7. April 2012
Hey das geht ab, wir holen den Dallas-Cup!
Noch 90 Minuten vom Traum entfernt!
Wir haben keine Gegner mehr, bringt uns Inter Mailand her. Im Endspiel wartet jedoch der mexikanische Topfavorit und Titelverteidiger Tigres. So oder so, mit der Leistung von heute, muss sich unsere U17 vor keinem Gegner verstecken. Tag 9 in Dallas!
Wie schön ein Tag doch beginnen kann, wenn man nicht vom Lärm auf der Straße oder dem gegen die Fensterscheiben plätschernden Regen geweckt wird, sondern von den frühmorgendlichen Sonnenstrahlen. Ein kurzes Gähnen, der Gang zum Fenster und ein Blick auf strahlenden blauen Himmel bis zum Horizont. Da man sich in Dallas selbst auf die Realität nicht verlassen kann, checkte ich kurz das Wetter im Internet ab. Lediglich 29 Grad wurden für den heutigen Samstag angezeigt. Aber mit einem zweiten Blick auf das heimische Wetter, möchte ich mich an dieser Stelle auch nicht beschweren. Heute gilt die Konzentration sowieso nicht meinem geliebten Pool, sondern dem Halbfinale unserer U17.
Und dann standen wir wieder da, wo alles Begann. Feld 15. Die erste Hürde wurde vor genau einer Woche auf diesem Feld mit einem 3:0 Sieg genommen und so manch einer träumte vom Finale im großen Stadion dort ganz hinten.
Ich weiß nicht warum, aber wenn unser Trainer Marco Rudnik seine Männer mit taktisch hochwertigen Anweisungen seinem Co-Trainer Robin übergibt, entfaltet sich auf meinen Armen immer wieder von Neuem eine Gänsehaut. Nach seiner Motivationsrede bin sogar ich so heiß auf das Spiel, dass ich am liebsten in eine Hose und Trikot schlüpfen möchte, um den Ball mit aller Macht in diese wunderschönen Tore zu pöhlen.
Unser Elf Mannen auf dem ebenso schönen Rasen, empfanden dem wohl heute genauso. Anstoß Kai Nakowitsch, Pass auf linksaußen zu Jan-Niklas Haffke, Hereingabe auf Oguz Ayan und dieser köpft den Ball nach handgestoppten 14 Sekunden in die Maschen. Wahnsinn! Ein Schuss, ein Tor.
Die Kugel rollte schon fast im Sekundentakt auf das Gehäuse der Auswahlmannschaft von Chicago. Nach 9 Minuten hatte ich bereits vier „dicke Dinger“ in meinem Notizblöckchen notiert. So kann es weitergehen! Heute konnte uns nichts stoppen, auch nicht der Pfosten und die Latte nach zwei Schüssen von dem wie befreit aufspielenden Maurice Adorf. Alle guten Dinge sind drei, heißt es so philosophisch formuliert. An diesem Tag wollte es Adorf genauer herausfinden und probierte es in der 40. Minute erneut das Aluminium zu bezwingen. Der Keeper hatte seine Fingerspitzen noch am Ball, doch das 2:0 konnte er nicht verhindern. Noch 45 Minuten Richtung Finale.
Im zweiten Durchgang forderte unser Cheftrainer neben dem Spaß am Spiel noch ein weiteres Tor, um dem Gegner jegliche Hoffnung auf ein Weiterkommen zu entwenden. Die Akzente in Halbzeit Zwei setzten jedoch genau Diese. RWE war platt. 5 Spiele mit vollem Offensivdrang, davon eins über 120 Minuten, in 9 Tagen. Beachtet man dabei noch die gewaltigen Temperaturen, kann man vor dieser Mannschaft nur den Hut ziehen. Allein der Gang von Platz 15 zum Hotdog-Stand 500 Meter weiter, ließ mich gefühlt meine konditionellen Grenzen aufzeigen.
Mit etwas Glück konnte das Spiel ohne Gegentreffer beendet werden. In der Nachspielzeit folgte noch das, was beim amerikanischen Fußball anscheinend genauso wichtig ist wie der Anstoß und die Halbzeitpause – die rote Karte.
Der gegnerische Torhüter musste den Platz nach einem Foulspiel mehr oder weniger vorzeitig verlassen. Phil Spillmann zeigte Sekunden später, dass der Sieg im Elfmeterschießen gestern kein Glück war und verwandelte eiskalt zum 3:0.
Nach dem Spiel lagen sich alle rot-weissen Kicker inklusive Trainer- und Betreuerstab in den Armen und stimmten sich mit einem „Final in the Stadium oh oh oh oh“ und „miese Leben, miese Leben hey hey“ auf den morgigen Tag ein.
Apropos Betreuer. An dieser Stelle muss die Arbeit der Betreuer lobend erwähnt werden. Nicht nur die Spieler auf dem Platz zeigen hervorragende Leistungen, sondern auch unser „Doc“ Stefan, der die Jungs immer wieder mit irgendwelchen Tricks fit bekommt und Betreuer Jürgen, der stets mit Wasserflaschen unseren schnaufenden Nachwuchs am Seitenrand bestens versorgt.
Wo war ich stehengeblieben? Achja: Finale, ohoo!
Beste Grüße von den Finalisten in die schönste Stadt der Welt!