14. Juli 2021

Mach‘s gut, Platzo!

Applaus für "Platzo": Nach acht rot-weissen Jahren hat der Fußballgott sich die "Standing-Ovations" redlich verdient. (Foto: Endberg)
Applaus für „Platzo“: Nach acht rot-weissen Jahren hat der Fußballgott sich die „Standing-Ovations“ redlich verdient. (Foto: Endberg)

Rot-Weisse können Marcel Platzek nach acht rot-weissen Jahren am Mittwochabend verabschieden.

Rot-Weiss Essen verabschiedet am Mittwochabend nach acht Jahren im Trikot der Hafenstraße Marcel Platzek. Für den 31-jährigen Offensivakteur und Wegbegleiter Kevin Grund veranstaltet RWE ein Testspiel gegen Neu-Verein 1. FC Bocholt vor zahlreichen Zuschauern (19.00 Uhr). Tickets sind noch bis 16.00 Uhr im Fanshop an der Hafenstraße erhältlich. Vor dem Duell blickt Rot-Weiss auf Platzeks RWE-Karriere und einen besonderen Moment zurück:

An der Hafenstraße schüttet es wie aus Eimern, der Flutlichtschein wird von den Tropfen gebrochen. Auch wenn die Anspannung das rot-weisse Herz schneller schlagen lässt, überwiegt die Enttäuschung über den Rückstand. Marcel Platzek macht sich bereit! 105 Minuten gekämpft, gerungen – und vielleicht alles vergeblich! Bayer 04 Leverkusen führt in diesem Achtelfinale gegen Rot-Weiss Essen Anfang Februar 2021 mit 1:0, noch sind 12 Minuten auf der Uhr. Und dann hat einer eine Idee: Marcel Platzek, erst Sekunden vorher für Marco Kehl-Gomez eingewechselt, schlägt vor der leeren Westkurve einen Haken mit der Pille und zimmert drauf – lass das Torschuss fünf, sechs, sieben für RWE gewesen sein. Hradecky hält, Mist, da steht aber Kefkir! AUSGLEICH! Platzek setzt den Startpunkt für die fulminante Aufholjagd gegen einen Champions-League-Anwärter, die im DFB-Pokal-Viertelfinale enden wird. Eine Torbeteiligung setzt still und heimlich den Anfangspunkt für eine Geschichte, die um die Welt geht. Washington Post, Guardian oder die reichweitenstarke Instagram-Seite „433“ – sie alle berichten! David schlägt Goliath: Rot-Weiss Essen schlägt Bayer 04 Leverkusen mit 2:1. Der Anfangspunkt dieser fulminanten Aufholjagd war auch irgendwie der erste Schlusspunkt von "Platzos" aktiver RWE-Karriere: Es wird die letzte Torbeteiligung von Marcel Platzek an der Hafenstraße gewesen sein.

Rückblick: Marcel Platzek wechselt 2007 aus Repelen an die Seumannstraße. Zwei Jahre verbringt der Offensivspieler im Nachwuchsleistungszentrum, bevor ihn der Lockruf von Borussia Mönchengladbach anzieht. Bei der Jungfohlen-Reserve entwickelt sich der junge Platzek zum Stammspieler, zum Goalgetter. 2013 folgt die Rückkehr an die Hafenstraße.

Acht Jahre später trägt der Stürmer den Beinamen „Fußballgott“, fast als stünde er auf offiziellen Dokumenten.  Das „MARCEL PLATZEK FUßBALLGOTT“ bei der Stadion-Aufstellung jedenfalls ist tief im Kopf eines jeden Rot-Weissen verankert. Insgesamt stand Platzek 19.606 Pflichtspiel-Minuten in rot-weiss auf dem Rasen. Das ist 81 Mal der Überlängen-Film Forrest Gump am Stück oder beinahe so lange wie ein zweiwöchiger Urlaub.

Und obwohl die Saison 2020/2021 – Platzos letztes rot-weisses Jahr – ohne Zuschauer gespielt wird, bekommt der „Fußballgott“ seine Verabschiedung – und RWE-Fans können dabei sein: Gegen Neu-Verein 1. FC Bocholt wird am heutigen 14. Juli 2021 zu Ehren der besonderen rot-weissen Kariere von Marcel Platzek und Kevin Grund gespielt. Tickets gibt’s noch bis 16.00 Uhr im Fanshop an der Hafenstraße, Anpfiff ist dann um 19.00 Uhr.