19. November 2023
Außerordentliche JHV 2023: „Positives Signal eines geeinten Vereins!“
Vorstand und Aufsichtsrat entlastet, sechs Satzungsänderungen beschlossen: Die Mitgliederversammlung am Sonntag.
Rot-Weiss Essen hat am vergangenen Sonntag die außerordentliche Jahreshauptversammlung (JHV) 2023 abgehalten. An die 800 RWE-Mitglieder, darunter 460 Stimmberechtigte in der MESSE Essen, verfolgten die Veranstaltung digital und in Präsenz. Das höchste rot-weisse Organ stimmte mehrheitlich unter anderem der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu. Alle wichtigen Geschehnisse und Entscheidungen im Überblick!
„Die Zusammenarbeit zwischen Rot-Weiss Essen und der Stadt empfinde ich als sehr vertrauensvoll“: Begrüßungsworte richtete eins der prominentesten Vereinsmitglieder an die Versammlung. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen redete über seinen Eindruck zu Schlüssen aus der abgebrochenen JHV und die Botschafter-Rolle von RWE für den Standort Essen. Auch das überwältigende Fan-Potenzial lobte Kufen! Zum Stadionausbau stellte er erneut klar: „Ich bin für den Eckenausbau an der Hafenstraße – ohne ‚Wenn‘ und ‚Aber‘!“ Bedingung dafür: „Wir verlangen Professionalität: von Aufsichtsrat, Vorstand, den Mitgliedern und den Fans! Auch sie sind Botschafter unserer Stadt“, so Kufen. Applaus erntete zu Beginn der außerordentlichen JHV nicht nur das Stadtoberhaupt, sondern auch die gesamte Mannschaft beim Betreten des Saals.
Uhlig, Helf und Rang: „Wichtig ist es, richtige Schlüsse zu ziehen!“
Ran ans Eingemachte: Positive Nachrichten verkündete Marcus Uhlig mit der Erwartung von schwarzen Zahlen nach Geschäftsjahr und Saison. Über die Zusammenarbeit mit Alexander Rang und Sascha Peljhan im Vorstand sagte Uhlig: „Wir verstehen uns sehr gut, passen gut zusammen und haben viel vor!“ Zudem stellte der 52-Jährige eine mögliche strategische Kursanpassung im Sport nach der Hinserie in Aussicht: „Wir werden dann darüber sprechen, was in dieser Saison noch möglich ist!“
Zum Thema seines Vortrags machte Dr. André Helf allen voran Missverständnisse der vergangenen JHV und damit verbunden seine Hingabe zu RWE. „Es lag mir fern, Leuten auf die Füße zu treten. Sorry, wenn das so rüberkam!“, „Ich gebe alles, um den Verein oben zu sehen – und Rot-Weiss Essen ist eine totale Wachstumsstory. Schnelles Wachstum führt zu Verwerfungen. Dann ist es wichtig, aus Fehlern zu lernen – und das sollten wir jetzt gemeinsam tun“, so der Aufsichtsratsvorsitzende.
Alexander Rang sprach allen voran über den Einsatz des Teams hinter den Kulissen und strategische Herausforderungen. Der Vertriebsvorstand schilderte die Erfahrung der ersten Monate: „Wir stoßen an vielen Punkten an unsere Grenzen. Wichtig ist, die richtigen Schlüsse daraus zu nehmen.“ Rang warb, potenziellen Sponsoren in der Stadt mit einer Entlastung Geschlossenheit zu beweisen. Zudem versprach er große und bereits stattfindende Umtriebigkeit seines Vertriebsteams: „Bis zum Ende der Saison haben wir an jede große Tür in Essen geklopft!“
Nach einer Kurz-Zusammenfassung von Hans-Henning Schäfer zu seiner „Kleinen JHV 2023“-Präsentation – alle wichtigen Erkenntnisse hier nachzulesen –, bestätigte der Finanzexperte aus dem Aufsichtsrat: „Wir können positiv nach vorn blicken, die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen!“
Mitgliederversammlung entlastet Vorstand und Aufsichtsrat
Wesentlicher Hauptgrund für die erneute Mitgliederversammlung: die im Sommer vertagte Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Nach einem abgelehnten Antrag, die Wahl geheim durchzuführen (107 von 326 erforderlichen Stimmen), entlastete die Mitgliederversammlung den Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig mit 612 Stimmen (696 stimmberechtigte Versammlungsteilnehmer digital und vor Ort) sowie den Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2022 mit 609 Stimmen (697 Stimmberechtigte). Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig nannte dies „ein positives Signal eines geeinten Vereins, der auch hinter den Kulissen positive Schlagzeilen schreibt!“
Folgende Satzungsänderungsanträge wurden zudem beschlossen und abgelehnt:
Weiterhin entschied die Mitgliederversammlung, das Geschäftsjahr an den Zeitraum vom 01. Juli bis zum 30. Juni, sprich an den Saisonzyklus – zuvor das Kalenderjahr – anzupassen und dementsprechend die Mitgliederversammlung satzungsgemäß bis zum 31. Dezember (Soll) bzw. 31. Januar (Muss) eines Jahres stattfinden zu lassen.
Die Satzung sieht zudem künftig vor, dass die Stimme des Vorstandsvorsitzenden bei Stimmgleichheit im Vorstand doppelt zählt. Helf: „Rein redaktionell. Damit bleibt der Verein beschlussfähig, wenn wir eine gerade Anzahl an Vorstandsmitgliedern haben sollten.“
In §17, Abs. 6, Satz 3, Buchstabe f) und gg) wird künftig der Satz „sie sind Bestandteil des vom Aufsichtsrat genehmigten Budgets eingefügt“ – hier geht es um Zustimmung des Aufsichtsrats zu jährlichen Zahlungen, die höher als 50.000 Euro ausfallen. Von der Versammlung zudem in §17 beschlossen: Künftig stimmt der Aufsichtsrat bei der Verpflichtung von „Spielern, Trainern und allen Mitarbeitern der 1. Mannschaft sowie mit leitenden Mitarbeitern und den Cheftrainern von U17 und U19 im Nachwuchsleistungszentrum“ zu. Helf: „Mit dieser Formulierung entfernen wir eine Unlogik in der Satzung.“
Zudem verpflichtet sich RWE in Satzungsparagraph §2, „ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu wertvollen Leitlinie des Vereins“ zu machen. Uhlig verkündet damit einhergehend: „Der Klimapakt mit der Stadt ist kein Lippenbekenntnis! Im kommenden Jahr werden wir Mehrwegbecher im Stadion an der Hafenstraße einführen.“
Abgelehnt wurde ein Antrag, gestellt von einem Mitglied, das erforderliche Alter für Stimmrecht auf Hauptversammlungen auf die Vollendung des 16. Lebensjahres (zuvor 18. Lebensjahr) zu senken: 231 Stimmen dafür, 309 dagegen, 88 Enthaltungen.
Zudem wurde ein Mitgliedsantrag abgelehnt, der sich auf den Wahlausschuss bezog: Mitglieder und Sponsoren sollten demnach dem Gremium Aufsichtsratsmitglieder vorschlagen können, die mehr als fünf Unterstützer haben. Eine Ablehnung müsste demnach schriftlich erfolgen. Wahlausschuss-Mitglied Dr. Christian Hülsmann bezog hierzu Stellung: „Die beantragten Inhalte sorgen für keine Verbesserung. Niemand hindert daran, sich beim Wahlausschuss für den Aufsichtsrat zu bewerben oder jemanden vorzuschlagen. Einzige Voraussetzung bislang: Man muss Vereinsmitglied sein. Eine entsprechende Satzungsänderung weckt damit verbunden nur falsche Hoffnungen.“