9. April 2012

We have a dream – We have the Pott!

Kai Nakowitsch erzielt das goldene Tor

Nach diesem Turnier fehlen sogar mir die Worte. Jeglicher Superlativ ist aufgebraucht und auch die Anspannung legt sich in ein zufriedenes Wohlwollen. Ohne viel Drumherum zu schwafeln komme ich dieses Mal, ein letztes Mal, direkt auf den Punkt. Jungs, „we have a dream – we have the Pott“. Wer den Liveticker zum Spiel mit verfolgt hat, der wird bereits bestens informiert sein.  

Wie auch nicht anders zu erwarten, hatte auch dieses Spiel die „Hafenstraßen-Dramatik“ in sich! Kaum waren unsere U17-Helden fertig umgezogen und bereit in die Arena einzumarschieren, da machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Erst der Regen, dann der Blitz und schon drohte ein Spielabbruch, noch bevor es wirklich begonnen hatte. Die Mexikaner schienen wohl ein Stoßgebet nach oben geschickt zu haben, denn unser RWE konnte in diesem Turnier nur der Wettergott aufhalten. 

Aber auch dieser sollte sich nach etwas mehr als einer Stunde Wartezeit wieder beruhigen. Aus dem Unwetter wurde das typische „deutsche Wetter“. Leichter Wind und tröpfelnder Regen waren doch genau das, was wir aus der Heimat kennen und was uns entgegenkommt. 

Unser Gegner Tigres spazierte förmlich ins Finale und schoss in jedem seiner Spiele mindestens vier Tore. Trainer Marco Rudnik brachte es in seiner Ansprache vor dem Spiel auf den Punkt: „Männers, uns kann hier und heute nichts aufhalten. Wenn wir das, was wir uns vornehmen auch umsetzen, dann sind wir eine Nummer zu groß für die.“ 

Über 90 Minuten sahen wir ein ausgeglichenes Spiel. Der Trainer im strömenden Regen unten auf dem Platz, ich 30 Meter Luftlinie entfernt in der warmen Presse-Loge. Der einzige Unterschied zwischen beiden Mannschaften war der, dass die unseren Kapitano noch gar nicht kannten! Kai „the hammer“ Nakowitsch hatte Mitte der zweiten Halbzeit kein Erbarmen mehr mit den flinken Mexikanern und dreschte den Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar ins untere Toreck. Der Rest war eine Mischung aus purer Leidenschaft, Fußball mit Herz und Kampf. Deutsche Tugenden halt. 

Als der Schiedsrichter nach drei Minuten Nachspielzeit unsere Rot-Weissen zum Sieger erklärte, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Eine gute Werbung für den deutschen Fußball, eine gute Werbung für Essen. Jungs, ihr wart große Klasse und die Zeit in Amerika zähle ich zu den schönsten Tagen die ich erlebt habe. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Dann aber mit einem extra Koffer für den Siegerpokal, denn wie ich schon oft erwähnte, hier ist nichts unmöglich.

Morgen reisen wir wieder zurück in die Heimat. Elf Stunden Flug bis zum Frankfurter Flughafen erwarten uns. Nach diesen „crazy“ zehn Tagen sollten auch die zu bewältigen sein. Heute wird noch bis in den frühen Morgen gefeiert und wie auch nicht anders zu erwarten an oder eher gesagt in meinem Lieblingsort, dem Pool. Auch wenn es hier bereits 21.30 Uhr ist, haben wir noch immer die richtigen Temperaturen, um lediglich mit einer Badehose und der Siegermedaille bekleidet über das Gelände zu spazieren.

Vielen Dank an alle Essener Fans, die uns während dieser Zeit so wunderbar unterstützt und uns Mut zugesprochen haben. Die positive Resonanz war überwältigend. Besonders der Liveticker hat mir imponiert. Jede Menge Leute haben über 8.000 Kilometer entfernt mitgefiebert wie sonst nur bei unserer ersten Mannschaft, „mieser Leben“!

Wir sind stolz auf unser Team, RWE U17 – ein letztes Mal Grüße aus Dallas, Texas!