7. Dezember 2017

„Müssen extrem aufmerksam sein“

RWE-Trainer Argirios Giannikis im Interview vor dem Heimspiel gegen den KFC Uerdingen. (Foto: Endberg)
RWE-Trainer Argirios Giannikis im Interview vor dem Heimspiel gegen den KFC Uerdingen. (Foto: Endberg)

RWE-Trainer Argirios Giannikis freut sich auf das letzte Heimspiel des Jahres 2018.

Nach drei Wochen ohne Pflichtspiel (wegen der witterungsbedingten Absagen des Niederrheinpokal-Viertelfinales bei TuRU Düsseldorf und des Ligaderbys beim Wuppertaler SV) steht für Rot-Weiss Essen im letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2017 noch einmal ein echter Höhepunkt auf dem Programm. Mit dem KFC Uerdingen 05, ebenso wie RWE ehemaliger Bundesligist und DFB-Pokalsieger, stellt sich einer der heißesten Titelaspiranten an der Hafenstraße vor. Als Aufsteiger belegen die Krefelder nach 19 Spieltagen den zweiten Tabellenplatz, sind punktgleich mit Meister und Spitzenreiter FC Viktoria Köln. Vor dem Traditionsduell mit dem KFC nimmt RWE-Trainer Argirios „Agi“ Giannikis im Interview ausführlich Stellung und verrät, dass er auch auf zwei alte Bekannte trifft.

Hallo „Agi“! Nach der Absage des Derbys in Wuppertal stand für RWE ein Testspiel auf Kunstrasen beim Westfalen-Oberligisten FC Brünninghausen auf dem Programm. Welche Erkenntnisse konntest Du gewinnen?

"Zunächst einmal war wichtig, dass alle 14 einsatzfähigen Spieler Wettkampfpraxis sammeln konnten und wir so im Rhythmus geblieben sind. Die Mannschaft hat es gegen einen guten Gegner ordentlich gemacht. Man hat gesehen, dass auch die Spieler, die zuletzt nicht immer erste Wahl waren, inzwischen verinnerlicht haben, was wir auf dem Platz umsetzen wollen. Und es war auch zu sehen, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln, etwa beim Gegenpressing. Der Test hat auf jeden Fall den Zweck erfüllt, den wir uns gewünscht hatten."

Du hast es schon angedeutet: Die Personaldecke war mit nur 14 Spielern recht dünn. Wie sieht es denn für die Partie gegen den KFC Uerdingen 05 aus?

"Robin Heller fällt nach seiner Schulter-Operation für die letzten Spiele in diesem Jahr aus. Für ihn wird – wie in Brünninghausen – Marcel Lenz zwischen den Pfosten stehen. Bei Kevin Grund wurden nach seiner Zahn-OP in dieser Woche die Fäden gezogen, so dass er wieder dabei sein dürfte. Auch Roussel Ngankam, Kai Pröger, Ismail Remmo und David Jansen, die verletzungs- oder krankheitsbedingt gefehlt hatten, konnten wieder am Training teilnehmen, so dass mir wesentlich mehr personelle Alternativen zur Verfügung stehen."

Unser Gast KFC Uerdingen 05 spielt als Aufsteiger gleich um die Meisterschaft mit, ist punktgleich mit Meister und Tabellenführer FC Viktoria Köln. Wie bewertest Du den Gegner?

"Es ist ja bekannt, dass der KFC über größere finanzielle Mittel verfügt als andere Regionalligisten. Von daher ist das Team ganz bestimmt kein normaler Aufsteiger. Das hatte der Verein auch durch seine Neuverpflichtungen vor und während der Saison deutlich gemacht. Vor allem in der Defensive sind die Uerdinger herausragend besetzt. Dass sie nach 19 Spieltagen erst elf Gegentreffer kassiert haben, spricht für sich."

Ein Garant für die zahlreichen Zu-Null-Spiele ist KFC-Torhüter René Vollath, den Du ja bestens kennst!

"Das stimmt. Ich habe René in Karlsruhe selbst trainiert. Gleiches gilt auch für KFC-Mittelfeldspieler Kai Schwertfeger. Beide haben mir bei meinem Amtsantritt in Essen geschrieben. Ich freue mich auf das Wiedersehen."

Die beiden Spitzenteams FC Viktoria Köln und KFC Uerdingen 05 haben sich schon ein Stück von der Konkurrenz abgesetzt. Läuft es im Titelrennen in der Regionalliga West auf einen Zweikampf zwischen diesen beiden Teams hinaus?

"Aktuell sieht es ganz danach aus. Beide Mannschaften punkten sehr konstant und müssten jeweils schon mehrfach straucheln, damit die Konkurrenz noch aufschließen kann. Das ist bei der Qualität, über die beide Kader verfügen, nicht unbedingt wahrscheinlich. Fest steht aber auch, dass beide Teams noch keine echte Krise hatten, wenn man einmal vom etwas schleppenden Saisonstart der Viktoria absieht. Ich denke, dass es lange Zeit spannend bleiben wird."

Obwohl RWE gegenüber den Uerdingern noch mit einem Spiel im Rückstand ist, hat unsere Mannschaft mit 30 Treffern immerhin neun Tore mehr erzielt als der KFC, der dennoch 16 Punkte mehr auf dem Konto hat…

"Das zeigt, dass dem KFC wegen seiner stabilen Hintermannschaft oft schon ein Tor reicht, um ein Spiel zu gewinnen. Umso aufmerksamer müssen wir am Samstag sein."

Seit Deinem Amtsantritt hat sich auch RWE in der Defensive deutlich stabilisiert. Werden sich am Samstag beide Mannschaften erst einmal darauf konzentrieren, zu Null zu spielen?

"Wie schon gesagt: Wenn wir erfolgreich sein wollen, dann müssen wir in der Defensive sehr gut arbeiten. Das heißt aber nicht, dass wir schon vorher mit einem 0:0 zufrieden wären. Unser Ziel ist ganz klar, unser letztes Heimspiel in diesem Jahr zu gewinnen."

Wie waren die Trainingsbedingungen in den vergangenen Tagen?

"Nicht einfach. Nach dem Wetter der letzten Wochen – das kann sich jeder vorstellen – ist der Platz sehr tief. Zwischenzeitlich mussten wir deshalb auch schon mal auf Kunstrasen ausweichen oder eine zusätzliche Einheit im Kraftraum einlegen. Aber damit haben zu dieser Jahreszeit schließlich alle Mannschaften zu kämpfen."

Nach der Partie gegen den KFC Uerdingen 05 steht am nächsten Freitag, 15. Dezember, noch das Auswärtsspiel bei der U 21 des 1. FC Köln auf dem Programm. Geht es danach direkt in den Urlaub?

"Wir haben einen Tag nach dem Köln-Spiel einen Weihnachtsbrunch, danach ist frei – voraussichtlich etwa bis zum 8. Januar. Die genauen Daten der Vorbereitung werden in diesen Tagen festgelegt."