8. Februar 2021
Oppa sein Enkel wird 10


Christian Ruthenbeck feiert mit seiner Kolumne runden Geburtstag.
10 Jahre Oppa! „Ne, den gibt’s doch schon viel länger“, wird sich jetzt wohl der eine oder andere Rot-Weisse denken. Wir reden jedoch nicht vom besungenen Rentner, der beim Endspiel um die Deutsche Meisterschaft besoffen Omma Luscheskowski „schaffte“, sondern von seinem Enkel. Christian Ruthenbeck schreibt seine gleichnamige Kolumne für die Stadionzeitung „kurze fuffzehn“ bereits seit zwei Handvoll Jahren.
„Wenn ein Fußball-Laie RWE und WSV liest, denkt er vermutlich erstmal, dat es sich um den Winterschlussverkauf anne internationalen Strombörse handelt“: So fing alles in der „kurzen fuffzehn“ zum Spiel Rot-Weiss Essen gegen den Wuppertaler SV am 8. Februar 2011 an.
Begonnen hat die ganze Geschichte mit viel Einsatz: Eigentlich sollte die kultige RWE-Zeitschrift mit der Insolvenz eingestampft werden. Ruthenbeck setzte dem entschieden etwas dagegen, wurde vom Verein ins altehrwürdige Georg-Melches-Stadion eingeladen und brachte ehrenamtlich die Kolumne in Spiel, die er sowieso schon für Radio Hafenstrasse produzierte. „Eigentlich wollte der Verein, dass im Namen von Opa Luscheskowski geschrieben wird. Da der Opa aber bereits mit den Engel singt, wurde daraus der Enkel“, verrät Christian Ruthenbeck. Dann war der eben geboren!
Ruthenbeck jedenfalls eint ganz schön viel mit seinem angedichteten Opa: „Beim ihm war’s der Urlaub, die Hochzeit und die Meisterfeier, bei mir ist das ähnlich. Meine Hochzeit habe ich terminlich so gelegt, dass ich kein Heimspiel verpasse – wenn mein RWE ruft, lass‘ ich alles stehen und liegen“, erklärt Ruthenbeck, der eine glühendheiße rot-weisse Seele in sich trägt.
Bekannt ist die Kolumne für flapsige Worte zur aktuellen Situation des Vereins, zu finden ist sie stets auf der letzten Seite der traditionellen Stadionzeitung. „Besonders bei Derbys macht’s mir Spaß, den Gegner ein wenig durch den Kakao zu ziehen ohne dabei unter die Gürtellinie zu gehen“, sagt er. Geschrieben wird immer sehr liebevoll und – wie soll es auch anders im tiefsten Herzen des Ruhrgebiets sein? – mit echtem Essener Dialekt.
Oppas Enkel in der Glotze
Die Stimme von Oppas Enkel kennen die rot-weissen Fans übrigens auch live: Ruthenbeck ist Stadionsprecher an der Hafenstraße – und seit Anfang dieser Saison kommentiert er gemeinsam mit „Nullsiebenblogger“ Andreas Crom die Übertragungen der heimischen RWE-Spiele. „Besonders die Arbeit mit Andreas über die 90 Minuten hinweg ist wirklich klasse. Wir kannten uns schon vorher flüchtig und sind dank Hafenstraße Live gute Freunde geworden. Wir beide brennen für diese Aufgabe. Das ist für uns ein Privileg so nah am Team und am Verein zu sein“, erklärt er und weiter: „Wir sind stellvertretend für alle RWE-Fans im Stadion sein und müssen abliefern.“