30. August 2014

Tohuwabohu an der Hafenstraße

Rot-Weiss Essen – RWO 4:4

Hexenkessel Hafenstraße. Acht Tore in 90 Minuten sieht man nicht alle Tage. Aber Rot-Weiss muss sich auch im dritten Heimspiel mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Die schwache Defensive ist der Knackpunkt, „das ist nicht Fascher-like“, sagt der RWE-Coach selbst.

Mit Daniel Grebe für den verletzten Tobias Steffen in der Startformation tritt Trainer Marc Fascher im Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen vor 11.077 Zuschauern im Stadion Essen an. Schnell ist klar, Oberhausen ist nicht zu Besuch gekommen, um Gastgeschenke zu verteilen. Im Gegenteil, nach sechs Zeigerumdrehungen nutzt Patrick Schikowski erste Unaufmerksamkeiten in der rot-weissen Defensive zum 0:1. Nach gut einer Viertelstunde stellt Fascher um und bringt mit Lucas Arenz für Kai Nakowitsch mehr Offensiv-Impulse ins Spiel. Der frisch Eingewechselte verpasst zunächst per Kopf nach feiner Vorarbeit von Soukou und Studtrucker. In der 28. Minute funktioniert dann wieder Altbewährtes: Tim Hermes wirft von links ein und Marcel Platzek nutzt seine Minimal-Chance aus spitzem Winkel zum 1:1. Die rot-weisse Abwehr bleibt wackelig, was David Jansen zur erneuten Führung (29.) nutzt. Marc Fascher weiß: „Unser heutiges Problem war, dass wir ganz schlecht verteidigt haben. Wir haben Jansen zum großen Kino eingeladen.“ Doch wieder kommt RWE zurück: Benjamin Beier zirkelt das Leder unhaltbar aus knapp 20 Metern in den linken Giebel.

Die Reporter am Live-Ticker haben heute einen harten Arbeitstag, denn nach dem Pausentee überschlagen sich die Ereignisse. Es geht hoch und runter – und hoch her auf beiden Seiten. Zunächst legt Marcel Platzek auf Marwin Studtrucker quer (55.), doch der verpasst. Im Anschluss nutzt Oberhausens Alexander Scheelen (61.) die Möglichkeit zur 3:2-Führung. Vier Minuten später sieht RWO-Mann Patrick Bauder wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit Rot, bevor Jansen für die Kleeblätter per Kopf zum 4:2 für die Gäste einnetzt. Nun ist wieder RWE an der Reihe: Benjamin Baier zeigt nach 71 Minuten, dass er auch rechts oben kann. Nur noch 3:4 aus Sicht der Hafenstraßen-Kicker.

In der 84. Spielminute bringt Fascher schließlich Neuzugang Tim Treudel für Kapitän Mario Neunaber. Kurz danach (86.) verwandelt Lucas Arenz das Stadion Essen mit dem Ausgleichstreffer in den eingangs beschriebenen Hexenkassel. Marc Fascher bilanziert zufrieden: „Diese Mannschaft ist nicht klein zu kriegen und hat eine sensationelle Moral.“ Sein schlussendliches Fazit: „Spektakel pur. Ein Traum für die Zuschauer, für uns Trainer ein Albtraum.“

Der Live-Ticker zum Nachlesen.