1. Februar 2021
Leverkusen im DFB-Pokal zu Gast an der Hafenstraße
Bender-Zwillinge wollen ihre Profi-Karriere bei Bayer 04 am liebsten mit Titel beenden.
Das Achtelfinale am heutigen Dienstag, 18.30 Uhr, bei Rot-Weiss Essen könnte für Lars und Sven Bender vom Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen das letzte Spiel im DFB-Pokal werden. Die beiden 31-jährigen Zwillinge werden ihre auslaufenden Verträge nicht verlängern, sondern nach dieser Saison ihre aktive Profikarriere beenden. Das gaben sie vor wenigen Wochen bekannt.
"Nach langer Bedenkzeit und unzähligen Gedankenspielen hinsichtlich unserer Zukunft sind wir letztlich zu dem Entschluss gekommen, dass wir unsere Reise mit Bayer 04 nicht fortführen werden. Dem Verein gegenüber sahen wir uns in der Verantwortung, diesen Entschluss frühzeitig mitzuteilen", erklärten die Bender-Zwillinge in einer gemeinsamen Stellungnahme. "Letztlich war es keine Entscheidung gegen den Verein, sondern für die Gesundheit und die Familie. Wir haben erkannt, dass es schwierig wird, über den Sommer hinaus auf diesem hohen Niveau Fußball zu spielen. Es fällt uns leider zunehmend schwerer, dies mit all den Schmerzen und körperlichen Problemen, unter denen wir mehr und mehr zu leiden haben, kontinuierlich abzurufen."
Mit Lars Bender wird damit auch der dienstälteste Spieler die "Werkself" verlassen. Bereits im Sommer 2009 war er von seinem Ausbildungsverein TSV 1860 München nach Leverkusen gewechselt. Zwillingsbruder Sven zog es nach seiner Zeit bei den "Löwen" im gleichen Jahr zunächst zu Borussia Dortmund. Mit dem BVB wurde er je zweimal Deutscher Meister (2010/2011 und 2011/2012) und DFB-Pokal-Sieger (2011/2012 und 2016/2017). Seit 2017 läuft er in Leverkusen wieder gemeinsam mit Lars auf.
Zusammen wurden die Benders 2006 mit dem TSV 1860 München Deutscher B-Junioren-Meister, mit der DFB-Auswahl U19-Europameister 2008. Sportlicher Höhepunkt war sicher die Silbermedaille mit der deutschen Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Ein Titelgewinn mit Bayer 04 Leverkusen gelang ihnen allerdings noch nicht. In der Vorsaison ging das Endspiel im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München 2:4 verloren.
"Es gibt nur wenige Spieler wie Lars und Sven in der Bundesliga", sagt Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler. "Sie stehen für fußballerische Klasse, extreme Professionalität und absolute Verlässlichkeit, für Willensstärke und Einsatzbereitschaft. Ihre Qualitäten brauchen wir auch im verbleibenden halben Jahr, um unsere großen sportlichen Ambitionen zu verwirklichen. Genau dieser Ehrgeiz zeichnet beide aus, sich bis zum Schluss einer Sache zu 100 Prozent zu verschreiben. Und gerade was Lars betrifft, so habe ich wohl in all den Jahren in Leverkusen kaum einen anderen Spieler erlebt, der sich so sehr mit Bayer 04 identifiziert hat wie er."
Bis zum Karriereende im Sommer haben sich Lars und Sven Bender noch ehrgeizige Ziele gesetzt: "Natürlich werden wir alles daran setzen, um hier in Leverkusen ein erfolgreiches Schlusskapitel zu schreiben, eine bis hierhin erfolgreiche Saison auch als solche zu beenden und unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen." In der laufenden Spielzeit mischt Bayer 04 neben Liga und DFB-Pokal auch noch in der UEFA Europa League mit. Keine Frage, dass sich die Benders am liebsten mit einem Titel aus Leverkusen verabschieden würden.
Bereits vor dieser Spielzeit musste Bayer 04 Leverkusen den Abgang eines Leistungsträgers verkraften. Nationalspieler Kai Havertz war – laut übereinstimmenden Medienberichten – für eine Ablösesumme von rund 80 Millionen Euro zum englischen Erstligisten FC Chelsea gewechselt.
Der nächste Shootingstar steht bei den Leverkusenern aber schon bereit. Florian Wirtz ist seit der Partie beim SV Werder Bremen (4:1) im Mai 2020 mit 17 Jahren und 15 Tagen der jüngste jemals bei der "Werkself" eingesetzte Spieler. Im DFB-Pokal stand er in dieser Spielzeit in der ersten Runde in der Partie bei Nord-Regionalligist Eintracht Norderstedt (7:0) auf dem Feld und trug sich in die Torschützenliste ein. Die zweite Runde gegen Eintracht Frankfurt (4:1) hatte das Offensivtalent wegen Knieproblemen verpasst.
Rot-Weiss Essen und Bayer 04 Leverkusen trafen im DFB-Pokal bislang dreimal aufeinander (s. Historie, S. 18/19). Den ersten Vergleich hatten die Rot-Weissen als Zweitligist 1981 nach Toren von Dietmar Klinger, Karl-Heinz Timmler, Matthias Herget und Gregor Grillemeier 4:1 gewonnen. Die beiden weiteren Pokalspiele entschied Leverkusen an der Hafenstraße für sich: Im Oktober 1995 nach einem dramatischen 4:4 nach 90 und 120 Minuten sowie einem 4:1 im Elfmeterschießen bei strömendem Regen. Dann noch im September 2002, als der brasilianische Weltmeister Lucio zum 1:0-Endstand für Bayer 04 traf.