12. August 2016
Nächster Gegner: Wunderlich fordert Konstanz
Ex-Essener kehrt morgen mit Viktoria Köln erneut an seine frühere Wirkungsstätte zurück.
Klappt es im vierten Versuch? Die Anhänger des FC Viktoria Köln, der am morgigen Samstag (ab 14.00 Uhr) zum Abschluss der ersten englischen Woche der Spielzeit 2016/2017 bei Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße gastiert, träumen schon lange von der 3. Liga. Seit Jahren spielt der ehemalige Zweitligist in der Regionalliga West oben mit. Für den erhofften Meistertitel reichte es aber noch nie, obwohl die Viktoria – nicht zuletzt wegen ihrer erheblichen finanziellen Investitionen – immer wieder als Titelfavorit ins Rennen ging.
Kapitän und Ex-Zweitligaprofi Mike Wunderlich, der von Januar 2009 bis Juni 2010 bekanntlich auch für RWE am Ball war und damit ebenso wie sein neuer Trainer Marco Antwerpen (zuletzt Rot Weiss Ahlen) und Angreifer Sven Kreyer wieder einmal an seine frühere Wirkungsstätte zurückkehrt, hat eine Erklärung für das mehrmalige Scheitern parat: „Wir sind eigentlich immer gut in die Saison gestartet, hatten aber vor der Winterpause oft eine schlechte Phase. In der Rückserie war dann der Abstand zum Spitzenreiter schon zu groß, um noch einmal angreifen zu können. Wir müssen vor allem konstanter werden“, fordert der 30-jährige Sohn von Viktoria-Sportvorstand Franz Wunderlich.
In diese Saison starteten die Kölner zwar spektakulär, aber nicht mit einem Sieg. Im Eröffnungsspiel beim Aufsteiger und Ex-Bundesligisten Wuppertaler SV gab es ein 3:3. Trotz zweier Tore von Wunderlich gelang der Viktoria kein Auftakterfolg. Auch, weil der 36-jährige WSV-Stürmer und ehemalige Viktorianer Ercan Aydogmus ebenfalls doppelt traf und in der zweiten Minute der Nachspielzeit für den Ausgleich sorgte.
Das erste Heimspiel der neuen Saison ging gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach sogar 1:4 verloren, obwohl Mike Wunderlich erneut der erste Treffer der Partie gelungen war. Dadurch fanden sich die Kölner plötzlich in ungewohnten Tabellengefilden wieder.
Geht es nach den Trainern der Regionalliga West, dann ist Viktoria Köln zum vierten Mal hintereinander der Titelfavorit Nummer eins. 16 der 18 Experten trauten den Domstädtern vor Saisonbeginn die Meisterschaft zu. Mike Wunderlich drückt aber auf die Euphoriebremse: „Wir haben eine gute Mannschaft. Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, dann wird sich auch der Erfolg einstellen. Allerdings haben wir uns in erster Linie vorgenommen, in Ruhe zu arbeiten und uns nicht mit einem hohen Ziel wieder selbst unter Druck zu setzen. Die Favoritenrolle sollen uns andere zuschieben.“
Für Wunderlich ist die Viktoria, bei der er seit 2012 unter Vertrag steht, auch eine Herzensangelegenheit. Der torgefährliche Mittelfeldspieler, der in der letzten Saison elf Tore selbst erzielt und zwölf Treffer vorbereitet hatte, schlug erneut einige Angebote aus der 2. Bundesliga und der 3. Liga aus. „Ich habe zwei Kinder, die jetzt in die Schule und in den Kindergarten kommen. Da überlegt man einmal mehr, ob man aus der Heimat wegzieht und die Kinder aus dem bekannten Umfeld reißen will, um eine oder zwei Ligen höher zu spielen. Außerdem bin ich mit dem Ziel zur Viktoria gekommen, in die 3. Liga aufzusteigen. Ich fühle mich dazu verpflichtet, meinen Teil dazu beizutragen“, so Wunderlich, der Anfang des Jahres seinen Vertrag sogar bis 2019 verlängert hatte.
Gut vorstellbar, dass der gebürtige Kölner, der auch in der Jugend schon für Viktoria Köln gespielt hatte, seine Laufbahn in seiner Heimatstadt ausklingen lässt. „Wenn mein Vertrag ausläuft, bin ich 33 Jahre alt. Läuft alles normal, beende ich bei der Viktoria meine Karriere.“
Der direkte Vergleich mit dem FC Viktoria Köln ist aus RWE-Sicht positiv. Von 38 Partien wurden 16 gewonnen, zehn gingen verloren. Hinzu kamen bislang zwölf Remis. In der letzten Saison trennten sich die beiden Teams an der Hafenstraße 1:1, das Rückspiel gewann die Viktoria durch ein Tor des gebürtigen Esseners Fatih Candan 1:0.