27. August 2021

„Responsible Gaming“ an der Seumannstraße

RWE-Jugendspieler erleben bei der „Neuen Sporterfahrung“ Chancen und Risiken von Videospielen.

"Responsible Gaming" an der Seumannstraße – Rot-Weiss Essen
Mit Verantwortung beim Videospielen: Gemeinsam führte das Team der „Neuen Sporterfahrung“ mit der Mannschaft des rot-weissen NLZ um Scoutingleiter Wilfried Tönneßen (rechts) den Workshop „Responsible Gaming“ durch. (Foto: Peil/RWE)

„Zocken“ geht heutzutage nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch mit dem Controller in der Hand auf der Spielekonsole oder dem Computer. So vielseitig die digitale Videospielwelt ist, kann auch Suchtpotenzial in ihr stecken. Am vergangenen Montag lernten Jugendspieler von Rot-Weiss Essen im „Lernort Seumannstraße“ der Essener Chancen am Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) beim „Responsible Gaming“-Workshop der „Neuen Sporterfahrung“ durch erfahrene Medienpädagogen Risiken von Videospielen kennen, wurden aber auch über Chancen der virtuellen Alltags-Ablenkung unterrichtet. Das Team der Neuen Sporterfahrung war der Einladung von RWE-NLZ-Scoutingleiter Wilfried Tönneßen gefolgt.

„Im Profifußball ist das Gaming gelebte Alltagskultur“, erklärt Daniel Heinz von der Fachstelle für Jugendmedienkultur (fjmk) und verweist auf Weltstar Antoine Griezmann, der mit seinem Jubel aus dem Videospiel „Fortnite“ zahlreiche Nachahmer findet. Die rot-weissen Jugendspieler kennen die animierte „Fortnite“-Welt genau wie den Fußball-Simulator FIFA bestens.

Für die ganzheitliche Ausbildung
Mit dem Workshop möchten die Ausbilder für die außerfußballerischen Aktivitäten der rot-weissen Jugendspieler Sorge tragen und zur ganzheitlichen Ausbildung am NLZ beisteuern: „Unsere Kinder und Jugendlichen reflektieren ihr Medienverhalten und setzen sich kritisch mit der Gaming-Welt auseinander“, sagt NLZ-Leiter Christian Flüthmann zum Lehrgangs-Thema. Mal etwas ganz anderes auf dem Trainingsplan der ambitionierten Kicker!

Auch wenn NLZ-Scoutingleiter Tönneßen in seiner Kindheit nicht viele Berührungspunkte mit Videospielen hatte, versteht er die Risiken, die vom Gaming ausgehen: „Die Jungs sind heutzutage in einer anderen Lage, in der es Momente gibt, in denen man Einhalt gebieten muss. Der Workshop hat die Jungs dahingehend sensibilisiert, dass sie die Geräte mal ab und an zur Seite legen.“

Videospiele als Risiko
Stichwort zur Seite legen: Messbar sei das Risiko für krankhaftes Spielen gar nicht unbedingt an der Zeit, so erklärt es Heinz von der fjmk, sondern vielmehr an der Motivation. Wer sich aus unangenehmen Alltagssituationen in Spiele flüchtet, der sei suchtanfälliger – „Spiele ich um Frustration oder Misserfolge zu übertünchen?“ Neben den Risiken geht es den Veranstaltern an den drei eingerichteten Stationen um den kreativen Einsatz von Spielen und das Gefühl, wie Menschen mit einer körperlichen Barriere Videospiele erleben – hierfür werden den Jugendspielern die Augen verbunden.

Dabei bietet das Gaming an der Videokonsole durchaus Vorteile für Fußballer – kognitive Fähigkeiten werden schließlich geschult: „Die Hand-Augen-Koordination wird gestärkt, Schul- oder Geschichtswissen wird zudem vermittelt“, erklärt Workshop-Leiter Heinz.

Damit knüpft der „Responsible Gaming“-Workshop nahtlos an das letzte Ausbildungsprogramm der Neuen Sporterfahrung im rot-weissen Nachwuchsleistungszentrum an. Vor wenigen Wochen erfuhren Jugendspieler von RWE beim Blindenfußball, wie Menschen mit Seh-Handicap den tagtäglich ausgeübten Sport erleben. Angeboten werden die Bildungsseminare in Kooperation mit der Deutschen Telekom, für Rot-Weiss Essen fand das Event rund um die Verantwortung beim Videospielen erstmals außerhalb einer schulischen Einrichtung statt.