7. März 2013

Abgucken von den Klassenbesten

Schon zu Schulzeiten galt: Abgucken sollte man nur von den Klassenbesten. Das hat sich wohl auch RWE-Nachwuchskoordinator Andreas Winkler gedacht, der im Rahmen seiner Ausbildung zum Fußballlehrer ein Praktikum beim deutschen Vorzeigeverein FC Bayern München absolvierte.

Eine doppelte Ehre für den ehemaligen Profi, denn zum einen werden gerade einmal 24 Teilnehmer pro Jahr zu der Ausbildung zugelassen und Praktikanten nehmen die Bayern sonst auch nicht. In die Karten gespielt hat Winkler bei seiner Anfrage selbstverständlich seine Vergangenheit beim deutschen Rekordmeister. Zu Anfang seiner Seniorenzeit war Winkler für die Münchener aktiv und pflegt noch immer beste Kontakte in die Bayrische Landeshauptstadt. „Obwohl das schon so lange her ist kenne ich immer noch einige Leute an der Säbener Straße. Medial wird es vielleicht manchmal etwas anders dargestellt, aber die Menschen dort sind wirklich nett und zuvorkommend“, so der 43jährige über den deutschen Rekordmeister.

Und so blickt Winkler an der Säbener Straße Jupp Heynckes über die Schulter, unterhält sich mit Hermann Gerland und Peter Hermann über Trainingsinhalte oder hält einen kurzen Plausch mit Matthias Sammer. Eine spannende Erfahrung, die Winkler auch in die rot-weisse Jugendarbeit miteinfließen lassen möchte. „Wir werden RWE nicht innerhalb von ein paar Jahren zum FC Bayern machen können. Das wollen wir auch gar nicht. Gewisse Bausteine lassen sich aber natürlich übernehmen und können uns langfristig nützlich sein“, so der angehende Fußballlehrer.

Der Fußballlehrer ist die höchste Trainerlizenz Deutschlands und berechtigt die Inhaber zur Ausübung einer Tätigkeit als Trainer in den Bundesligen und der dritten Liga, als Verbandssportlehrer des DFB und der Landesverbände sowie als Trainer oder Führungskraft in Nachwuchsleistungszentren. Für Andy Winkler soll letztgenanntes am Ende der Ausbildung stehen. „Ein solches Nachwuchsleistungszentrum ist Pflicht für alle Vereine der Profiligen. Es wird höchste Zeit, dass wir ein solches Leistungszentrum auch hier in Essen auf den Weg bringen“, fordert Winkler, der den Verein aber grundsätzlich auf einem guten Weg sieht: „In den letzten Jahren ist hier eine Menge passiert. Wir spielen mittlerweile mit allen Erstvertretungen in der höchsten Liga der jeweiligen Altersklasse und haben in den vergangenen Jahren eine strukturierte und organisierte Jugendarbeit aufgebaut.“

Mit Kai Nakowitsch, Jan-Niklas Haffke und Hendrik Bonmann werden bereits Talente an den Kader der Seniorenmannschaft herangeführt. Viele weitere sollen folgen, denn einen entscheidenden Unterschied gibt es laut Winkler zwischen der Säbener und der Hafenstraße: „Im Gegensatz zum FC Bayern können wir keine Millionentransfers tätigen, sondern sind zu einem großen Teil auf unsere Jugendspieler angewiesen.“