20. Februar 2016

Sprechstunde beim Doc

Die Antworten des 1. Vorsitzenden Prof. Dr. Michael Welling auf die Facebook-Fragerunde.

Am Montag dieser Woche rief der Verein über Facebook zur Teilnahme an der „Sprechstunde beim Doc“ auf. Alle RWE-Fans konnten bis Mittwoch ihre Fragen zum aktuellen Geschehen rund um die Hafenstraße loswerden. Hier kommen die Antworten des 1. Vorsitzenden Prof. Dr. Michael Welling.

 1. Steven Smith: Wie stehen die Chancen, dass unser "Neuzugang" Willi Lippens bei gesichertem Klassenerhalt im letzten Heimspiel der Saison tatsächlich für ein paar Minuten auf den Platz darf?

MW: Das zu quantifizieren ist schwierig, aber wir werden es versuchen. Wichtig ist dabei in der Tat (1) dass es sowohl für uns als auch für unseren Gegner (Kray/BVB) um nichts mehr geht und (2) dass der Gegner da nichts gegen hat, denn das darf auch nicht respektlos wahrgenommen werden. Ich weiß aber, dass der FC Kray sich sogar freuen würde, wenn die so in die Geschichtsbücher eingehen. Und schließlich (3) muss Willi wollen und von seiner Frau aus dürfen – da gucken wir dann mal…

2. Sascha Fahne: Wie siehts mit großen Firmen als Sponsor oder Investoren in Zukunft aus? Besteht da bei der Essener Wirtschaft momentan keine Lust ? Oder werden einfach zu hohe Forderungen gestellt bei einem Investment?

MW: Wir müssen hier unterscheiden zwischen „Investment“ und „Sponsoring“. Was das Thema „Investition“ angeht müssten wir zuvor eine Spielbetriebsgesellschaft ausgründen, was durchaus geht und aus unterschiedlichen Gründen auch Sinn sein kann. An dieser Gesellschaft könnte man dann Investoren beteiligen. Dieses Thema ist immer mal wieder besprochen und die Bereitschaft ist durchaus vorhanden, das Thema ist aber erst von uns zu klären in dem Sinne, ob wir als RWE überhaupt eine Spielbetriebsgesellschaft wollen. Wenn ja, dann müssen wir definieren, wie diese aussieht, insbesondere vor dem Hintergrund der Mitgliedermitbestimmung. Hier gibt es aber Wege.

Was Sponsoren angeht und gerade die aus Essen: Auch hier wird vergessen, dass wir die ja auch haben, ich erinnere an RWE Deutschland als langjährigen wichtigen Partner, erinnere aber auch an die Funke Medien Gruppe (WAZ), die hier zu nennen sind. Aber natürlich wollen wir auch andere gewinnen, wir sind da dran und in guten Gesprächen. Aber: Den Unternehmen muss man auch etwas bieten, die machen das nicht aus Barmherzigkeit. Wir haben hier in den letzten Jahren die Weichen auch deshalb stellen können, weil wir gezeigt haben, dass wir seriös und nachhaltig wirtschaften können, dass wir sicher und solide aufgestellt sind, dass wir nicht unseriös und „auf Pump“ versuchen, sportlich etwas zu erzwingen. Das war Grundvoraussetzung nach der Insolvenz. Wir sind zudem in der Stadtgesellschaft positiv angesehen durch diese Solidität aber auch durch etwa die Aktivitäten mit den Essener Chancen. Nun braucht es noch eine Idee, um auf die Unternehmen zuzugehen. Diese Idee haben wir und diese Gespräche führen wir. Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir hier die Partner gewinnen können. Ich bitte allerdings darum, hier noch etwas abzuwarten. Aktuell geht es erstmal nur kurzfristig darum, dass wir punkten und uns tabellarisch verbessern.

3. Benjamin Meyer: Ist eine Renovierung der Seumannstrasse geplant, damit die durchaus erfolgreiche Jugend sich wieder wohlfühlen kann? Vllt sogar mit Hilfe der Fans? Es würden sich in der Sommerpause sicherlich viele dafür einfinden. Handwerker gibt es genug unter uns Fans.

MW: Leider ist die Seumannstraße nicht unserer Anlage, daher ist vieles, was dort wünschenswert wäre, nicht so leicht möglich. Wir haben hier in den letzten Jahren einiges geschafft, so simpel das klingt, aber die Türen sind inzwischen rot und nicht mehr grün, es geht also voran. Aber die grundlegende Renovierung ist hier Aufgabe der Stadt. Selbst mit Handwerkern von RWE wird das schwer, weil wir die Materialien brauchen. Zudem: Ich weiß aus Gesprächen auch mit dem Fanprojekt oder auch der GMS Initiative: Wenn es dann wirklich ans Anpacken geht, dann sind leider doch nicht so viele bereit, wie es vorher scheint. So etwa bei der Rodung der Fläche des Fanprojektes etc. etc. Ich lasse mich hier aber gerne eines Besseren belehren.

4. Kai Kie: Dennis Hoffmann hat in unserer Manager-Liga beim Kicker an diesem Wochenende das erste Mal in knapp 5 Jahren die Spieltagswertung gewonnen! Damit scheint er mir geeigneter und qualifizierter als Herr Winkler, was die Besetzung des Postens des sportlichen Leiters angeht! Wann übernimmt er endlich?

MW: Nun Herr Kai Kie, dass wir beide eine unterschiedliche Wahrnehmung haben in sehr, sehr vielen Dingen ist ja nun kein Geheimnis. Meine Hochachtung vor Dennis Hoffmann ist sehr ausgeprägt, denn die gilt jedem Sieger, ob beim Halma oder beim Kicker-Managerspiel. Auf der Geschäftsstelle haben wir noch einige gute FIFA-Konsolen-Spieler, die es aber komischerweise auch noch nicht in den Pflichtspielkader unserer Regionalliga-Mannschaft geschafft haben. Vielleicht liegt da tatsächlich das Problem…

Jetzt ernsthaft: Obwohl Sie, Kai Kie, Herrn Winkler nicht mögen (ja, das ist eine Unterstellung), oder ihn für ungeeignet erachten, weil wir aktuell keinen sportlichen Erfolg bei der 1. Mannschaft haben, so sollte einem jeden Rot-Weissen bewusst sein, dass Andreas Winkler hier mit seinem Fußballsachverstand über 10 Jahre eine Nachwuchsabteilung aufgebaut hat (und zwar ausgehend von knapp mehr als einen Ascheplatz zu einem Nachwuchsleistungszentrum), die mit allen (!) Mannschaften in der höchstmöglichen Liga vertreten ist und der es deutschlandweit als erste eines Regionalligisten gelungen ist, als NLZ anerkannt zu werden. Nun wenden Sie sicherlich ein: Aber das ist Jugend und ganz anders. Oder: Ja, aber im Seniorenbereich hat er die Kompetenz nicht nachgewiesen. Damit haben Sie zum Teil Recht: Es ist die Jugend, aber so anders ist es eben nicht, denn es geht um Fußball, es geht um die Einschätzung von Spielern und das Zusammenstellen von Mannschaften und Anstellen von Trainern, geht um die Gespräche mit Spielern, Trainern und Spielerberatern im vorgegebenen Budgetrahmen etc. etc.. Da gibt es sicherlich einige Unterschiede, im Kern ist die Aufgabe aber durchaus vergleichbar. Und daher hat er ganz klar die Kompetenz: Als ausgebildeter Fußballehrer des DFB, als ehemaliger Profi, als ehemaliger Leiter der Nachwuchsabteilung, als langjähriger Rot-Weisser. Ob er das Fortune hat, das ist eine andere Frage. Und wenn man die Arbeit von Andreas Winkler aktuell nur am Tabellenstand bewertet, dann kommen einige vll. zu dem Schluss: „Der muss weg“ (und Dennis Hoffmann her). Es bleibt nur dabei: Wir bewerten mehr als nur den Tabellenstand.

Daher leider eine Absage auf die Bewerbung von Dennis Hoffmann. Ihm und Ihnen aber weiterhin viel Erfolg beim Managerspiel. Vielleicht schaffen Sie es, Herr Kai Kie, ja in dieser Saison noch, Herrn Hoffmann zu überholen. Dann bewerben Sie sich vielleicht nächstes Jahr direkt…

5. Tob Mensch: Wann holen wir Golombek von Verl? Der will mit uns saufen!

MW: Wir können Andreas Golombek gerne zum Trinken einladen, aber ob er auch kommt?

6. Tim Ziffus: Ab wann gehen die Alarmglocken an? Ab welcher Situation wird Offiziell vom Abstiegskampf gesprochen und wann folgen die üblichen Mechanismen oder würde sogar mit dem Trainer der Gang in die 5.Liga Vollzogen? In wie weit steht der Sportliche Leiter in der Schussbahn, wenn nicht bald (z.B: bis Ostern) die notwendigen Erfolge erbracht werden? Bekommt Willi "Ente" Lippens sein Spiel (Einwechslung)? Ich habe Angst um RWE!

MW: Viele Fragen, die ich versuche mal auseinander zu ziehen:

Wir sprechen doch schon offiziell länger vom Abstiegskampf. Sowohl Trainer, als auch sportlicher Leiter,  als auch ich als auch die Spieler, zuletzt Moritz Fritz und Frank Löning. Von daher sind natürlich auch „die Alarmglocken“ an, denn dass das der Tabellenstand aktuell nicht akzeptabel ist, ist uns klar und dass wir da raus müssen, ist uns auch klar. Was für mich eine Phrase ist, sind „die üblichen Mechanismen“. Sie meinen damit „wann wird der Trainer rausgeschmissen“ und suggerieren, dass das ja normal ist, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt. Auch hier gilt: Wir haben uns auch von Trainern nach einem gewonnen Spiel getrennt oder nach einer gewonnenen Herbstmeisterschaft. Soll heißen: Natürlich steht der sportliche Erfolg über allem. Aber bei der Entscheidung darüber, ob man mit einem Trainer weitermacht oder nicht ist doch eher die Zukunftsprognose wichtig und weniger die Vergangenheit. D.h. es geht immer um die Einschätzung, ob man der Meinung ist, dass der Verbleib des Trainers zukünftig den besten Erfolg bringt. Daher kann man auch nach einem Abstieg an einem Trainer festhalten, Beispiele dafür gibt es zur Genüge (siehe Streich in Freiburg, Lieberknecht in Braunschweig). Es ist so, dass wir der Meinung sind, dass wir mit Jan Siewert einen richtig, richtig guten Trainer haben, dass Jan Siewert der beste Mann ist, um mit uns einen Weg zu gehen, den wir uns alle wünschen. Alles andere als ein Festhalten an Jan wäre meines Erachtens fatal und für den Verein (und nicht aus finanziellen Gründen) genau das Falsche. Wir sind angetreten und haben explizit gesagt: Wir wollen etwas gemeinsam entwickeln. Der Blick auf die Tabelle sagt: Scheiße! Aber wenn man sich das genauer anschaut, wenn man schaut, was mit und in der Mannschaft passiert, wenn man sieht, wie sich Dinge fügen, dann bin ich heute noch mehr als am Tag der Einstellung von Jan davon überzeugt, dass er der richtige für uns ist. Und ja, ich weiß, dass das komplett unpopulär ist beim Blick auf die Tabelle, aber das ist meine komplette Überzeugung. Und daher müssen wir durch diese Scheißphase jetzt durch und werden das aber auch schaffen. Die Mannschaft will das und wird das schaffen, es ist m.E. sogar ganz, ganz wichtig, dass wir hier diese Phase jetzt gemeinsam durchstehen, dass wir eben nicht die Nerven verlieren und von „üblichen Mechanismen“ reden, sondern einfach arbeiten und Schritt für Schritt unseren Weg gehen, der dann auch die Punkte bringt und uns dahin führt, wo wir hinwollen. Das heißt nochmals nicht, dass wir die Situation unterschätzen, ganz im Gegenteil. Nur man muss es doch weiterdenken, was passiert, wenn wir nun wieder einen Neuanfang starten? Das hilft uns einfach nicht. Und ich bin überzeugt, dass sich Kontinuität auszahlen wird. Die Beispiele zeigen dies, wenige Vereine haben es geschafft Erfolg zu haben ohne Kontinuität.

Und was Andreas Winkler betrifft: Natürlich steht er „in der Schussbahn“ – wie wir doch alle aufgrund der Tabellensituation. Auch das ist nicht nur normal sondern auch richtig. Wir stellen uns auch der Verantwortung. Aber auch das riecht bei Ihnen nach „übliche Mechanismen“, nach „es brauch doch einen Sündenbock“, es „müssen Köpfe rollen“. Ich bleibe dabei: Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir hier kontinuierlich etwas aufbauen. Und dabei bin ich überzeugt, dass das mit Jan Siewert und Andreas Winkler geht und der richtige Weg ist.

Was Willi betrifft: siehe oben.

Was die Angst angeht: Die kann ich ihnen nicht nehmen, ich verstehe die auf eine gewisse Art auch, aber Angst ist ein schlechter Begleiter. Natürlich sorgen wir uns, aber wir müssen aufhören, nur von den Sorgen zu sprechen. Wir müssen dafür arbeiten, dass die Sorgen kleiner werden und weggehen.

7. Max Dahlke: Wieviel kostet ein Testspiel gegen euch (gegen ein Team aus dem südlichen Rand-Berlin)

MW: Wenn wir Anreisen? Das muss man sehen und kalkulieren. Das wird womöglich aber vor allem an den zeitlichen Aspekten scheitern. Bitte Anfrage über die Geschäftsstelle.

8. Kevin Miller: Ist der Verein finanziell gesund genug um nächstes Jahr aufsteigen zu können?

MW: Ja und Nein. Ja, wir sind gesund. Und ja, wir sind auch so gesund, dass wir im nächsten Jahr eine Mannschaft haben werden, die oben mitspielen kann. Und ich bin überzeugt, dass das gelingen wird. Aber „aufsteigen können“ ist leider nicht nur eine Frage des Geldes. Wir arbeiten aber auch daran, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen verbessern. Läuft es sportlich besser, fällt das leichter. Bleiben die Zuschauer weg, wird es schwieriger. Das ist ein doofer Kreislauf, den aber jeder auf seine Weise unterbrechen kann: Wir könnten erfolgreicher sein, dann kommen mehr. Es könnten aber auch mehr kommen, trotz sportlich schwerer Zeit. Dann kann man sich mehr leisten. Es ist wie immer: Jeder kann mithelfen.

Wie oben angedeutet sind wir aktuell aber dabei, das ein oder andere vorzubereiten, ob und wie es uns gelingt, ist derzeit nicht abzusehen. Aktuell zählt erstmal nur: Punkte holen!!!!

9. Kpt Utzek: Wann bekommt das Stadion ne richtige Anzeigetafel ? Bzw findet man kein Sponsor dafür

MW: Das ist leider auch nicht von uns zu beantworten. Das Stadion und seine Ausstattung sind Sache der Stadt und da muss man immer wieder sagen: Da dürfen wir uns nicht beschweren sondern müssen vielmehr dankbar sein, dass das Stadion so ist, wie es ist. Einen Sponsor könnte man ggf. dafür finden, aber die Anschaffungskosten für eine Anzeigentafel gehen in den (mittleren) sechsstelligen Bereich. Ich würde einen Sponsor, der bereit ist eine solche Summe in die Hand zu nehmen, lieber für andere Dinge gewinnen und von anderen Werberechten überzeugen und das Geld erstmal nicht in eine Anzeigetafel stecken, sondern etwa in die Mannschaft oder/und Infrastruktur an der Seumannstraße. Das ist für uns aktuell wichtiger als eine Anzeigentafel, oder?

10. Leon-Mauro Potarzycki: Weshalb läuft unser Maskottchen "Willi" an Spieltagen nicht mit auf den Platz und macht ’n bisschen Stimmung?
Als ich noch klein gewesen bin, fand ich es immer großartig, wenn "Vampi" da war!
Und wir alle sind doch stolz auf unsere Ente!

MW: „Willi“ die Ente ist ja kein Maskottchen sondern „nur“ ein Stofftier. Und natürlich sind wir dennoch stolz auf unsere Ente.  Aber ehrlicherweise (und das ist meine persönliche Meinung): Ich denke nicht, dass wir ein „Maskottchen“ auf dem Rasen brauchen, das für Stimmung sorgt. Ich denke eher, dass RWE dafür stehen sollte, dass der Fußball ursprünglicher bleibt. Das ist nicht immer und überall umsetzbar, aber brauchen wir ein Stofftier auf dem Rasen? Das kann man sehr kontrovers diskutieren und wenn die Mehrzahl der RWE Fans das wollen würde, dann müsste man drüber nachdenken. Mein Eindruck ist aber, dass das nicht so ist. Willi kann und sollte daher vielleicht vor dem Familienblock jenseits des Rasens stehen und Kinder erfreuen, sollte bei Familientagen da sein und außerhalb des Stadions bei Festen oder Aktionen. Aber auf dem Rasen sehe ich persönlich den nicht – aber wenn viele das anders sehen, muss ich meine Meinung wohl revidieren.

11. Carsten Müller: Kann Walther Ruege die Mannschaftsaufstellung vor dem Spiel nicht einfach normal durchsagen, wie es auch in England praktiziert wird? Dieses Warten, dass die Kurve den Nachnamen ruft macht keinen Sinn, es macht sowieso niemand mit.
Ansonsten nix gegen Walther Ruege, super Typ und echte Rot Weisse Kultfigur.

MW: Ich glaube, er macht das mal mehr, mal weniger. Ich bin sicher, Walter liest hier auch mit und kriegt auch viel anderes Feedback und entscheidet dann für sich. Ich finde, man sollte jemanden, der solange dabei ist, jemanden, der so sehr Rot-Weisser ist, auch so sein lassen, wie er ist und nicht versuchen, ihn von außen zu verändern. Gleichwohl hat Walter immer betont, dass er sich sehr gut vorstellen kann, wieder im Team zu arbeiten so wie es in der Vergangenheit öfter mal war (Daniel Lichtenstein). Das ist ebenfalls vorstellbar, dafür brauchen wir aber jemanden, der das kann und will. Bislang haben wir hier keine richtig gute Idee!

12. Olli Artz: Wie groß ist die Angst eventuell mit Kray in Liga fünf abzusteigen… Und bei einem eventuellen Aufstieg der SpVg Schonnebeck dann als Verein mit großer Tradition eventuell nur noch Nummer zwei in Essen zu sein?

MW: Wie schon oben gesagt: Wir wissen um die Situation und nehmen die ernst. Auf einen Abstieg hat keiner Bock und da ist es doch egal, ob Kray auch absteigt oder Schonnebeck auf. Absteigen bleibt gleich scheiße. Aber Angst ist hier der falsche Ansatz. Wir müssen drin bleiben, wir werden uns den Arsch aufreißen und wir bleiben dann drin! Wenn man sich das ganz schlecht vorstellt, dann werden wir auch noch lange im „Abstiegskampf“ stecken können, d.h. kann es noch länger dauern, bis wir auch rechnerisch daraus sind. Darauf müssen wir uns einstellen und müssen das auch „mental“ annehmen. Und zugleich können und müssen wir auch so selbstbewusst sein, dass wir mit breiter Brust auftreten und davon überzeugt sind, dass wir die notwendigen Punkte sammeln, dass wir die Klasse halten. Und egal was ist: Wir sind RWE! Und wir sind die Nummer 1 der Stadt, auch wenn andere sportlich mit uns auf Augenhöhe wären.

13. Thomas Neb: Welche Erkenntnisse haben sie aus den ersten Spielen der Rückrunde gewinnen können bzw was lässt sie nach dem Spielen weiterhin an diesem System/ Trainer festhalten?

MW: Ich habe gesehen, wie die Mannschaft zusammenwächst. Das war schon vor der Winterpause so in Dortmund und in Wiedenbrück, das war während der Vorbereitung so und in den ersten Spielen. Die Mannschaft will und ist sich der Situation bewusst. Jeder weiß, worum es geht, will da rauskommen und arbeitet hart. Ich habe in den ersten Spielen nach der Winterpause aber auch gesehen, dass sich die Mannschaft in dem System mit Dreierkette wohl fühlt und kaum Torchancen für den Gegner zugelassen hat, dass wir mit diesem System spielbestimmend und dominant waren und uns selbst Torchancen erarbeitet haben. Die sind nicht reingegangen, das ist scheiße. Aber mehr Sorgen würde ich mir machen, wenn wir hinten regelmäßig viele, viele Chancen des Gegners zulassen oder wenn wir uns selbst überhaupt keine Torchancen erspielen würden. Das ist aber so nicht der Fall. Daher bin ich positiv und schätze die Situation so ein, dass die notwendigen Ergebnisse kommen werden. Wir müssen unser Ding weiter durchziehen, müssen weiter dominieren wollen und uns Torchancen erarbeiten. Dann geht die Kugel auch wieder über die Linie.

14. Dinge, die ein Rot-Weiss Essen Fan nicht sagt: Warum stehen hinter der West pro Eingang immer nur drei Kartenkontrolleure? Dabei staut sich die Schlange oft bis hinter die Rahn-Statue. Bei unter 7.000 Zuschauern sind ca 15 Minuten vor den Toren warten doch etwas viel.

MW: Das weiß ich nicht und überprüfe das!

15. Carsten Müller: Aktuell laufen die Verträge aller Innenverteidiger (Zeiger, Weber, Binder, Windmüller), sowie Kapitän Fritz und Studtrucker aus. Für mich zählen diese Spieler zu den wichtigsten im Kader. Laufen auch mit diesen Spielern Gespräche über Vertragsverlängerungen bzw. gibt es Chancen zumindest einige zu halten?

MW: Da war die Realität schneller als die Beantwortung der Frage, haben wir doch gerade erst kommuniziert, dass wir mit Weber verlängert haben, Becker bei uns bleibt und Cokkosan vorzeitig verlängert hat. Auch mit anderen Spielern laufen Gespräche und wir sind durchaus zuversichtlich, dass wir das Gerüst der Mannschaft dieses Jahres auch im nächsten Jahr hier sehen werden. Wir gehen das Schritt für Schritt weiter an, müssen uns aber auch stets auf die Spiele konzentrieren. Natürlich ist es schön, dass bereits wichtige Spieler so frühzeitig gebunden werden konnten. Final muss der Kader der nächsten Spielzeit aber erst zu Saisonbeginn stehen.

16. Philipp Hämisch: Warum wurden untaugliche Spieler wie Al-Khalaf und Olwa-Luta überhaupt geholt, wenn sie sich ziemlich schnell wieder verabschieden dürfen und bei Spielern wie Kamil Bednarski seit 2 Jahren geschlafen?

MW: Sie unterstellen und suggerieren in Ihrer Frage, aber ich versuche es dennoch mal: Wer sagt Ihnen denn, dass wir bei Bednarski seit 2 Jahren schlafen? Es gab immer mal wieder Gespräche mit Kamil. Mal wollte er nicht, mal wollte man ihn hier nicht, was mit der jeweiligen Kadersituation zusammenhing. Wir haben – wie zu lesen war – mit Kamil gesprochen und waren uns mit ihm einig, aber Wiedenbrück wollte ihn nicht ziehen lassen. Es gibt eben auch Verträge, die manchmal den Wechsel von Spielern verhindern. So schön die Vorstellung ist: Transfers funktionieren nicht nur über die Wünsche des Spielers und des anfragenden Vereins, sondern sind an verschiedene Faktoren gebunden.

Und was Malcom und Ihyad betrifft: Wenn wir Spieler holen, dann holen wir die nicht, weil wir denken: „Die werden eh nichts.“ Sondern weil wir uns von den Spielern etwas erhoffen. Das klappt mal besser, mal schlechter. Aber von vornherein zu sagen „untauglich“ ist schon arg frech, oder? War Tolga von vornherein auch „untauglich“? Es ist nun mal so, dass sich manche Spieler besser entwickeln als andere, dass manche besser bei RWE zurechtkommen als andere. Das war so, ist so und bleibt so. Wir werden auch in Zukunft immer mal wieder Spieler zu uns holen, von denen wir uns etwas versprechen und es klappt nicht. Das ist übrigens bei den zu Recht gelobten Bayern so, man denke etwa an Kirchhoff als letztes Beispiel. Man kann es vorher nicht sehen. Und was das „schnelle verabschieden“ betrifft: es gibt eben Situationen, in denen man sich dann besser schneller trennt als länger unzufrieden miteinander verbringt. Malcolm und Iyad sind jung und brauchen daher unbedingt Spielpraxis. Auch hier gilt: Man muss aber stets gucken, was erwartet man für eine Entwicklung. Cebio Soukou hätten doch die meisten nach den ersten Spielen auch am liebsten wieder nach Bochum geschickt, keiner hätte da doch mit einer solchen sportlichen Entwicklung gerechnet. Auch Kerim Avci brauchte einige Saisons, um zu dem Spieler zu werden, der uns dann verlassen hat. Das ist der übliche Gang der Dinge.

17. Dennis-Diego Pedro Garcia Rodriguez-Shepillas: Herr Welling, warum wird im Mittelfeldzentrum auf Ballkünstler gesetzt, welche die Bälle nicht zum Mann bringen und den Zweikämpfen aus dem Weg gehen, anstatt auf die auffällige Lauf- und Kampfstärke eines Leon Binders??? Solche Spieler sind doch begehrt, da ist die Gefahr doch groß dass die Konkurrenz ihn verpflichtet wenn die sportliche Leitung nicht aus dem Quark kommt. Die Vor-Posts scheinen dies auch so zu sehen….
Welche Meinung haben SIE als aktiver Rot-Weißer dazu Herr Welling??

MW: Puh, da ist nun auch wieder so viel drin, was man eigentlich schon in der Frage gerade rücken muss… Zum einen würde ich sagen, dass weder Benni Baier, noch Moritz Fritz und auch nicht Kasim Rabihic „reine Ballkünstler“ sind und den Zweikämpfen aus dem Weg gehen. Selbst Kasim, dem das viele ja unterstellen, führt unglaublich viele Zweikämpfe und gewinnt auch viele. Alle drei sind zudem durchaus Ballsicher. Leon hat auch seine Qualitäten, die sind mit seinem Einsatzwillen und seiner Zweikampfstärke auch richtig beschrieben. Daher kommt Leon ja auch immer wieder als 6er zum Einsatz. Aber Leon hat als 6er seine Stärken in der Defensive, nicht unbedingt in der Spieleröffnung und –fortsetzung aus dieser Position heraus.

18. Ab Di: Wenn die Vereinsführung untätig bleibt, ist ein starker Spieler wie Binder bei der Konkurrenz! Wann beginnen die Gespräche, um solche Teamstützen zu halten?

MW: Wir haben doch schon gesagt, dass wir Schritt für Schritt vorgehen und nach und nach die Gespräche führen und mit einigen schon sprechen. Wir müssen den Kader nicht im Januar für die nächste Saison final haben.

19. Steffi Marco: Bekommt Mesut Özil auch ein Meistertrikot. Frage dies da meine anderen offenen Fragen hier schon stehen. Doch eine hab ich noch. Sicherheit im Stadion werden die Kontrollen nach dem Böllerwurf verschärft?

MW: Mesut bekommt vielleicht auch noch eins, da müssen wir gucken, ob und wie es passt. Was die Sicherheit angeht, machen wir regelmäßig Schulungen, gleichwohl wäre es mir am liebsten, dass hier ein Umdenken bei den Fans beginnt. Böller gehören nicht ins Stadion, gehören nicht in die eigene Fankurve. Das ist einfach ein Schwachkopfverhalten sondergleichen!