7. Juli 2022

Legendenelf: RWE gewinnt gegen Bocholt

Dirk Wißel berichtet direkt vom Spielfeld über die Ausflüge der Traditionsmannschaft. 

Legendenelf: RWE gewinnt gegen Bocholt – Rot-Weiss Essen

„Sorry, aber wir mussten den Rasenplatz auf beiden Seiten um zehn Meter verkürzen. Ich hoffe, Ihr seid nicht böse, dass… !?“ Etwas vorsichtig versuchte uns der 2. Vorsitzende des VfL 45 Bocholt die alternativ gestaltete Spielfläche für das gleich beginnende Spiel gegen unsere RWE-Traditionsmannschaft zu erklären. „Niemals!“, unterbrachen wir Ihn unisono und fielen dem sehr netten Verantwortlichen beinahe mit Freudentränen in den Augen um den Hals, „wir sind froh über jeden Meter, den wir nicht laufen müssen. Wenn Ihr jetzt noch nur mit neun Mann antretet, ist das der Beginn einer lebenslangen Freundschaft und ab morgen treten wir zusammen irgendwo ’ne Tür ein!“ 

Leider wurden wir zwar weiterhin sehr freundlich begrüßt und extrem gastfreundschaftlich aufgenommen, aber auch unseren weiteren Wunsch, der Gegner könnte doch bitte in Badelatschen auflaufen, wurde höflich aber bestimmt abgelehnt. Tatsächlich hatten wir u. a. die Ausfälle von Frank Kurth und Ingo Pickenäcker zu verkraften, jedoch konnten wir Karsten Rafoth aus dem heimischen Sandkasten mit einer Tafel Schokolade und einem „Flutschfinger“ fortlocken und Sascha Neue, Kevin Kantert sowie Issa Allouche durften Ihre Boule-Partie am Essener Kaisergarten um drei Stunden vorverlegen, so dass sie uns bei diesem schweren Auswärtsspiel zur Verfügung standen. Außerdem konnte Pedrag Crnogaj kurzfristig mit Antonio Mestrovic einen Torwart aus dem deutschsprachigen Teil Kroatiens einfliegen lassen

Das Spiel selbst begannen wir sehr konzentriert und sicher, ließen dem Gegner auf dem nunmehr eher quadratischen Platz recht wenig Entfaltungsmöglichkeiten und schlossen selbst ziemlich sicher ab. Den 0:3-Halbzeitstand sicherten Andreas Schröder, Alexander Volobuyev per Kopf und Marco Manske durch schön herausgespielte Tore. Bis zu diesem Zeitpunkt schienen wir die Partie sicher zu beherrschen. Allerdings hatten wir einen nicht aufgebenden Gegner und eine eigene stark ausprägte Arroganz nicht auf unseren traditionell dürftig beschriebenen Strategiezetteln gehabt. Anders lassen sich beginnende Doppelkopf-Turniere und der enorme Verbrauch an Sonnenmilch auf der Auswechselbank nicht erklären. 

Mit Beginn der zweiten Halbzeit schlichen sich immer mehr einfache Fehler in unser Spiel ein, wodurch wir ziemlich viel Ruhe in die gegnerische Abwehr brachten. Höhepunkt war dabei das mutige Nichtabschließen eines Angriffs im gegnerischen Strafraum bei einer eigenen 6:3-Überzahl, an dessen Ende ein Konter stand, der im zwischenzeitliche 2:3 für den VfL 45 Bocholt mündete. 

Flanken wie eine Kunstinstallation von Leonardo da Vinci 

Kritisch bleibt zudem anzumerken, dass an diesem Tag mehr überragende Flanken von beiden Seiten durch den gegnerischen Sechzehner flogen, die einer Kunstinstallation von Leonardo da Vinci sehr nahe kamen. Auf jeden Fall von deutlich höherer Qualität als in den letzten vier Regionalliga-Jahren an der Hafenstraße. Doch während die Bocholter Abwehrspieler jede weitere Hereingabe mit Geldgeschenken unterbinden wollten, goutierten unsere Offensivdarsteller solche Vorlage-Schnäppchen eher mit Desinteresse. 

Durch Tore von Issa Allouche und noch einmal Andreas Schröder nach toller Vorarbeit von Dietmar Klinger, und einem einwandfreien Eigentor von Karsten Rafoth, der wahrscheinlich noch Sand im Auge und einen Milka-Riegel im Mundwinkel hatte, stand es nach 80 Minuten 3:5 für die ganz in Rot gekleideten nicht mehr taufrischen Bewegungslegastheniker aus Essen. 

Mit dem Schlusspfiff des sehr umsichtig leitenden Referees, beendeten wir unsere blau-gelben Reisewochen (denn auch dieses Mal trat der Gegner wie schon Westfalia Herne und Bad Homburg in den Essener Stadtfarben gegen uns an). Zwei Kästen Pils, die das unübertroffen köstliche Getränk von der Stauderstraße 88 in Essen gut kompensieren konnten, wurden munter inhaliert und erst spät abends wieder den Essener Stadtwerken übergeben. 

Einen Dank an dieser Stelle noch einmal an unsere Gastgeber, die uns – auch nach einer längeren Anreise – toll bewirteten und dafür sorgten, dass unser Aufenthalt einem inneren Blumenpflücken glich. 

In der kommenden Woche wird Schappi Schröder sein Schädeltrauma behandeln lassen, das er sich bei seinen Bettstürzen in Bad Homburg zugezogen hat und der Rest der Truppe wird nach den Ereignissen am Samstag mit Torschusstraining belästigt werden: Erst einmal aus 11 Metern aufs leere Tore, um das eine oder andere Erfolgserlebnis zu generieren. 

Kader: Antonio Mestrovic, Andreas Schröder, Issa Allouche, Thomas Thiel, Dirk Wißel, Igor Denysiuk, Lars Krüger, Sascha Neue, Pedrag Crnogaj, Dietmar Klinger, Alexander Volobuyev, David Czyszcon , Karsten Rafoth, Marco Manske, Kevin Kantert