24. März 2013

Ein halbes Jahrhundert danach – Georg Melches und seine Hinterlassenschaft

Fußball war sein Leben und RWE folgerichtig sein Lebenswerk. Dank Georg Melches wurde aus dem rot-weissen Fußballverein im Essener Norden einer der bekanntesten und fortschrittlichsten Fußballvereine des Landes. Am Sonntag, 24. März 2013, jährte sich der Todestag des rot-weissen Vereinsgründers zum 50sten Mal, doch obwohl sein Tod bereits ein halbes Jahrhundert zurückliegt ist Georg Melches noch immer an seiner geliebten Hafenstraße und irgendwie auch in ganz Fußballdeutschland präsent. Denn seine Hinterlassenschaften überschreiten die Essener Stadtgrenzen und finden sich bundesweit.

Melches Rolle bei RWE als Gründer und Visionär ist bekannt. Auch wenn die Heimspiele der Rot-Weissen nicht mehr im altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion stattfinden, erinnert weiterhin ein Flutlichtmast der ehemaligen Heimspielstätte an den Vereinsgründer und dessen Rolle als Revolutionär des deutschen Fußballs. Als erster Verein überhaupt in Deutschland verfügte sein RWE über eine Flutlichtanlage, die als Novum in die deutsche Fußballgeschichte einging und die in den folgenden Jahren fast jede Sportanlage Deutschlands zieren sollte. Neben der Flutlichtanlage gehörte auch eine Sporthalle sowie ein eigenes Gesundheitszentrum zum Inventar des Stadions an der Hafenstraße, welches zu der damaligen Zeit neue Maßstäbe setzte und gleichzeitig den Anspruch und die Vision des rot-weissen Mäzens erahnen ließ.

Neben seinem Engagement an der Hafenstraße trieb Melches die Professionalität des Fußballs in ganz Deutschland weiter voran. Bereits Anfang der 50er Jahre, als die Spieler von RWE noch professionelle Heizungsmonteure, Tankwarte und Bergleute waren, plädierte der rot-weisse Vereinsgründer für eine Reform der deutschen Fußballligen. Gemeinsam mit seinem guten Freund und damaligen Präsidenten des 1. FC Köln Franz Kremer forcierte Melches die Idee einer professionellen Fußballliga und war seiner Zeit damit einmal mehr weit voraus.

Mit der Gründung der Vereinigung für Vertragsfußballer gingen Melches und Kremer den ersten Schritt und schafften dadurch ein erstes Forum für die Spieler der fünf Oberligen, damals höchste nationale Spielklasse. Den letzten Schritt konnte Georg Melches jedoch leider nicht mehr mitgehen. Nach einer schweren Herzerkrankung war Melches ab 1959 zu Zurückhaltung gezwungen und konnte daher nicht weiter an der Verwirklichung einer deutschen Profiliga mitwirken. Durch den Abstieg aus der Oberliga-West im Jahre 1961 blieb auch seinen Rot-Weissen die Teilnahme an der neugeschaffenen Spielklasse Bundesliga verwehrt, sodass Melches bis zu seinem Todestag am 24. März 1963 kein Bundesligaspiel seines Lieblingsvereins miterleben konnte.

Franz Kremer jedoch, mit dem Melches das Projekt Bundesliga einst auf den Weg brachte, konnte direkt in der ersten Saison den Meistertitel mit dem 1. FC Köln feiern.