22. November 2013
22.11., 18 Uhr: Filmvorführung im Stadion Essen
Gemeinsam gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Rot-Weiss Essen, das AWO-Fanprojekt sowie die GVE Grundstückverwaltung Stadt Essen GmbH laden am Freitag, den 22. November, in den Assindia-Bereich des Stadions Essen ein, um dort gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Der Eintritt ist frei.
„Wir, Rot-Weiss Essen, das AWO-Fanprojekt und die GVE Grundstückverwaltung Stadt Essen, haben nach der verhinderten Filmvorführung am 16. Oktober sehr schnell gesagt: Jetzt erst recht“, erklärte Dr. Michael Welling auf der Pressekonferenz zur Vorführung des Dokumentarfilms „Blut muss fließen“ am kommenden Freitag im Stadion Essen. Gemeinsam und stellvertretend für die Stadt Essen wolle man am Freitag ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und damit für Toleranz und Menschlichkeit setzen. „Dazu möchten wir alle Bürger, die diese Wertebasis mit uns teilen, am Freitag herzlich ins Stadion Essen einladen“, so Welling weiter.
„Es geht um Grundrechte“, brachte es Andreas Hillebrand, Geschäftsführer der GVE, auf den Punkt. „Es ist nicht vertretbar, dass solche Gruppen diese Art von Einfluss nehmen. Am Freitag möchten wir daher gemeinsam zeigen, dass so etwas in unserer Stadt nicht geht.“
Hintergrund:
Am Mittwoch, den 16. Oktober wurde die Vorführung des Dokumentarfilms „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ im Rahmen einer Veranstaltung des AWO-Fanprojekts Essen durch knapp 15 Personen verhindert. Als deutliches Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung haben sich die betroffenen Parteien, das AWO-Fanprojekt Essen, der Verein Rot-Weiss Essen sowie die GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen entschieden, die Dokumentation zum Thema Rechtsradikalismus in einem größeren Rahmen im Stadion Essen zu zeigen.
Die Dokumentation „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“:
Die Dokumentation von Regisseur Peter Ohlendorf zeigt den deutschen Journalisten Thomas Kuban (Pseudonym) während seiner neunjährigen verdeckten Filmrecherche im Rechtsrock-Milieu. Peter Ohlendorf hat Thomas Kuban auf seiner Reise mit der Kamera begleitet. Diesen Beobachtungen sind Sequenzen des Undercover-Materials gegenübergestellt.
Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit:
Im Paragraf § 2.1 der Vereinssatzung von Rot-Weiss Essen ist die Ablehnung von Rassismus und Fremdenhass festgelegt. Dort heißt es: „Rot-Weiss Essen verurteilt verfassungs- und fremdenfeindliche Bestrebungen und wendet sich konsequent gegen jede Form der Diskriminierung.“
Obwohl es laut Aussage der Polizei keine rechte Szene unter den RWE-Fans gibt, versuchen Verein, Stadionbetreiber und das AWO-Fanprojekt Hand in Hand gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit zu arbeiten. Beispiele sind Aktionen wie „Kick racism out“, dem jährlichen „Integrationstag“ zum letzten Saison-Heimspiel von Rot-Weiss Essen und dem „Tag gegen das Vergessen“.
Ablaufplan:
18.00 Uhr: Begrüßung
18.10 Uhr: Vorstellung AWO Fanprojekt Essen
18.30 Uhr: Filmbeginn „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“
20.00 Uhr: Fragen an den Regisseur, anschließend Podiumsdiskussion – Moderator: Marcus Schymiczek (Journalist); Teilnehmer: Peter Ohlendorf (Regisseur), Jonas Gabler (Fanforscher, Publizist), Michael Gabriel (Leiter KOS bei der Deutschen Sportjugend), Max Adelmann (Bündnis „Essen stellt sich quer“), Dr. Michael Welling (Rot-Weiss Essen)
21.00 Uhr: Veranstaltungsende
Kurzbiographien der Diskussionsteilnehmer:
Jonas Gabler
Jonas Gabler beschäftigt sich als freier Publizist mit Themen rund um die Fankultur im deutschen Fußball. Seit 2012 ist Gabler Teil der Kompetenzgruppe "Fankultur und Sport bezogene Soziale Arbeit" (KoFaS) an der Leibniz Universität Hannover und hat durch verschiedene Beiträge wie „DFB und die Ultras – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ oder „Die Ultras – Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland“ zur Forschung in diesem Bereich beigetragen.
Michael Gabriel
Michael Gabriel ist Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) der Deutschen Sportjugend, gefördert vom Deutschen Fußballbund. Die KOS wurde 1993 gegründet, um die sozialpädagogisch arbeitenden Fanprojekte inhaltlich zu begleiten und zu koordinieren. Basis für die Arbeit ist das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS). Derzeit werden von der Koordinationsstelle unter Michael Gabriel an 49 Standorten in Deutschland 54 Fanszenen betreut, darunter auch das AWO-Fanprojekt Essen.
Max Adelmann
Max Adelmann ist Sprecher des Bündnisses „Essen stellt sich quer“. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss zahlreicher politischer Organisationen und Gruppen, die das Ziel eint, Rechtsradikalismus und Rassismus durch Demonstrationen, Kundgebungen, Gedenk- und Informationsveranstaltungen sowie permanente antifaschistische Aufklärungsarbeit nachhaltig zu bekämpfen. Bei der ersten geplanten Veranstaltung des Dokumentarfilms „Blut muss fließen“ war das Bündnis „Essen stellt sich quer“ Veranstalter.
Peter Ohlendorf
Peter Ohlendorf ist ein deutscher Film- und Fernsehregisseur sowie Drehbuchautor und Filmproduzent. Nach seinem Studium an der Deutschen Journalistenschule in München arbeitete Ohlendorf als freier Journalist für verschiedene öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. Bekannt wurde Ohlendorf insbesondere durch seinen investigativen Dokumentarfilm „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ von 2012, der im selben Jahr auf der Berlinale gezeigt und mit dem zweiten Platz des Alternativen Medienpreises ausgezeichnet wurde.
Dr. Michael Welling
Dr. Michael Welling hat nach seinem Abschluss als Diplom-Ökonom seine berufliche Karriere im Bereich Controlling & Strategic Planning bei der adidas AG begonnen und promovierte später mit einer Schrift zur „Ökonomie der Marke“. Bei der Sportrechte-Vermarktungsagentur SPORTFIVE unterstützte er auf nationaler und internationaler Ebene Vereine, Verbände sowie werbende Unternehmen bei ihren Marketing- und Markenführungs-Bemühungen. Seit dem 1. Oktober 2010 ist Dr. Michael Welling geschäftsführender 1. Vorsitzender bei Rot-Weiss Essen.