26. November 2015
„Wir müssen alles reinwerfen“
Cheftrainer Jan Siewert will gegen Kray drei Punkte einfahren
Nein, die Anfangsphase gegen Oberhausen bereitete keine wirkliche Freude. Umso mehr die Reaktion der Mannschaft in Abschnitt zwei und der Sieg gegen Hö.-Nie. im Verbandspokal. Nun soll es gegen Kray auch in der Regionalliga wieder mit drei Punkten klappen.
Jan, Glückwunsch zum Einzug ins Halbfinale des Niederrheinpokals. Wie groß ist die Freude, wie groß aber auch die Erleichterung?
JS: Die Freude ist größer als die Erleichterung, weil ich mir eigentlich sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen würden. Ich denke, wir hätten sie noch ein wenig deutlicher schlagen können, was die Toranzahl betrifft, aber insgesamt war das absolut okay. Mit Blick auf Kray geht es weiter darum, unsere Heimstärke auszubauen.
Dennoch dürfte es ein hartes Stück Arbeit gegen Hönnepel-Niedermörmter gewesen sein…
JS: …ja, aber das ist es in jedem Spiel. Wir haben uns wie auf alle anderen Spiele vorbereitet und wussten dementsprechend Bescheid über Hö.-Nie. Wir wussten, dass die Stürmer immer wieder für Probleme sorgen können und das war auch gar nicht so einfach zu verteidigen, aber das haben wir mannschaftlich gut gelöst. So kann es weitergehen.
Im Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen lief es für RWE dagegen nicht so gut. Die gesamte Mannschaft ist zu den Fans gegangen und hat das Gespräch gesucht. Ein schönes Zeichen.
JS: Wir gehen nach jedem Spiel zu unseren Fans. Das haben wir schon seit dem ersten Saisonspiel gemacht. Es war kein besonderes Zeichen, weil wir immer im Austausch stehen. Die Fans haben teilweise ihre Unzufriedenheit kundgetan; es gab aber auch andere Stimmen, besonders mit Blick auf die Leistung in der zweiten Halbzeit.
Etwas verkürzt kann man das Spiel so beschreiben: Anfangsphase pfui, Abschnitt zwei hui. Habt ihr in eurer Analyse schon herausgefunden, woran das lag?
JS: In den ersten 20 Minuten haben wir Abstimmungsfehler produziert, die dazu geführt haben, dass Oberhausen das erste Tor gemacht hat. Nach dem 0:1 hätte man mehr Aufbäumen zeigen müssen. Das ist nach dem frühen Gegentor nicht passiert; stattdessen fällt das 0:2, was auch wieder aus einem Fehler resultierte. Diese Probleme musst du abstellen. Es war ein Derby, da muss du alles reinwerfen. Gleiches gilt für das Spiel gegen Kray. Man muss mit Leib und Seele dafür rennen, dass man das Spiel nach Hause fährt.
In Abschnitt zwei haben viele Dinge wieder funktioniert, die in den ersten 45 Minuten weniger gepasst haben. Klingt also nach einer knackigen Kabinenansprache, oder wie kann man sich das vorstellen?
JS: Ich war einfach nicht damit zufrieden, wie die Gegentore gefallen sind. Das waren zwei taktische Fehler, die wir machen, und natürlich sprechen wir darüber. Nach der Ansprache haben die Jungs das sofort umgesetzt. Sie wussten, dass sie Fehler gemacht haben und wollten die unbedingt ausbügeln. Das 1:2 fiel dann ja auch relativ schnell, und einen Elfmeter hätten wir auch verdient gehabt, auch wenn man im Fußball natürlich darüber streiten kann. Wichtig ist: Ich habe in der zweiten Halbzeit keinen Spieler gesehen, der nicht alles versucht und gegeben hat!
Gegen Oberhausen wie auch gegen Gelsenkirchen feierte U19-Spieler Said Harouz sein Debüt, im Pokal gegen Sterkrade-Nord kam Nico Lucas erstmals in einem Pflichtspiel bei den Senioren zum Einsatz. Wie wichtig ist die U19 für RWE?
JS: Dadurch, dass wir keine U23 mehr haben, hat die U19 selbstverständlich eine sehr große Bedeutung. Das ist der nächste Zugriff für uns. Wir haben durch die Förderspiele einen langfristigen Austausch über das Jahr. Ich habe selbst Spiele der U19 gesehen. Da sind einige sehr talentierte Jungs dabei.
Lass uns einen Blick auf Kray werfen. Stadtderby. Dennoch sind es einfach drei Punkte, die an der Hafenstraße bleiben sollen…
JS: …genau. Jeder Punkt ist wichtig. Wir brauchen unbedingt die drei Punkte und wollen aus der Situation, in der wir gerade stecken, heraus. Da gilt es die Punkte einzusammeln.