13. Februar 2015
„14 Spiele sind eine ganze Menge“
RWE-Trainer Marc Fascher über den „schwarzen Samstag“ und das Spiel gegen den VfL
Die Regionalliga nimmt nach der Winterpause wieder Fahrt auf. Das erste Spiel ist passé und für unsere Mannschaft um Trainer Marc Fascher wartet mit der Reserve des VfL die erste Heimaufgabe 2015. Was unserer Cheftrainer über das Aachen-Spiel denkt und wie es gegen Bochum weitergehen soll, erklärt er im Interview.
Marc Fascher, das erste Ligaspiel in 2015 in Aachen endete mit einer Niederlage. Woran hat es gelegen, dass die Partie verloren ging?
MF: Letztendlich hat es daran gelegen, dass wir einmal bei einer Standardsituation nicht aufgepasst haben. Wir waren zwar dran, aber nicht eng genug, sodass sich der Spieler Behrens durchsetzen konnte. Wie es dann oftmals so ist, wird so ein Spitzenspiel, bei dem sich die Mannschaften auf Augenhöhe befinden, durch eine Standardsituation entschieden. Dieses Mal leider in negativer Hinsicht.
Was hat nach 30 Minuten zu einem kleinen Bruch geführt?
MF: Ich glaube, wenn du in so einem Spitzenspiel 30 Minuten wirklich gut spielst, dass du das dennoch nicht unbedingt 45 Minuten durchhalten kannst. Das liegt auch am Gegner, der sich besser auf uns eingestellt hat im Laufe des Spiels. In dieser letzten Viertelstunde vor der Halbzeit haben sich beide Mannschaften eigentlich neutralisiert, bis dann das Tor nach einem Standard gefallen ist. Das hat sich nicht unbedingt angebahnt, aber Aachen hatte sich bis dahin schon die eine oder andere Standardsituation erarbeitet. Wenn du einmal nicht 100 Prozent konzentriert bist, dann kann sich das negativ auswirken. 80 Prozent reichen dann halt nicht.
Muss man sich eingestehen, dass die Aachener defensiv einfach gut gearbeitet haben?
MF: Ja, man braucht sich nur mal das Torverhältnis von Alemannia Aachen anschauen. Sie haben eine der besten Defensiven der Liga, wenn man auf die Anzahl der Gegentore schaut. Mein Kollege Peter Schubert hat das auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auch angesprochen: Die Mannschaft, die in so einem Spitzenspiel in Führung geht, ist natürlich klar im Vorteil. Mit dem 0:1 haben wir Aachen in die Karten gespielt, weil sie einfach gut gegen den Ball arbeiten können. Dementsprechend haben sie uns in der zweiten Hälfte auch das Leben schwer gemacht.
Schwarzer Samstag für RWE
Positiv zu erwähnen bleibt, dass sich die Mannschaft in Unterzahl mit allen Mitteln gegen die Niederlage gestemmt hat.
MF: Die Mannschaft hat die Qualität in diesen Situationen. Je auswegloser die Situation ist oder wird, umso mehr wehrt sich die Mannschaft dagegen. Als wir dann in der 75. Minute mit einem Mann weniger und Rückstand mit dem Rücken an der Wand standen, hat die Mannschaft noch einmal alles herausgeholt, um wirklich aus wenig noch viel zu machen. Wir wollten den Punkt noch mitnehmen. Wir hatten ja auch noch eine Möglichkeit gegen Ende durch Sven Kreyer. Ich glaube aber, so wie es am Samstag abgelaufen ist, hätten wir noch sechs Stunden spielen können, wir hätten kein Tor mehr erzielt. Es ist natürlich ärgerlich, allerdings nicht, weil es ein Spitzenspiel war. Wir hätten uns auch gegen jeden anderen Gegner so geärgert und es wäre letzlich genauso bitter gewesen. Unterm Strich macht das keinen Unterschied.
Vor dem Spiel hast Du gesagt: „Es bleiben noch 14 andere Partien.“ Mund abwischen und weitermachen ist das Stichwort?
MF: Ja. Durch die ganzen Randerscheinungen war das ein besonderes Spiel, wo das alles auch sehr hochgehängt wurde. Es war unter dem Strich ein Spitzenspiel, bei dem Eins gegen Zwei gespielt hat. Ein toller Rahmen und eine tolle Unterstützung durch die Fans. Wir sollten aber dabei bleiben, was wir in der Hinrunde gesagt haben, denn damit sind wir gut gefahren: Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Wir haben eine bittere Niederlage einstecken müssen, aber 14 Spiele, das ist für alle Mannschaften eine ganz große Menge.
Noch schlimmer als die Niederlage war die Nachricht, dass ein RWE-Fan auf dem Weg nach Aachen verstarb. Wie hast Du, wie hat die Mannschaft das nach der Partie aufgenommen?
MF: Wir haben das nach der ganzen Aufregung am Rande mitbekommen. Im Bus wurde nicht darüber gesprochen, da wurde generell nicht gesprochen. Die Niederlage und dieses tragische Unglück mussten erst einmal verdaut werden. Das hat das negative Gefühl der Niederlage übertroffen. Es war ein schwarzer Samstag für uns. So einen Tag braucht keiner.
Schauen wir nach vorne. Am Freitag geht es gegen den VfL, der noch kein Pflichtspiel bestritten hat in 2015. Ist das ein Vorteil?
MF: Hätten wir es positiv gestaltet, dann sicherlich. So stehen beide vor einer ähnlichen Konstellation. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen – auch in einen Test gegen Gladbach -, egal wie realistisch oder unrealistisch es auf den ersten Blick erscheinen mag.