11. Oktober 2019

Nächster Gegner: Aufschwung nach Fehlstart

Thomas Stratos ist seit dieser Saison Übungsleiter beim Drittliga-Absteiger.
Thomas Stratos ist seit dieser Saison Übungsleiter beim Drittliga-Absteiger.

Drittliga-Absteiger aus der Kölner Südstadt gastiert heute an der Hafenstraße.

Die Abwärtsbewegung der letzten Monate stoppen: Darum geht es derzeit für den Traditionsverein SC Fortuna Köln, der sich am heutigen Freitag ab 19.30 Uhr an der Essener Hafenstraße vorstellt. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga im Frühjahr wollten die Rheinländer in der Regionalliga West ursprünglich gleich wieder oben mitmischen. Von diesem Ziel sind die Kölner, die von 2014 bis 2019 und damit fünf Spielzeiten am Stück Drittligist waren, aber trotz ihres jüngsten Aufwärtstrends noch ein gutes Stück entfernt. Viel eher muss die Mannschaft um Trainer Thomas Stratos daran arbeiten, sich nach einem schwachen Saisonstart (zwei Punkte aus den ersten vier Partien) zunächst einmal aus dem unteren Tabellendrittel zu befreien. Nach sieben Zählern aus den letzten drei Spielen belegt die Fortuna zwar keinen Abstiegsplatz mehr. Der Abstand zur Gefahrenzone beträgt nach dem zwölften Spieltag aber nur einen Punkt.

Nach dem Abstieg war bei Fortuna Köln kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Nahezu die gesamte Mannschaft besteht aus Zugängen. Auch der Trainer ist neu. Ex-Bundesligaprofi Thomas Stratos folgte auf Oliver Zapel (nun wieder beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach tätig), der den Abstieg aus Liga drei auf der Zielgeraden nicht mehr verhindern konnte. Besonders ärgerlich dabei: Der Lokalrivale FC Viktoria Köln "überholte" die Fortuna zeitgleich durch den Sprung in die 3. Liga, ist damit die neue zweite Fußball-Kraft in der Domstadt nach dem übermächtigen "Effzeh".

Thomas Stratos hat im Fußball schon viel erlebt. Als Profi lief der griechische Defensivspezialist, der vor wenigen Tagen 53 Jahre wurde, unter anderem für Arminia Bielefeld (Mitglied in der "Elf des Jahrhunderts"), den Hamburger SV und den 1. FC Saarbrücken auf. Die Regionalliga kennt er von seinen Stationen beim SC Wiedenbrück (West) und dem BFC Dynamo (Nordost). Vor seinem Engagement bei Fortuna Köln war er zwei Jahre lang (2016 bis 2018) Co-Trainer der griechischen Nationalmannschaft unter Michael Skibbe, der inzwischen für die U 19 von Borussia Dortmund verantwortlich ist.

Stratos ist bei Fortuna Köln der vierte Cheftrainer innerhalb weniger Monate. Vor Zapel hatten Tomasz Kaczmarek (für wenige Monate) und Uwe Koschinat das Sagen. Koschinat war in den Vorjahren dafür verantwortlich, dass das Wort "Trainerwechsel" bei der Fortuna so gut wie nie in den Mund genommen werden musste. Denn der 48-Jährige, aktuell beim Zweitligisten SV Sandhausen unter Vertrag, stand von 2011 bis 2018 ununterbrochen an der Seitenlinie der Kölner Südstädter. Er führte sie 2014 in die 3. Liga – und schaffte dort viermal den Klassenverbleib. Nach Koschinats Abgang ging es für die Fortuna bergab.

Zum Ende der letzten (Abstiegs-)Saison verabschiedete sich dann auch noch mit Michael Schwetje der langjährige Investor und Geschäftsführer. Die Folge: Die Fortuna, die auch in der 3. Liga nie zu den wirtschaftlichen "Schwergewichten" gezählt hatte, muss in diesem Bereich auch in der Regionalliga anderen Klubs den Vortritt lassen.

Dennoch gelang es den Kölnern, neben vielen jungen Spielern auch einige gestandene Akteure zu verpflichten. Über die größte Erfahrung verfügt dabei Roman Prokoph. Mit seinen 34 "Lenzen" steht der Stürmer am Ende der Alters-Rangliste. Nicht weniger als 454 Pflichtspiele in den ersten fünf Ligen, darunter 15 für den VfL Bochum in der Bundesliga, stehen in seiner Vita. Mit seiner Erfahrung soll Prokoph helfen, die Fortuna wieder auf den Erfolgsweg zu bringen. Zum jüngsten 2:1-Heimsieg gegen den Aufsteiger SV Bergisch Gladbach 09 steuerte Prokoph seinen fünften Saisontreffer bei.