25. Dezember 2020

Gesenhues und Co. halten RWE-Nachwuchs fit

Alles digital dabei: Matthias Gesenhues hat das Heimtraining auf seinem Laptop.
Alles digital dabei: Matthias Gesenhues hat das Heimtraining auf seinem Laptop.

Viel Arbeit für Reha- und Athletiktrainer der Rot-Weissen während Corona-Pandemie. 

Die RWE-Jugendmannschaften von der Seumannstraße bereiten sich trotz des Corona-Lockdowns intensiv auf den Re-Start in den Junioren-Ligen vor – allerdings im "Home-Office", Mannschaftstraining ist schließlich aktuell nicht zulässig. Einer, der dabei eine ganz wichtige Rolle einnimmt, ist Reha- und Athletiktrainer Matthias Gesenhues. Der 36-Jährige, der vor sieben Jahren den Weg an die Hafenstraße gefunden hatte, bewarb sich damals bei Jugendleiter Harald Bründermann um einen Trainerposten, wurde kurze Zeit später von NLZ-Mitarbeiter Enrico Schleinitz eingestellt. Seitdem ist er an der Seumannstraße tätig. 

In seinem "vorherigen" Leben hatte Matthias Gesenhues ein Studium der Sozialwissenschaften abgeschlossen und als diplomierter Sozialwissenschaftler auch in diesem Bereich gearbeitet. Mit 29 Jahren schwenkte er allerdings noch einmal um, studierte Sportwissenschaft an der Ruhr-Universität in Bochum. Nach dem "Bachelor" will er nun an der Sporthochschule in Köln in den nächsten Wochen auch noch seinen "Master"-Abschluss in Sport-Psychologie machen. 

Nach nur einigen Wochen als U9-Trainer bei Rot-Weiss wurde Gesenhues bereits erstmals "befördert", übernahm als Co-Trainer von Babi Lusaka die U12-Mannschaft. In seiner neuen Funktion hatte sich Gesenhues erstmals dem Reha- und Athletikbereich angenähert. 

"Ich hatte mit Babi drei erfolgreiche Jahre", blickt Matthias Gesenhues zurück. Von ihren damaligen Schützlingen aus der U9 und U10 spielen Tim Kuhlmann, Ben Heuser, Aksit Sen, Cemil Demircan und Torhüter Dorian Drucks inzwischen für die rot-weisse U17 in der B-Junioren-Bundesliga. Dazu kommen noch Max Menne, Ayoube Amaimouni, Eray Ciplak (seit der U12) und Tumay Aydemir (U13/U14), der nach einem zwischenzeitlichen "Gastspiel" bei Rot-Weiß Oberhausen zurückgekehrt ist. Alle wurden früher unter anderem auch schon von Matthias Gesenhues auf ihrem Weg begleitet. "Es freut mich, dass die Jungs bis heute dabeigeblieben sind", sagt der Trainer.  

"Spannende Aufgabe" als Reha- und Athletik-Trainer 
Nachdem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) von Rot-Weiss Essen zertifiziert hatte, mussten neue Aufgabenbereiche geschaffen und gewisse Anforderungen seitens des DFB erfüllt werden. Gesenhues wurde gefragt, ob er sich die Aufgabe als Reha- und Athletiktrainer im NLZ an der Seumannstraße vorstellen könnte. "Ich habe sofort eingewilligt, fand die Aufgabe total spannend", erinnert sich der gebürtige Mendener. 

Seitdem bringt er den RWE-Nachwuchs im athletischen Bereich auf Vordermann, kümmert sich aber auch um die verletzten Spieler, koordiniert mit den Physiotherapeuten und Ärzten die Termine. Im NLZ bietet Gesenhues jedem verletzten Spieler eine Reha-Training an, wobei der Fokus dabei in erster Linie auf die U17- und U19-Kicker ausgerichtet ist. 

20 Stunden pro Woche ist der Sportwissenschaftler, der eine Halbtagsstelle bei Rot-Weiss angenommen hatte, offziell an der Seumannstraße im Einsatz. "Ich bin an jedem Nachmittag auf der Anlage, kenne alle RWE-Nachwuchsspieler", sagt der 36-Jährige, der die Jungs während der Corona-Pandemie auch mit speziellen Video-Trainingseinheiten bei Laune und in Form hält. "Es ist eine schwierige Zeit, in der die Spieler auch ganz unterschiedlich auf die Gefahrenlage reagieren", sagt Matthias Gesenhues. "Einige sind extrem vorsichtig, die anderen gehen etwas unbedarfter mit der Situation um. Eines haben aber alle gemeinsam: Die Jungs sind heiß darauf, so bald wie möglich wieder zusammen auf dem Platz Fußball zu spielen. Vorerst aber müssen wir uns in Geduld üben."  

Trainingspläne werden wöchentlich aktualisiert 
Jede RWE-Mannschaft hat während der Pandemie Trainingspläne bekommen, die wöchentlich aktualisiert werden. Dabei lassen die Trainer auch ihre Erfahrungen aus dem ersten Lockdown miteinfließen. Alle Mannschaften, die gerade nicht gemeinsam trainieren können, arbeiten viel im athletischen Bereich. 

Ein- bis zweimal in der Woche wird den Nachwuchs-Kickern außerdem per Video ein eineinhalbstündiges Livetraining angeboten, das die Spieler im "Home-Office" am Handy oder Tablet verfolgen. Dabei wird Matthias Gesenhues von den weiteren Athletiktrainern Philip Heinen, der für die U16 und U17 zuständig ist, und Simon Franck, der in der Regel die U12, U13 und U19 betreut, bestens unterstützt. 

Für jeden Jahrgang wurden passende Trainingspläne entworfen. Ganz wichtig dabei: "Die Jungs müssen terminliche Fixpunkte haben, um dranzubleiben", sagt Gesenhues, der beim Videotraining für die U14 und U15 zuständig ist. "Einerseits vermissen die Spieler den Fußballplatz, aber andererseits haben wir als Athletiktrainer nun auch die Gelegenheit, bestimmte Dinge, die im Regelbetrieb vielleicht ein wenig auf der Strecke geblieben sind, mit den Spielern aufzuarbeiten. Bei den Trainingseinheiten im Ganzkörperbereich machen alle Jungs mit, wobei die Torhüter noch zusätzlich Extrapläne draufgepackt bekommen."  

RWE-Profi Amara Condé hilft bei Videoproduktion 
Die Schwierigkeiten beim Online-Training sind vielfältig, weil die Übungen in einer Konferenz vorgemacht und bei jedem Spieler korrigiert werden müssen. Aus diesem Grund wurde auch das Athletikteam der ersten Mannschaft bei der Videoproduktionen eingebunden. Mit RWE-Profi und DFB-Pokal-"Man of the Match" Amara Condé wurden alle möglichen Übungen aus zwei verschiedenen Positionen aufgenommen. Aus der Übungsdatenbank wird bei der Aktualisierung der Wochenpläne nun darauf zurückgegriffen, um bei den Nachwuchskickern für Abwechslung zu sorgen. 

Neben dem athletischen Bereich werden auch fußballspezifische Wettkämpfe angeboten, die von den Fußballtrainern ausgearbeitet werden. "Während des ersten Lockdowns musste eine Mannschaft zum Beispiel innerhalb einer bestimmten Zeit 250 Kilometer laufen", erinnert sich Matthias Gesenhues, der mit seiner Freundin Martina in Bochum-Mitte lebt. "Wieviel jeder schaffte, war nicht ganz wo wichtig. Die Hauptsache war, dass das Ziel mannschaftlich erreicht wurde. Auch technische Übungen wie Ballhochhalten oder Tricks stehen für die Nachwuchskicker auf dem Programm, um das Ballgefühl nicht zu verlieren.  

Matthias Gesenhues hat selbst auch Fußball gespielt. Mit dem TuS Iserlohn und dem Kirchhörder SC aus Dortmund stieg der gebürtige Sauerländer jeweils von der Bezirks- in die Landesliga auf. Zuvor war ihm mit der zweiten Mannschaft seines Heimatvereins BSV Menden sogar der Doppelaufstieg von der B-Kreisliga bis in die Bezirksliga gelungen. "Mit Aufstiegen kenne ich mich also aus", sagt Matthias grinsend. "Jetzt hoffe ich, dass es die RWE-Profis am Ende der Saison auch schaffen werden."