel (89.), dann ist die nächste Runde bestellt.

Die Pflichtaufgabe ist souverän gelöst, Christoph Dabrowski fasst nach der Partie entsprechend zufrieden zusammen: „Niemand hat sich verletzt, wir haben Nachwuchsspielern und Jungs, die zuletzt weniger auf dem Platz standen, Spielpraxis bieten können und wir sind weiter.“

Auf wen Rot-Weiss Essen in der zweiten Niederrheinpokal-Runde trifft, entscheidet sich schon am Donnerstagabend. Ab 18.00 Uhr lost der Fußballverband Niederrhein (FVN) die nächsten Duelle der verbleibenden 32 Teams aus, die zwischen dem 26. und 27. September und damit in einem Monat ausgetragen werden sollen. Für RWE geht es jetzt in der 3. Liga weiter. Am kommenden Samstag gastiert das Hafenstraßen-Team bei der noch sieglosen Bundesliga-Reserve des SC Freiburgs. Anstoß im Dreisamstadion ist um 14.00 Uhr.