6. Mai 2015

„Weiter Vertrauen in das Konzept fassen“

Cheftrainer Markus Reiter mahnt zur Konzentration / Freude über die Jugenderfolge

Einen klassischen Dämpfer gab es am vergangenen Wochenende für unseren RWE. Dabei stehen noch wichtige Spiele an: der Liga-Endspurt und das Pokalfinale gegen RWO. Doch zunächst, und das betont Markus Reiter mehrfach, gilt es, den Fokus auf die Partie gegen Uerdingen zu legen. Wie das gelingen soll, haben wir im KF-Interview gefragt.

Markus Reiter, lass uns zunächst auf das Highlight des vergangenen Wochenendes schauen: den Aufstieg der U19. Kannst Du für uns einschätzen, wie wichtig der für RWE ist?
MR: Ich glaube, dass man das nicht hoch genug bewerten kann, dass die U17 und die U19 in der höchsten Liga spielen. Das ist enorm wichtig, um konkurrenzfähig zu sein, wenn man an die viele Vereine im Ruhrgebiet denkt. Sicherlich auch, um die Jugendspieler bestmöglich ausbilden zu können.

Das erste Förderspiel mit dir als Trainer hat in den vergangenen Wochen ebenfalls stattgefunden. Welchen Eindruck hast Du von diesem Format gewonnen?
MR: Ich bin ein absoluter Befürworter. Wir müssen solche Förderspiele immer wieder machen und auch in dieser Konstellation. Wir dürfen nicht vergessen, dass Jungjahrgänge am Start waren, die sich gegen alte Hasen aus der Oberliga behaupten mussten, und das ist nur hilfreich für die Förderung und Entwicklung der jungen Spieler…

…und kann auch dazu beitragen, dass die Jungspunde im Fördertraining Druck auf die erste Mannschaft ausüben.
MR: Das ist sicherlich nur förderlich. Wir müssen den Jungs allerdings auch Zeit geben und sie nicht überfrachten mit irgendwelchen Erwartungen, aber die Trainingseinheiten können für die Jungs Gold wert sein. Sie müssen sich an ein anderes Tempo gewöhnen und bekommen auch die Zeit dazu.

Kommen wir nun zum weniger erfreulichen Teil des Wochenendes, nämlich zur 1:3-Niederlage gegen Hennef. Sicherlich hast Du deine Spieler oft genug vor dem Schlusslicht gewarnt. Warum hat es dennoch nicht funktioniert?
MR: Sicherlich haben wir davor gewarnt. Wir wollten das Spiel schon so angehen, dass wir dominant auftreten, mehr Ballbesitz haben und ich glaube, dass wir auch gut ins Spiel gekommen sind und es uns zunächst gut gelungen ist, den Plan umzusetzen. Wir haben uns, wie schon in Wattenscheid, aber davon blenden lassen, dass wir gut im Spiel waren; dass wir relativ einfach die ersten Torchancen hatten. Dann kam der Schlendrian, wir gingen in Rückstand und es zeigte sich, dass das neue Konzept noch nicht so gefestigt ist. Jeder einzelne Spieler war sehr schnell mit sich selbst beschäftigt und so fanden wir auch keinen Halt. Wir haben uns sehr, sehr schwer getan, in der Offensive Chancen herauszuspielen und haben in der Defensivarbeit jegliche Aggressivität und Zweikampfstärke vermissen lassen.

Nun muss man eingestehen, dass es am Ende einer langen Saison schwierig bis unmöglich ist, ein neues Konzept sattelfest umzusetzen. Können solche Spiele „passieren“?
MR: Als Trainer habe ich nicht darauf gewartet (schmunzelt), aber ich war schon überrascht, wie wir das Konzept zu Anfang umgesetzt haben. Natürlich muss etwas erst einmal reifen, und dazu reichen nicht drei, vier Wochen, um es so zu festigen, dass man es immer wieder abrufen kann. Ich hätte mir natürlich etwas Anderes gewünscht, auch im Hinblick auf Oberhausen, dass man mehr Vertrauen findet. Gegen Hennef hat das leider nicht geklappt.

Der nächste Gegner ist Uerdingen, dem das Wasser tabellarisch zumindest bis zur Brust steht und der dementsprechend eine andere Drucksituation hat.
MR: Sicherlich sind die beiden Gegner nicht zu vergleichen. Der eine ist der feststehende Absteiger und Uerdingen hat im Kopf, dass sie möglichst punkten müssen. Wir wollen uns so gut wie möglich auf das Spiel gegen Oberhausen vorbereiten. Wir tun aber abgesehen davon einfach gut daran, in der Trainingswoche konzentriert zu arbeiten und dann  die Spiele so anzugehen, dass wir unseren Plan umsetzen können.

Und dieser Plan sieht vermutlich eine schrittweise Vorbereitung auf das Spiel gegen RWO vor…
MR: …ja, natürlich. Es ist wichtig, dass die Jungs sehen, dass wir Automatismen entwickeln, eine Torchance herauszuspielen; dass uns klar ist, wenn wir den Ball verlieren, müssen wir sofort wieder Gegendruck haben, um jeglichem Gegner den Gegenstoß zu erschweren. Wir müssen erkennen, dass wir es schaffen können und durch jede  gelungene Aktion wächst das Vertrauen in das Konzept weiter.

Auch deswegen sieht das Team Spiele wie gegen Uerdingen keineswegs als Freundschaftsspiele an.
MR: Nein, das ganz sicher nicht! Das haben wir mit keinem Wort erwähnt. Das sind Pflichtspiele, die wir gewinnen wollen und wir wollen uns bestmöglich weiterentwickeln – alle miteinander.