HSV gut gestartet

Dritter Bundesliga-Anlauf unter Tim Walter.

Kurze Fuffzehn Kompakt Seite 2 – Rot-Weiss Essen
Tim Walter brachte den HSV zuletzt zweimal bis in die Bundesliga-Relegation. (Foto: Hamburger Sportverein)

Aus dem ehemaligen Bundesliga-Dino Hamburger SV, der von der Gründung 1963 bis zum Abstieg 2018 als einziger Klub ununterbrochen der höchsten deutschen Spielklasse angehörte, soll kein dauerhafter Bestandteil der 2. Bundesliga werden.

In der inzwischen schon sechsten Zweitliga-Saison in Folge will der sechsmalige Deutsche Meister, dreimalige DFB-Pokalsieger und zweimalige Europapokalsieger, der am Sonntag ab 13 Uhr in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Rot-Weiss Essen im Stadion an der Hafenstraße gastiert, endlich die Rückkehr in die Bundesliga schaffen.

Nach drei vierten Plätzen unter drei verschiedenen Trainern (Hannes Wolf, Dieter Hecking, Daniel Thioune) steht nach zuletzt zwei Niederlagen als Tabellendritter in der Relegation auch in dieser Saison Tim Walter bei den Norddeutschen an der Seitenlinie. Der 47-Jährige hatte seine Trainerlaufbahn in der Nachwuchsabteilung des Karlsruher SC begonnen. Über die U17 und die U23 des FC Bayern München landete der gebürtige Bruchsaler im Sommer 2018 in der 2. Bundesliga bei Holstein Kiel. Mit dem VfB Stuttgart betreute Walter von Juli bis Dezember 2019 schon einmal ein Spitzenteam der 2. Bundesliga, ehe er im Juli 2021 beim HSV übernahm.

Schon das erste Jahr endete mit dem dritten Rang. In der Relegation hatte der HSV dann gegen Hertha BSC trotz eines 1:0-Auswärtssieges im ersten Aufeinandertreffen nach dem 0:2 im Rückspiel vor eigenem Publikum das Nachsehen. Noch dramatischer verlief das Finale der zurückliegenden Spielzeit. Zum Zeitpunkt des Schlusspfiffs der abschließenden Ligapartie beim SV Sandhausen nahmen Fans und Spieler der Hamburger zunächst an, dass der 1:0-Erfolg für den direkten Aufstieg ausreichen würde. Allerdings entschied der 1. FC Heidenheim sein Auswärtsspiel beim bereits als Absteiger feststehenden SSV Jahn Regensburg nach einem 0:2-Rückstand in einer langen Nachspielzeit noch 3:2 für sich und verdrängte damit den HSV auf den Relegationsrang. In den Entscheidungsspielen setzte sich mit dem VfB Stuttgart (3:0 und 3:1) erneut der Bundesligist gegen den HSV durch.

„Die Gier, unser Ziel zu erreichen, ist riesengroß“, sagt HSV-Mittelstürmer Robert Glatzel, der schon in der zurückliegenden Saison mit 17 Treffern erfolgreichster Hamburger Torschütze war, mit Blick auf die neue Spielzeit. „Es war eine Riesenenttäuschung, in der letzten Saison nicht aufgestiegen zu sein. Es hat sehr wehgetan, zweimal in Folge Dritter zu werden. Wir wollen alles daransetzen, dass das nicht noch einmal passiert. Wir hatten in Sandhausen für ein paar Minuten das Gefühl, aufgestiegen zu sein. Das war unglaublich und dieses Gefühl möchte ich wieder haben – und zwar in der Form, dass es dieses Mal Wirklichkeit ist.“ Gleich der 1. Spieltag war für den Hamburger SV eine Standortbestimmung: Bundesliga-Absteiger und Aufstiegskonkurrent FC Schalke 04 wurde 5:3 bezwungen. „Wir haben sehr viel richtig gemacht, auch wenn es immer Verbesserungspotential gibt“, so Levin Öztunali, Enkel der verstorbenen HSV-Legende Uwe Seeler und im Sommer vom 1. FC Union Berlin nach Hamburg gewechselt.

Im zweiten Saisonspiel hätte es fast ebenfalls zur vollen Punktausbeute gereicht. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit kassierte der Hamburger SV beim Karlsruher SC den Gegentreffer zum 2:2-Endstand. Das Tor sorgte dafür, dass der HSV nicht als Spitzenreiter, sondern „nur“ als Tabellendritter nach Essen kommt.

Im DFB-Pokal kann der Hamburger SV, bei dem der einstige RWE-Torjäger und Ex-Nationalspieler Horst Hrubesch als Nachwuchsdirektor arbeitet, in den zurückliegenden Jahren auf eine eher bescheidene Bilanz zurückblicken. In den zurückliegenden acht Jahren schied der dreimalige Pokalsieger HSV sogar dreimal (2015/2016 gegen den FC Carl Zeiss Jena, 2017/2018 gegen den VfL Osnabrück und 2020/2021 gegen Dynamo Dresden) schon in der ersten Runde aus. Unter Trainer Tim Walter sieht das Abschneiden besser aus: Im ersten Jahr gelang sogar der Einzug bis ins Halbfinale (1:3 gegen den SC Freiburg). In der abgelaufenen Saison war dann in der zweiten Runde gegen den Titelverteidiger und späteren erneuten Pokalsieger RB Leipzig (0:4) Endstation.