22. Oktober 2014
„Müssen ihre Spielstärke im Keim ersticken“
Für unseren Trainer Marc Fascher und Rot-Weiss Essen läuft es momentan richtig gut. Der Fußballlehrer hat sich nach etwas mehr als sechs Monaten im Amt gut eingelebt und ist mit unseren Jungs seit sechs Spielen ungeschlagen. „Geduld ist manchmal notwendig“ betont der Norddeutsche. Der momentane Platz vier gibt ihm Recht.
Marc Fascher, mit einem 3:1-Auswärtssieg kehrte deine Mannschaft am Freitagabend nach Essen zurück. Passte das Ergebnis deiner Meinung nach zum Spiel?
MF: Es war vielleicht ein Tor zu hoch. Für uns war es ein schweres Stück Arbeit. Die Sportfreunde Siegen haben uns gerade in der ersten Halbzeit das Leben sehr schwer gemacht, weil sie defensiv sehr ordentlich standen. Wir haben wenig Zug zum Tor entwickeln können, haben mehr in die Breite als in die Tiefe gespielt. Dementsprechend war das 0:0 zur Pause gerecht. Beide Mannschaften haben sich gegenseitig neutralisiert. Nach der Pause haben wir unsere zwei Gesichter gezeigt. Wir wurden durch das 0:1 wachgeküsst. Auf einmal sind die Jungs marschiert, als ob es kein Morgen gäbe und haben innerhalb von ungefähr zehn Minuten drei Tore geschossen.
Du sprichst die Phase zwischen der 60. und 70. Minute an, als drei Treffer gefallen sind. War die schnelle Abfolge der Tore der Schlüssel zum Erfolg?
MF: Ja, wenn man den Gegner dann so erwischt und er ein wenig geschockt ist, dann muss man das nutzen. Wir haben genau diese Schockstarre eiskalt für uns nutzen können. Mit dem zweiten und dritten Treffer konnten wir den Sack zumachen.
Welche Kritikpunkte nimmst Du trotz des Sieges mit? Was hat Dir nicht gefallen?
MF: Was mir nicht gefallen hat, war die erste Halbzeit. Wir wollten auswärts nicht dem Gegner ins offene Messer laufen, waren aber zu verhalten. Ein bisschen mehr Mut beim Spiel in die Tiefe wäre gut gewesen, aber manchmal muss man in solchen Spielen Geduld aufbringen. Mit dem Rückstand hatte sich die Geduld erledigt. Da heißt es dann: Auf Teufel komm raus das Ding drehen und Attacke.
Bist Du nach dem verhaltenen Start überrascht, dass RWE so weit oben in der Tabelle steht?
MF: Wieso sollte ich? Ich habe immer den Glauben daran gehabt, dass wir uns mit der Mannschaft in der oberen Tabellenregion einpendeln werden. Wir sprechen hier über eine Momentaufnahme, ganz klar, denn in dieser Liga ist sowieso alles möglich. Was im Moment passiert, ist das, was wir vorhatten. Man muss auch mal ein bisschen Geduld haben. Manche Dinge brauchen eine Weile.
Am Wochenende kommt die SG Wattenscheid 09 nach Essen – vielleicht eines der schwersten Spiele der Saison…
MF: …ich habe mir die Wattenscheider schon ein paar Mal angeschaut in diesem Jahr. Sie sind übrigens auch sehr stark bei Standards, sind extrem spielstark und haben richtig gute Fußballer. Die angesprochene Spielstärke müssen wir im Keim ersticken.
Das gesamte Interview mit RWE-Chef-Trainer Marc Fascher gibt es in der kurzen fuffzehn zum Spiel gegen die SG Wattenscheid.