17. März 2017

Nächster Gegner: „Ich brenne für die Aufgabe“

Bundesliga erfahrener Ex-RWE-Torhüter Sascha Kirschstein soll Rot Weiss Ahlen zum Klassenverbleib führen

Einen prominenten und an der Hafenstraße noch bestens bekannten Neuzugang hatte unser morgiger Gast Rot Weiss Ahlen während der Winterpause verpflichtet. Der seit Sommer beschäftigungslose Torhüter Sascha Kirschstein, der von 2002 bis 2004 bei RWE unter Vertrag stand, soll bei den Münsterländern für eine stabilere Defensive sorgen. Mit 50 Gegentoren (nach 23 absolvierten Begegnungen) kassierten nur die beiden Aufsteiger Sportfreunde Siegen (56) und TSG Sprockhövel (55) mehr Treffer als die Ahlener. 

Seine Klasse hatte Kirschstein unter anderem schon in der Bundesliga unter Beweis gestellt. Von 2004 bis 2009 hatte er für den Hamburger SV in 33 Erstligaspielen sowie in drei Champions League-Partien das Tor gehütet. In Ahlen ist der fast zwei Meter große Kirschstein kein Unbekannter. In der Saison 2009/2010 bestritt der gebürtige Braunschweiger 35 Spiele für den damaligen Zweitligisten. Zuvor hatte er für Rot-Weiss Essen 57 Partien absolviert und war 2004 Teil der Aufstiegsmannschaft in die 2. Bundesliga. 

Mit den Erinnerungen im Gepäck freut sich „Kirsche“ schon ganz besonders auf das Duell gegen seinen Ex-Klub: „Mit RWE-Stürmer Frank Löning habe ich in der Saison 2014/2015 zusammen beim FC Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga gespielt, das Duell würde mich besonders reizen, kommt aber aufgrund seiner Verletzung ja leider nicht zustande. Außerdem haben mich viele RWE-Fans vor meiner Unterschrift in Ahlen angeschrieben. Sie haben mich also nicht vergessen.“ 

Bei unserem Gast ist der 36-jährige Routinier Kirschstein jetzt wieder die unumstrittene Nummer eins. Gleich zum Restrundenauftakt gegen den Bonner SC (1:1) durfte er den Platz zwischen den Pfosten einnehmen. Es folgten Niederlagen gegen den Wuppertaler SV (1:4) und Spitzenreiter FC Viktoria Köln (1:3), ehe „Kirsche“ beim wichtigen 1:0-Heimsieg gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf seinen Kasten erstmals sauber hielt. 

Trainer Erhan Albayrak (39) hatte ohnehin nie am Schlussmann gezweifelt. „Ich gebe ihm weder die Schuld an den Niederlagen noch an den Gegentreffern. Sascha ist enorm ehrgeizig. Deshalb wird er sich weiter steigern und noch wichtig für uns sein“, ist Albayrak überzeugt. 

Keine Frage, dass der routinierte Torhüter für die Ahlener zum Faustpfand im Abstiegskampf werden soll. „Sascha ist zu 100 Prozent meine Nummer eins“, so Albayrak weiter: „Sein Fitnesszustand ist ausgezeichnet. Außerdem ist er ein giftiger Typ, der nicht verlieren kann. Mit dieser Einstellung ist er ein Vorbild. Und von seiner Erfahrung profitieren besonders die jüngeren Spieler. Er gibt Ihnen lautstarke Kommandos, verleiht der Abwehr dadurch Sicherheit. Das wird sich noch weiter einspielen und bezahlt machen“, meint der Trainer. 

Auch Kirschstein selbst hat die Hoffnung auf den Klassenverbleib trotz des Rückstandes auf das „rettende Ufer“ noch nicht längst aufgegeben: „Ich brenne für die Aufgabe. Entscheidend werden die Partien im heimischen Wersestadion sein. Wenn wir da regelmäßig punkten, ist noch alles drin.“ 

Den Kontakt zu Kirschstein hatte Joachim Krug, Ahlens Sportlicher Leiter, hergestellt. „Ich hatte mich in Ahlen fitgehalten. Mit Joachim Krug habe ich mich dann über einen Vertrag bis zum Saisonende unterhalten. Zwar gab es auch ein Angebot des Südwest-Regionalligisten Eintracht Trier sowie eines aus der Regionalliga Bayern vom VfR Garching und eines von einem japanischen Zweitligisten. Aber die nur rund 40 Kilometer Entfernung zu meinem Wohnort Bergkamen, wo ich mit meiner Frau Daniela und meiner vierjährigen Tochter Mya-Angel wohne, haben den Ausschlag für Ahlen gegeben“, so Kirschstein.  

Der Vertrag von Kirschstein endet zum Saisonende. Ob er auch in der kommenden Spielzeit bei einem möglichen Abstieg in die Oberliga Westfalen für Ahlen auflaufen würde, ist noch unklar. „Ich konzentriere mich ausschließlich auf das Projekt Klassenverbleib mit Ahlen. Alles Weitere wird sich zeigen“, sagt Kirschstein.