22. August 2019
Nächster Gegner: Wiedersehen mit zehn Ex-RWE-Spielern
Wattenscheid 09 nach "schwierigster Vorbereitung" mit vier Punkten gestartet
Viele bekannte Gesichter werden am Freitag, 19.30 Uhr, im Stadion Essen zu sehen. Nicht weniger als zehn Spieler mit RWE-Vergangenheit tragen nun das Trikot unseres Gastes SG Wattenscheid 09. Auch in dieser Saison geht es für die SGW wegen ihrer recht bescheidenen wirtschaftlichen Möglichkeiten um den Klassenverbleib.
Seit Januar 2015 ist Trainer Farat Toku beim ehemaligen Bundesligisten im Amt, den (schon oft prophezeiten) Abstieg konnte er immer wieder verhindern. In der abgelaufenen Saison war es allerdings äußerst knapp, der Klassenverbleib konnte erst am letzten Spieltag unter Dach und Fach gebracht werden. Die Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit war von Nebengeräuschen geprägt. "So schwierig wie diesmal war es noch nie, einen möglichst schlagkräftigen Kader zusammenzustellen und sich in Ruhe auf die neue Spielzeit vorzubereiten", sagt Trainer Toku. "Dabei wartet eine knüppelharte Saison auf uns."
Schon vor Saisonbeginn wurden zumindest verzögerte Gehaltszahlungen bekannt, in der Vereinsführung deuteten sich erste Risse an und gipfelten schließlich im Rücktritt des vorherigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden und Haupt-Geldgebers Oguzhan Can. Bei den treuen Fans machte sich die Sorge breit, dass der Verein erneut in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte. Auch ein möglicher Insolvenzantrag wurde zumindest diskutiert. Dazu soll es aber nicht kommen. „Das haben wir nach Durchsicht der Unterlagen entschieden", erklärte Wattenscheids Aufsichtsratsmitglied Josef Schnusenberg, früher auch Präsident beim Bundesligisten FC Schalke 04. "Alle Gremiums- und Vereinsvertreter führen intensive Gespräche mit potentiellen Sponsoren und Unterstützern, die den Verein in finanziell ruhigere Fahrwasser bringen sollen."
Sportlich musste die SG Wattenscheid 09 einen weiteren personellen Umbruch bewerkstelligen. 15 Spieler hatten den Verein verlassen, insgesamt 14 Zugänge kamen neu in die Lohrheide. Mit Tolga Cokkosan, Boris Tomiak und Nicolas Hirschberger wechselten auch drei Spieler auf direktem Wege von Essen nach Wattenscheid. Inklusive Yannick Geisler, Marwin Studtrucker (beide vom SC Wiedenbrück), Güngör Kaya (FSV Duisburg), Torhüter Florian Kraft (Fortuna Köln) und Richard Weber (FC Schalke 04 U 23) hat sich die Anzahl an Spielern mit RWE-Vergangenheit damit auf zehn vergrößert.
Mit Jeffrey Obst und Emre Yesilova gehören außerdem zwei weitere Ex-Essener zu den sieben Akteuren, die schon in der letzten Saison für die SGW am Ball waren. Somit könnte Wattenscheid-Trainer Toku an der Hafenstraße – zumindest theoretisch – nahezu eine komplette Mannschaft mit ehemaligen RWE-Spieler aufbieten. Außerdem war auch Wattenscheids prominenter Sportlicher Leiter Peter Neururer früher als Co- (unter Horst Hrubesch) und kurzzeitig als Cheftrainer bei den Rot-Weissen tätig.
Der Saisonstart der SG Wattenscheid 09 verlief mit dem 2:0-Auwärtserfolg beim SC Verl äußerst vielversprechend. Nach dem 1:2 gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach und dem 0:1 gegen Aufsteiger SV Bergisch Gladbach 09 wartet die SGW aber noch auf die ersten Zähler im eigenen Stadion. Inklusive des 1:1 bei Drittliga-Absteiger Fortuna Köln kommt der ehemalige Bundesligist auf vier Punkte nach vier Spielen.
An die Duelle mit Rot-Weiss Essen hat Farat Toku als Wattenscheid-Trainer gute Erinnerungen. In insgesamt neun Duellen gab es für seine Mannschaft nur zwei Niederlagen bei 13 Punkten. Noch makellos ist aus seiner Sicht sogar die Auswärtsbilanz. Zwei Siegen stehen zwei Unentschieden an der Hafenstraße gegenüber. Die beiden Erfolge gelangen sogar in zwei Spielzeiten hintereinander. In der Saison 2017/2018 gewann die SGW 3:2. Im bislang letzten Duell an der Hafenstraße hatte Wattenscheid erst vor wenigen Monaten 2:1 die Nase vorne, machte einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib.