20. November 2013
Marcel aus Moers – Comeback in Rot und Weiss
Das Feeling im Trikot von Rot-Weiss Essen kennt er nur allzu gut. Für Marcel Platzek war der Wechsel an die Hafenstraße vor dieser Spielzeit schließlich eine Rückkehr nach vier Jahren Abstinenz. Bereits in der A-Jugend war der Angreifer für die Rot-Weissen am Ball. Doch nach zwei Jahren in der Essener U 19 verschlug es den inzwischen 23-Jährigen zur Zweitvertretung des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, wo er unter anderem Profi –Trainingseinheiten mit Marco Reus, Dante und Roel Brouwers absolvieren durfte.
„RWE ist ein besonderer Verein. Nach dem Ende meines Vertrages in Gladbach war Rot-Weiss mein erster Ansprechpartner. Ich freue mich, dass ich wieder zurück bin“, kommentiert Platzek sein Comeback an der Hafenstraße im Gespräch mit der „kurzen fuffzehn“. Keine Frage: Mit den ersten Monaten nach seinem zweiten Start in Essen ist auch der gebürtige Moerser überhaupt nicht einverstanden. „Ich schaue derzeit nur ungern auf die Tabelle. Keiner aus der Mannschaft ist mit dem bisherigen Abschneiden zufrieden. Aber ich bin mir sicher, dass wir zeitnah aus dieser Misere herauskommen werden“, so Platzek.
Die Gründe für den schlechten Saisonstart sind auch für den flinken Stürmer schleierhaft: „In den Trainingseinheiten liefern wir richtig gute Leistungen ab. Komischerweise fällt es uns schwer, die Leistungen auch in der Liga abzurufen.“ Dabei zeigt sich Platzek auch sehr selbstkritisch. „Ich hatte durchaus die Möglichkeit, noch mehr Tore zu erzielen. In Zukunft will ich noch öfter für RWE treffen“, sagt der 23-Jährige. Mittlerweile führt Platzek die interne Essener Torschützenliste an.
Mit bisher neun Saisontreffern bester RWE-Torschütze
Dass der Angreifer ein Teamplayer ist, zeigt er nicht nur auf dem Platz durch großen Einsatzwillen und Kampfbereitschaft. „Ich würde gerne einige meiner Tore gegen Punkte tauschen. Die sind mir deutlich lieber“, sagt Platzek mit einem Augenzwinkern. Seine Lieblingsposition im Sturmzentrum durfte er bei RWE bislang noch nicht allzu häufig bekleiden. Sein Platz im System von Waldemar Wrobel ist in der Regel auf dem rechten Flügel. „Das ist vollkommen okay. Ich fühle mich auf dieser Position sehr wohl. Und ich spiele sowieso da, wo mich der Trainer aufstellt“, formuliert er keine großen Ansprüche, sondern stellt sich in den Dienst der Mannschaft.
Zahlreiche Treffer waren es auch, die den Angreifer erst in seiner vierten Saison bei Borussia Mönchengladbach II zum Stammspieler reifen ließen. In den ersten drei Jahren (2009 bis 2012) war Platzek auch wegen zahlreicher Profi -Leihgaben aus der Bundesliga-Mannschaft der „Fohlen“ oft nur unregelmäßig zum Zug gekommen. „Das war nicht einfach für den Kopf. Oft wurde ich nur eingewechselt. Trotzdem war es eine sehr schöne Zeit“, beschreibt Platzek seinen Einsatz am Niederrhein. Ein alter Bekannter hatte den schnellen Stürmer einst nach Gladbach gelockt. Sven Demandt, von 2006 bis 2008 Platzeks Trainer bei der U 19 von RWE, wechselte zeitgleich als Übungsleiter der U 19 zur Borussia. „Ich wollte den Sprung einfach wagen. Die Chance, in den Bundesliga-Kader der Gladbacher zu rücken, war zumindest nicht unrealistisch“, begründet der 23-Jährige seinen Wechsel im Sommer 2009. Doch Marcel Platzek will die Vergangenheit nun ruhen lassen und sich stattdessen voll auf die Gegenwart und die Aufgaben mit RWE konzentrieren. „In dieser Saison zählt für mich nur der Fußball“, erklärt er. Eine mögliche Ausbildung hat der 23-Jährige deshalb noch ein Jahr nach hinten geschoben. Bei der Wahl des für ihn richtigen Berufes sind für Platzek ähnliche Attribute wie auf dem Fußballplatz wichtig. „Schnell, actionreich und nie langweilig“, umreißt der 1,85 Meter große Angreifer sein Berufsprofil.
Tennis ist Marcels dritte Liebe – Regelmäßig auf dem Court
Wenn Marcel einmal nicht auf dem Fußballplatz steht, ist das für ihn noch
lange kein Grund, sich nicht zu bewegen. Insgeheim hat er nämlich neben dem Fußball und seiner Freundin Nina (23), mit der er bereits seit fast fünf Jahren zusammen ist, auch noch eine dritte Liebe: Den Tennissport. „Ich habe früher lange in einem Tennis-Verein gespielt, mich dann aber irgendwann für den Fußball entschieden.
Wenn jedoch Zeit ist, gehe ich gerne noch eine Runde spielen“, so das Allround-Talent. Wenn Platzek vom Training in Essen oder vom Tennisplatz kommt, macht seine Mutter noch die Wäsche. Der junge Angreifer wohnt aktuell schließlich noch bei seinen Eltern in Moers und genießt dort die bekannten Vorteile im „Hotel Mama“. Wenn es nach Platzek geht, dann wird das jedoch nicht mehr allzu lange andauern. „Ich bin alt genug und würde demnächst gerne zu Hause ausziehen. Allerdings warte ich noch darauf, bis meine Freundin ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Dann werden wir uns eine gemeinsame Wohnung nehmen“, kündigt Marcel an.