4. April 2012
U17: Ein Tornado als Vorwarnung
Die Zeichen stehen auf Sturm
Als wir hörten, dass es im heimischen Essen kaum wärmer als vier Grad war, hatten einige schon ein schelmisches Grinsen quer durch das Gesicht. Mit dem freien Tag im Hinterkopf, standen uns ein Sonnenbad sowie ein mehrstündiger Shopping-Aufenthalt in der städtischen Mall bevor. Aber wie so oft kam alles anders. Tag 5 in Dallas.
Die Jungs hatten es schon richtig erkannt. Am heutigen freien Tag sollte „gechillt“ werden. Also begann der Tag etwas später als sonst. Kein „OOOH RWE“ um 7.00 Uhr morgens und keine Augenringe mangelnden Schlafes. Dem Gang zur Dusche folgte der Blick auf die Uhr. Der Zeiger stand genau auf der Acht. Kurz zählte ich mit den Händen sieben Stunden vor, um zu wissen wie viel Uhr es in Deutschland ist. 15.00 Uhr, in vier Stunden spielt der Mythos in Homberg und ich bin Meilenweit entfernt. Viel mehr als beide Daumen gedrückt zu halten, stand glücklicher Weise auch nicht auf der Tagesordnung. Wie ich spät am Abend erfahren sollte, gelang unserer Regionalliga-Mannschaft in der letzten Minute der Verlängerung der Siegtreffer. Das Daumen drücken schien sich also bezahlt gemacht zu haben.
Um 10.30 Uhr fuhren wir geschlossen mit unseren beiden Monstervans zu einer der größten Malls in Dallas. Kaum Menschen, dafür jedoch jede Menge Geschäfte. Ein Paradies für jede Frau, aber auch für unseren rot-weissen Nachwuchs, der die Kassen der Läden klingeln ließ. Nach drei Stunden sammelten wir uns wieder vor dem Dallas Cowboys Fanshop. Vor lauter Taschen musste der ein oder andere Spieler die Rolltruppe benutzen, da die Kraft nach dieser „Konditionseinheit“ anscheinend nicht mehr für die Treppen ausreichte.
Mit einem Blick zum Glasdach machte sich plötzlich eine gewisse Unruhe breit. Eine Minute später sollte sich diese Unruhe durch eine SMS bestätigen. Tornado-Warnung! Eine naheliegende Mall wurde bereits evakuiert, sollte unsere folgen? Wenn schon so ein Wirbelsturm über uns hinweg zieht, sollten wir uns nicht direkt unter dem Dach befinden und steuerten auf das Erdgeschoss zu. Knappe zwei Stunden später war alles vorbei. In den Nachrichten staunten wir über die Folgen des Sturms. Viele Häuser standen nur noch teilweise, Autos und Strommasten flogen quer durch die Luft und landeten hunderte Meter weit weg.
Motivationskünstler Marco Rudnik packte sich seine Truppe und gab eine Ansage: „Jungs, dieser Tornado war nur der Anfang. Wenn wir morgen auf dem Platz stehen, werden wir genauso einen Sturm fabrizieren. Unser Gegner wird von uns überrannt, bis er sich fühlt wie wir uns heute!"
Heute ist der Tag der Entscheidung. 90 Minuten entscheiden über Sieg oder Niederlage, über Finalspiele oder Koffer packen. Die Vorzeichen stehen gut. Als Gruppenerster reicht ein Sieg. Ich werde wieder über die gesamte Distanz die Daumen drücken, es hat ja gegen Homberg schon mal geklappt.
Durch Regen und Wind, durch Sturm und Schnee, Rot-Weiss Essens U17 allez!