31. März 2012
Das Abenteuer beginnt
Mit der U17 auf Reisen
Mehr als 8.000 Kilometer von der Heimat entfernt. Dallas-Cup statt B-Jugend-Bundesliga. An dieser Stelle beginne ich meinen ersten Bericht über den Dallas-Cup 2012, dem größten Jugendfußball-Event Nordamerikas. Neben Mannschaften wie Vasco da Gama und Manchester United, hat unser U17-Nachwuchs nun die Gelegenheit, sich mit den besten Jugendmannschaften der Welt zu messen.
Ein langer Tag liegt hinter uns. Damit meine ich unseren U17-Bundesligisten samt Trainer- und Betreuerstab, sowie mir. Ich werde unseren Nachwuchs rund um das ganze Turnier begleiten und das Wichtigste und hoffentlich auch Witzigste in täglichen Berichten festhalten. Fangen wir ganz vorne an:
Mit einem fröhlichen "OHHH RWE" riss mich mein Wecker um 3.00 Uhr morgens aus dem Land der Träume zurück in den Alltag. Also dachte ich mir: „Dann machen wir uns mal auf in die Staaten.“ Dem Treffpunkt um 5.00 Uhr an der Essener Seumannstraße folgte eine dreistündige Busfahrt zum Frankfurter Flughafen. Die Stimmung im Bus, eine ganz Andere als die bei gewöhnlichen Fan-Auswärtsfahrten unserer Regionalliga-Mannschaft nach Elversberg oder Mannheim. Statt lauter Partymusik waren vereinzelte Lieder aus den Kopfhörern der Jungs zu entnehmen, statt Bier erblickte man Kartenspiele.
Am Flughafen angekommen starteten wir direkt durch zu den beiden Check-In-Points, die wie auch nicht anders zu erwarten extra für uns geöffnet wurden. Kurze Zeit später befanden wir uns schon im Flieger, der uns nach einem elfstündigen Flug über den großen Teich zum Zielflughafen in Dallas befördern sollte. Während des Fluges hatte ich genügend Zeit mich mit Co-Trainer Robin Krüger zu unterhalten. Er sieht dieses internationale Turnier als ein außergewöhnliches Erlebnis an, das nicht nur wichtig für die sportliche Entwicklung jedes Einzelnen sei, sondern auch einen Schwung für die restlichen Saisonspiele in der Liga mit sich bringe. Der Faktor Spaß sollte dabei jedoch nicht hinten anstehen: „Zum Fußball gehört immer Spaß dazu. Mit dem Hintergrundwissen, dass lediglich der Gruppenerste der Vierergruppen das Viertelfinale erreicht, müssten wir lügen, wenn wir diesen begehrten Platz nicht in unserem Visier hätten.“
Auch Kapitän Kai Nakowitsch fühlt sich von seiner Nervosität nicht gehemmt: „So ein Turnier spielt man nicht jeden Tag, klar das man eine gewisse Nervosität verspürt, aber ich denke das ist normal und wird sich motivierend auswirken“, fügt kurz darauf jedoch grinsend hinzu, „trotzdem bin ich erst einmal froh, wenn wir gelandet sind.“ Am Mittwoch, 4. April, wenn die Gruppenphase absolviert ist, werden wir wissen, ob unsere Rot-Weissen an den Finalspielen teilnehmen können. Erwähnenswert an dieser Stelle ist auf jeden Fall die überragende Leistung von Aykut Türk, der als Aushilfe-Stewardess sämtliche Passagiere mit Mittagessen versorgte und dafür lobenden Applaus aller Insassen des Flugzeugs erntete!
Nachdem der Eine oder Andere nach der Landung über Rückenschmerzen und verkrampfte Beine klagte, betraten wir um 15.00 Uhr Ortszeit amerikanischen Boden. Und siehe da, Sonnenschein und 25 Grad empfingen uns am sechstgrößten Flughafen der Welt. Raus aus der Trainingsjacke, rauf mit der Sonnenbrille und schon steht dem Abenteuer USA nichts mehr im Wege.
Wenn man das erste Mal in einer amerikanischen Großstadt ist, erscheint einem die Stadt Dallas mit ihren unzähligen Hochhäusern als überwältigend. Viel wichtiger für die Jungs waren jedoch die typisch amerikanischen Autos, Wohnungen und Straßenabsperrungen: „Ey, zieh dir das mal rein, das ist ja wie bei GTA, zuhause glaubt mir das kein Mensch“, so eines der Zitate, denen ich letztendlich auch nicht wiedersprechen konnte.
Viel Zeit für eine Besichtigung von sehenswerten Orten bleibt heute nicht. Morgen steht die Eröffnungszeremonie vor der Tür und unser Coach Marco Rudnik wird zur ersten Trainingseinheit auf fremden Terrain rufen. Vorbildlich wie unsere Kicker mit Sicherheit sind, liegen sie auch zum jetzigen Zeitpunkt in den Betten ihrer Gastfamilien und ruhen sich für die kommende schöne aber auch intensive Woche aus.
Wir Anderen besitzen das Privileg in wunderschönen Hotelzimmern zu hausen. Und während sich unsere Trainer im Zimmer nebenan sicher schon irgendeine knifflige Taktik ausdenken, um am Sonntag, 1. April, die Dallas Texan Red zu bezwingen, liege ich völlig vom Jetlag geplagt in meinem Hotelzimmer. Für ein paar Stunden möchte ich gleich zurück in das Land der Träume verschwinden, bevor mich am kommenden Morgen wieder das vertraute „OHHH RWE“ zum Tag begrüßt.
Mit einem strahlenden Blick auf mein Handy nehme ich gerade zur Kenntnis, dass unsere RWE-Regionalliga-Kicker einen 2:1 Sieg gegen die Zweite Mannschaft von Bayer Leverkusen erkämpft haben und weiter in der Tabelle nach oben klettern. Wenn das mal nicht frohe Botschaften zu später Stunde sind! In diesem Sinne wünschen wir als U17-Team allen Rot-Weissen eine gute Nacht aus Dallas, Texas!