10. Oktober 2014
„Bewusstsein für derartige Vorfälle schaffen“
Heimspiel gegen den SC Verl, die letzten Minuten laufen, Spielstand 1:1. Die Rot-Weissen haben gerade einen Elfmeter verschossen, erspielen sich aber weitere Chancen und kratzen am Siegtreffer. Mitten in diese Emotionen trifft Hans-Jürgen Wozniak ein Gegenstand am Kopf.
„Es war wie ein Stockschlag oder ein Steinwurf“, so der 59-Jährige. „Als ich dann das Blut an meiner Hand gesehen habe, war ich erst einmal geschockt.“ Die Folge: Rettungswagen, Krankenhaus und zwei Tage Kopfschmerzen. Dass es am Ende „nur“ eine 50-Cent-Münze war, die Wozniak am Kopf traf, fällt angesichts der entstandenen Wunde schwer zu glauben. „Ich habe eine solche Münze aus Interesse einmal gewogen: 8 Gramm. Mit einer entsprechenden Geschwindigkeit kann das schon üblen Schaden anrichten. Am Ende bin ich froh, dass das Geldstück nicht meine Netzhaut erwischt hat.“
Über der rot-weissen Trainerbank befand sich Wozniak, als ihn die Münze am Kopf traf. Daher reagiert der langjährige RWE-Fan gleich mit doppeltem Unverständnis auf den Vorfall: „Zunächst einmal ist es, bei allem Verständnis für Frust und Emotionen, schlimm genug, dass überhaupt Gegenstände geworfen werden. Einen besonders bitteren Beigeschmack hat es aber, wenn dies in Richtung der eigenen Trainerbank geschieht. Das waren doch unsere Leute auf der Bank.“
Seit Kindheitstagen geht der im rot-weissen Meisterjahr 1955 geborene Wozniak an die Hafenstraße. Damals lief er mit Nachbarn und Freunden ausgerüstet mit Schals und Fahnen aus Katernberg zu Fuß nach Bergeborbeck, um seine rot-weissen Helden Willi Lippens und Werner Kik spielen zu sehen. Auch heute nutzt der Feuerwehrmann jede Gelegeheit, die ihm der Schichtdienst bietet, um ein Heimspiel an der Hafenstraße zu sehen. Das will er trotz des Vorfalls beim Spiel gegen den SC Verl auch weiterhin tun.
Daher hat er noch eine Botschaft für alle rot-weissen Stadionbesucher: „Ich möchte einfach, dass die Personen, die im Stadion Gegenstände werfen einmal sehen, was sie damit anrichten können. Vielleicht hilft das dabei, auf den Tribünen ein Bewusstsein für derartige Vorfälle zu schaffen.“