SC St. Tönis – Rot-Weiss EssenRot-Weiss Essen – Rot-Weiss Essen

Mi., 27.09.2023 19:00 Uhr

SC St. Tönis : Rot-Weiss Essen

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ST. TÖNIS-TICKETS AB SOFORT VERFÜGBAR

Rot-Weiss Essen und der SC St. Tönis treffen am Mittwoch, den 27. September (19.00 Uhr) in der 2. Niederrheinpokal-Runde aufeinander. Eintrittskarten für die Partie beim Oberligisten sind ab sofort am Ticketschalter am Fanshop an der Hafenstraße verfügbar.

RWE stehen 300 Stehplatzkarten für die Partie zur Verfügung. Karten für Vollzahler kosten 11 Euro. Ermäßigte Tickets können für 9 Euro erstanden werden. Ermäßigungsberechtigt sind Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Rentner.

Alexander Thamm: „Schaue mir die Tor-Sequenz heute noch ab und zu an!“

Der Jubel kennt keine Grenzen: Alexander Thamm (3. v. l.) lässt sich von seinen Teamkollegen feiern. (Archivfoto: Jawattdenn.de)

Hören Rot-Weiss Essen-Fans den Namen Alexander Thamm, dann denken wohl die wenigsten an den Kontrahenten im kommenden Pokalspiel (Mi.,19.00 Uhr) SC St. Tönis aus Tönisvorst hinter Krefeld. Der Aufstiegsspieler von 2010/11, der jede einzelne Minute der NRW-Liga-Spielzeit auf dem Platz verbrachte und sich an die Saison als sein „vielleicht schönstes Jahr“ der Aktiven-Laufbahn erinnert, steht seit Sommer 2022 beim Niederrhein-Oberligisten als Trainer an der Seitenlinie. In Essen bleibt vor allem ein Thamm-Moment unvergessen.

Zwei Monate nach der Insolvenz und dem Zwangsabstieg feuern trotz steiniger Vorbereitung mit „besorgniserregenden Testspiel-Ergebnissen“, wie sich Thamm erinnert, 6.250 Zuschauer die neuformierte NRW-Liga-Mannschaft gegen den VfB Homberg an. Thamm: „Wir haben gar nicht mit so einem Publikum gerechnet!“ Es ticken die letzten Minuten im Freitagabendspiel des 1. Spieltags, als Timo Brauer schlitzohrig auf Holger Lemke durchsteckt. Von der rechten Strafraumgrenze pöhlt der Flügelstürmer einfach gen Zentrum und findet Alexander Thamm. Mit dem Rücken zum Tor entscheidet sich der Innenverteidiger im Kurzschluss zum Fallrückzieher. Homberg-Keeper Julien Jansen schaut dem überraschend wuchtigen Ball nur hinterher, dann bricht im wohl ersten Positivmoment nach unfassbar leidigen RWE-Monaten Ekstase aus.

In den frei gebliebenen ersten Reihen der Ost-Tribünen-Blöcke „R“ und „P“ des Georg-Melches-Stadions stürmen die Fans nach vorn, Thamm sprintet in die Jubeltraube unmittelbar vor dem Sechzehner. Der Ex-Bundesligaprofi hat gerade per Traumtreffer, für das er später mit dem Sportschau-„Tor des Monats“-Preis ausgezeichnet wird, einen phänomenalen Start ins Aufstiegsjahr geliefert. RWE kommt in den Jahren drauf wie ein Phönix aus der Asche zurück, spielte heute drittklassig. Thamm, wenn man so will Dosenöffner für die kommenden Jahre, ist der Niederrhein-Oberliga treu geblieben: Inzwischen trainiert er Rot-Weiss Essens kommenden Pokal-Gegner SC St. Tönis.

„Zu flach, um ihn zu köpfen – zu hoch, um ihn mit dem Fuß zu nehmen“

„Ich gucke mir die Video-Sequenz des Tores heute noch ab und zu an“, verrät der 40-jährige VfL-Bochum-Anhänger und -Fanclub-Gründer Thamm, der einer von sechs Rot-Weissen ist, die sich jemals die „Tor des Monats“-Auszeichnung sicherten, 13 Jahre später. „Ich hätte es nach 89 Minuten und so einem Kraftakt gar nicht mehr geschafft, zum ersten Pfosten durchzulaufen. Der Ball war zu flach, um ihn zu köpfen, zu hoch, um ihn mit dem Fuß zu nehmen. Was dann passiert, war Ekstase pur. Das hat dem ganzen Verein gutgetan und auch einen Stein ins Rollen gebracht!“

Der wird doch nicht… und wie er wird: Alexander Thamm setzt im Homberg-Spiel zum Fallrückzieher an. (Foto: Archiv)

Solch ein Brustlöser stünde dem SC St. Tönis in der vierten Oberliga-Saison zurzeit gut zu Gesicht. Mit nur einem Sieg nach sieben Spielen, immerhin gegen den namhaften KFC Uerdingen (2:1), schleppen die Gelb-Blauen derzeit die rote Laterne vor sich her. Jüngst erkämpfte Thamm jedoch mit seinem Team gegen den drittplatzierten TVD Velbert und Ex-Mannschaftskollegen Brauer einen späten Zähler.  Noch stehen 27 Spieltage vor der Tür – und zwei Siege würden für St. Tönis reichen, um sich zumindest für den Moment Luft im Liga-Alltag zu verschaffen.

Götze: „Pokalspiele haben immer einen eigenen Charakter“

So ist am Niederrhein-Oberliga- und Drittliga-Klassement eins gleich: An den ersten Spieltagen trügt die Tabellenposition! Hätte RWE mit drei Zählern am Sonntagmittag in Ulm den dritten Tabellenplatz erobert, steht nach der nicht unverdienten Niederlage (1:2) gegen den Südwest-Regionalliga-Aufsteiger nun nur die zwölfte Position.

Fehlende Intensität, leichtfertige Ballverluste, wenig Chancen: das Fazit von Chef-Trainer Christoph Dabrowski, der zum VfL Bochum wechselte, als Alexander Thamm den Revierklub verließ, fiel ernüchtert aus. Umso mehr möchte sein Abwehrspieler Felix Götze die Chance nutzen, gegen St. Tönis die Spielfreude zurückgewinnen: „Pokalspiele haben immer einen eigenen Charakter und sind einfach cool. Darauf freuen wir uns jetzt!“

St. Tönis möchte „risikoreich spielen“

Auf die leichte Schulter nehmen werden weder Götze nach Dabrowski den kommenden Gegner. Auch wenn ganz klar ist, wer die Favoritenposition einnimmt, mahnen den Titelverteidiger und Rekordsieger Rot-Weiss Essen Partien aus der vergangenen Saison: Damals zwang St. Tönis‘ Oberliga-Kontrahent ETB SW RWE im Achtelfinale bis ins Elfmeterschießen.

Nach einem ernüchternden Spiel blieb für das RWE-Team nichts anderes übrig, als sich bei den Fans für die weite Reise zu bedanken. Gemeinsamer Jubel fiel Sonntag ob des Ergebnisses aus. (Foto: Endberg)

„Dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, führt man sich als Underdog immer wieder vor Augen“, meint Thamm und schmeißt dafür ins Phrasenschwein ein. Aber: „Die Wahrscheinlichkeit für eine Überraschung ist gering – bedenkt man, dass talentierte Hobbyfußballer auf Profis treffen. Ich freue mich einfach für die Verantwortlichen und all die Spieler, dass es zu solch einem Highlightspiel kommt!“ Was sich St. Tönis zu diesem besonderen Anlass vornimmt? „Wir möchten uns teuer verkaufen und risikoreich spielen“, so Thamm.

Zweimal Vonic, zweimal Joker, eine Tor-Premiere

Rot-Weiss Essen hat am Mittwochabend beim Oberligisten SC St. Tönis im Niederrheinpokal-Zweitrundenspiel souverän 5:0 (3:0) gewonnen. Vor den Augen von 848 Zuschauern im Jahnstadion feierte Leonardo Vonic schon seinen zweiten Doppelpack im laufenden Wettbewerb (10./34.), außerdem traf Aaron Manu erstmals in einem Pflichtspiel für RWE (4.). In der zweiten Halbzeit stachen noch die Joker Marvin Obuz (73.) und U19-Spieler Mats Brune (76.). Chef-Trainer Christoph Dabrowski war nach der Partie entsprechend „froh, verdientermaßen eine Runde weiter zu sein.“

Mit Cedric Harenbrock und Torben Müsel starten beim Fünftligisten St. Tönis nur zwei Spieler, die auch bei der 1:2-Niederlage in Ulm am vergangenen Sonntag der Anfangsformation angehörten. Erstmals in einem Pflichtspiel läuft zudem Innenverteidiger-Neuzugang Manu von Minute eins an auf, neben ihm verteidigen Mustafa Kourouma und Felix Bastians in der Dreierkette. Aufgabe: den SC St. Tönis vom Tor weghalten. Trainer Alexander Thamm, zwischen 2010 und 2011 Spieler an der Hafenstraße, versprach schließlich „risikoreich“ spielen zu wollen.

Schmeichelhafter Pausenstand für Oberligisten
Und so hat der Fünftligist in einer torreichen ersten Hälfte die erste Abschlusschance: Keine Minute vorbei, da verzieht Kilian Bella Tchanas aus der Distanz nur knapp. Wie das besser geht, macht kurz drauf Manu vor. Bei einer Eric-Voufack-Ecke von links steht der Abwehrmann goldrichtig und köpft im Flug ein (4.). Sechs Minuten später rundet Vonic den rot-weissen Blitzstart mit dem 2:0 ab (10.), bevor er nach 34 Zeigerumdrehungen seinen Gegner an der Außenlinie erst tunnelt, dann abhängt und schließlich mit einem satten Schuss aus zehn Metern in die linke untere Ecke auf den Pausenstand stellt.

Eins sei gesagt: Die Führung hätte zu diesem Zeitpunkt noch viel deutlicher ausfallen können. Lukas Stiels hatte einen Harenbrock-Chipball mit Müh und Not auf der Torlinie über das Gehäuse geköpft (14.), Vonic war im 1-gegen-1 wie auch Teamkollege Björn Rother per Kopfball an St. Tönis-Keeper Simon Sell gescheitert (24./26.). Sascha Voelcke traf beim wuchtigen Schuss Momente drauf aus zweiter Reihe nur das Quergebälk.

Joker machen es deutlich
So chancenreich Durchgang eins, so plätschern die zweiten 45 Minuten unter Mond- und Flutlichtschein vor sich her. Die passiven Essener verwalten das Spiel, der Gastgeber probiert ab und an Nadelstiche zu setzen. So hat Kourouma gar einen Ball im letzten Moment von der Linie kratzen müssen (55.). Weil Isaiah Young nach 87 Zeigerumdrehungen aus der Drehung nur den Pfosten trifft, seine Joker-Kollegen Obuz (73.) und Brune (76.) aber die Maschen, endet die Partie verdient 5:0.

Für RWE wartet jetzt ein emotionales Highlight: Am Sonntag (13.30 Uhr) empfangen die Rot-Weissen vor ausverkauftem Heim-Bereich Tabellenführer Dynamo Dresden im Stadion an der Hafenstraße. Das nächste Niederrheinpokal-Spiel im Achtelfinale steht hingegen Ende Oktober an.