Rot-Weiss Essen – Rot-Weiss EssenRot-Weiß Oberhausen – Rot-Weiss Essen

Sa., 02.10.2021 14:00 Uhr

Rot-Weiss Essen : Rot-Weiß Oberhausen

1 : 1

1 : 0

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KLASSEN- UND GIPFELTREFFEN AN DER HAFENSTRASSE

Die Zutaten für ein Spitzenspiel könnten kaum besser sein: Mit den beiden Reviernachbarn RWE und Rot-Weiß Oberhausen treffen am Samstag (14.00 Uhr) an der Hafenstraße die aktuell erfolgreichsten Mannschaften der Regionalliga West im direkten Duell und Derby aufeinander. Lediglich zwei Punkte trennen den Spitzenreiter aus Essen vom Verfolger aus Oberhausen, beide Teams erwartet ein ausverkauftes Stadion Essen und eine Kulisse von 12.500 Zuschauern.

In ihren ersten acht Saisonspielen sammelte die Mannschaft von RWO-Trainer Mike Terranova 19 von 24 möglichen Punkten bei 19:5 Toren – und bewies dabei auch Moral. Ein Beispiel: Gegen Borussia Mönchengladbachs U23 holten die Oberhausener einen 0:2-Rückstand auf und gewannen noch 3:2. Zuletzt gab es im Heimspiel gegen Rot Weiss Ahlen ein 4:0 (mit drei Treffern des Ex-Esseners Sven Kreyer). Die bislang einzige Niederlage mussten die „Kleeblätter“ beim SC Wiedenbrück (0:1) hinnehmen.

Die RWO-Fans dürfte das bisherige Abschneiden freuen – und möglicherweise auch dazu bewegen, ihr Haustier für den Verein einzubringen. Der Traditionsklub hat deshalb den „Underdog-Fanclub“ ins Leben gerufen. Egal ob Hund, Katze, Maus oder Hausschwein: Der „Underdog“, das offizielle RWO-Maskottchen, freut sich über jedes neue Mitglied in seinem Fanklub, heißt es von RWO-Seite. Der Jahresbeitrag kostet 30 Euro. Von dem Beitrag spendet Rot-Weiß Oberhausen jeweils fünf Euro an den Tierschutzbund Oberhausen. Neben einem Zertifikat zum Eintritt des Haustiers erhält jeder Fan die Möglichkeit, ein Bild mit seinem Haustier im Stadion Niederrhein zu machen. Die Fotos werden dann auf der Internetseite des Vereins zu sehen sein und zeigen: „Mein Haustier ist rot-weiß!“ RWE-Fans dürfte das alles ziemlich bekannt vorkommen. Rot-Weiss hatte schließlich schon einige Monate zuvor eine ähnliche Aktion gestartet. Diese diente RWO nun wohl als Vorbild.

Entscheidend sind aber nicht so sehr die Aktionen neben dem Platz, sondern – das wissen Fußball-Fans – die Aktionen auf dem Platz. Und dort setzt RWO-Trainer und Ex-Profi Mike Terranova auch auf mehrere ehemalige Essener. Die Defensivspieler Jeffrey Obst und Jerome Propheter, Mittelfeldspieler Jan-Lucas Dorow sowie Stürmer Sven Kreyer haben allesamt eine RWE-Vergangenheit. Dorow, zuletzt als „Joker“ berücksichtigt, war bekanntlich erst im Sommer von der Hafenstraße nach Oberhausen gewechselt.

Bei RWE stehen wiederum – nicht zuletzt auch wegen der geringen Entfernung zwischen beiden Klubs – einige frühere Oberhausener unter Vertrag. Sportdirektor Jörn Nowak war für die „Kleeblätter“ als Spieler und Sportchef aktiv. Auch Torhüter Daniel Davari, die Abwehrspieler Daniel Heber und Felix Herzenbruch, Mittelfeldspieler Dennis Grote sowie Torjäger Simon Engelmann trugen früher ebenfalls das RWO-Trikot.

An die jüngsten fünf „Klassentreffen“ hat RWE (fast) nur gute Erinnerungen. Vier Siege und ein Remis sprangen dabei heraus. Darunter ist auch der 4:1-Auswärtssieg im Niederrheinpokal-Viertelfinale im Mai. Nur das 1:1-Remis im März im Ligaspiel in Oberhausen, als Sven Kreyer erst in der Nachspielzeit einen Strafstoß zum Endstand verwandelte und RWE dadurch zwei Punkte verlor, trübt ein wenig die jüngste Bilanz. Die Gesamtstatistik beider Teams in der Regionalliga West (in ihrer aktuellen Form) spricht aber ebenfalls für Rot-Weiss Essen. In insgesamt 18 Begegnungen gab es sechs Siege für RWE, für Oberhausen vier. Gleich acht Spiele endeten ohne Sieger.

Unentschieden vor ausverkaufter Hafenstraße

Rot-Weiss Essen verteidigte am 10. Spieltag in der Regionalliga West mit einem 1:1 (1:0) im Revierderby gegen den direkten Konkurrenten Rot-Weiß Oberhausen die Tabellenführung. Das Team von RWE-Cheftrainer Christian Neidhart, der einen Tag zuvor seinen 53. Geburtstag gefeiert hatte, blieb zum siebten Mal in Serie ungeschlagen, musste sich aber nach zuvor sechs Siegen erstmals mit einem Remis begnügen. Vor 12.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion Essen an der Hafenstraße erzielte Oguzhan Kefkir (12.) nach mustergültiger Vorarbeit von Isaiah Young den Essener Führungstreffer. Der ehemalige RWE-Stürmer Sven Kreyer (74.) glich mit seinem achten Saisontreffer für die „Kleeblätter“ aus. „Mit den ersten 35 Minuten bin ich einverstanden: Wir waren präsent, haben den Ball gut laufen und einen Fehler von RWO zur Führung genutzt. Vor der Halbzeit haben wir mit vielen Ungenauigkeiten Oberhausen wieder ins Spiel kommen lassen. Unter dem Strich ist das 1:1 gerecht“, resümiert RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart. 

Heber muss passen – Herzenbruch übernimmt
Im Vergleich zum 2:1-Auswärtserfolg im letzten Ligaspiel beim SV Lippstadt 08 hatte Christian Neidhart drei Veränderungen in seiner Anfangsformation vorgenommen. Krankheitsbedingt musste Innenverteidiger Daniel Heber passen, fehlte deshalb gegen seinen früheren Verein. Für ihn kam mit Felix Herzenbruch ein anderer Ex-Oberhausener von Beginn an zum Zug, traf ebenso wie Torhüter Daniel Davari, Mittelfeldspieler Dennis Grote und Angreifer Simon Engelmann auf seinen Ex-Klub. Ebenfalls neu im Team waren zu Beginn Offensivspieler Cedric Harenbrock und Flügelstürmer Oguzhan Kefkir. Dafür nahmen Zlatko Janjic und Kevin Holzweiler zunächst auf der Bank Platz, wurden jeweils nach 72 Minuten eingewechselt. In der Schlussphase kamen dann auch noch Sascha Voelcke und Felix Heim als „Joker“ zu Kurz-Einsätzen. Erolind Krasniqi (Rotsperre), Nils Kaiser (Muskelbündelriss) und Michel Niemeyer (Sehnenentzündung/Knie-OP) fehlten weiterhin im Kader.

„Isi“ Young legt glänzend vor – „Ötzi“ Kefkir trifft
RWE erwischte den besseren Start, hatte gleich viel Ballbesitz und kam durch Simon Engelmann zum ersten Abschluss. Der Ball ging jedoch deutlich vorbei. Nur drei Minuten später nutzten die Rot-Weissen jedoch ihre erste klare Tormöglichkeit auch konsequent zur frühen Führung. Nach glänzender Vorarbeit von Isaiah Young, der von der RWO-Abwehr nicht zu bremsen war, schob Oguzhan Kefkir zur frühen 1:0-Führung ein (12.). RWE-Trainer Christian Neidhart hatte mit der Nominierung von „Ötzi“ für die Startformation also wieder ein sehr glückliches Händchen bewiesen.
Auf der Gegenseite hatte Jerome Propheter die Möglichkeit zum schnellen Ausgleich, scheiterte mit seinem Schuss jedoch am glänzend reagierenden Daniel Davari. Der RWE-Schlussmann war Mitte der ersten Hälfte auch bei einer Oberhausener Doppelchance durch Anton Heinz und erneut Jerome Propheter auf dem Posten. Auch in der Schlussphase der ersten Halbzeit spielte sich das Geschehen häufiger in der Essener Spielhälfte ab. Bis auf einen versuchten Seitfallzieher von Hüseyin Bulut gab es aber kaum Torchancen mehr.

RWE verpasst zweites Tor – Kreyer gleicht aus
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde bei RWO Maik Odenthal für Hüseyin Bulut eingewechselt, RWE spielte zunächst unverändert weiter. Oguzhan Kefkir hatte mit einem abgefälschten Schuss die erste Möglichkeit, um auf 2:0 zu erhöhen, konnte Oberhausens Torhüter Justin Heekeren damit aber nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen.
Insgesamt wurde die Partie in dieser Phase ein wenig ruppiger. Nach Jerome Propheter, der schon kurz vor der Pause nach einem Foul an Dennis Grote die Gelbe Karte gesehen hatte, wurden unter anderem auch Anton Heinz (RWO) nach einem harten Einsteigen gegen Oguzhan Kefkir und Simon Engelmann (RWE) wegen gestreckten Beins gegen Nico Klaß verwarnt. Innenverteidiger Klaß musste wenig später verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Auch Oberhausens Verteidiger Nils Winter und RWE-Rechtsverteidiger Sandro Plechaty sahen noch „Gelb“.
Nach einer knappen Stunde hatten die Rot-Weissen einige Chancen, den zweiten Treffer nachzulegen. Luca Dürholtz, zweimal José-Enrique Rios Alonso, Felix Bastians und Felix Herzenbruch scheiterten jedoch knapp. Den möglichen Ausgleich verpassten auf der anderen Seite zunächst noch die beiden Ex-Essener Jerome Propheter und Sven Kreyer, der dann aber nach Zuspiel von Shaibou Oubeyapwa doch für seine Mannschaft zur Stelle war und den Treffer zum 1:1-Endstand erzielte (74.). In der Schlussphase suchten beide Teams die Entscheidung. Es blieb jedoch letztlich nach einem intensiven Derby beim Remis.

Während RWO als Tabellendritter weiterhin zwei Punkte hinter den Essenern rangiert, rückte der Wuppertaler SV durch sein 3:0 (1:0) gegen die U23 des FC Schalke 04 auf den zweiten Tabellenplatz vor und ist bei nur noch einem Zähler Abstand (bei allerdings einem mehr ausgetragenen Spiel) jetzt erster RWE-Verfolger.

Im Rahmen des 11. Spieltages steht für RWE am kommenden Samstag (9. Oktober) ab 14 Uhr das Gastspiel beim KFC Uerdingen 05 an. Die Anreise fällt kurz aus, weil der Drittliga-Absteiger aus Krefeld seine Heimspiele in dieser Saison im Stadion Velbert austrägt, der etatmäßigen Spielstätte des Niederrhein-Oberligisten SSVg Velbert. Der KFC verlor am Samstag bei Rot Weiss Ahlen 0:1 (0:0), wartet damit weiterhin auf seinen ersten Saisonsieg und belegt den letzten Tabellenplatz.

Stimmen zum Spiel

Mit den ersten 35 Minuten bin ich einverstanden: Wir waren präsent, haben den Ball gut laufen lassen und einen Fehler von RWO zur Führung genutzt. Vor der Halbzeit haben wir mit vielen Ungenauigkeiten Oberhausen wieder ins Spiel kommen lassen. Die zweite Hälfte war ausgeglichen mit vielen Fehlern auf unserer Seite, die wir eigentlich nicht machen. Das liegt dann aber auch an einem Gegner, der Druck macht. Unter dem Strich ist das 1:1 gerecht.

Christian Neidhart (Chef-Trainer RWE)

Unter dem Strich geht das Unentschieden in Ordnung. Wir hatten eine sehr gute halbe Stunde am Anfang, in der wir verdient geführt haben, uns aber rausbringen lassen haben. Gerade in der zweiten Halbzeit war der Faden weg, darum haben wir folgerichtig den Ausgleich bekommen.

Dennis Grote (Kapitän RWE)

Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gesehen, zwischen zwei Mannschaften, die zurecht oben stehen.

In der Anfangsphase hatten wir eine schlechte Zuordnung, wir haben die rechte Seite nicht in den Griff bekommen. Als sich das beruhigt hat, sind wir aus einem Ballverlust in Rückstand geraten. Dann sind wir wacher geworden und hatten die Möglichkeit, den Rückstand zu erzielen. In Umschaltmomenten hat der Mut und das Timing in Situationen gefehlt, die wir eigentlich besprochen haben. Später haben wir noch verdient den Ausgleich gemacht, danach war es ein Spiel, wo auf beiden Seiten hätte ein Tor passieren können. Für mich ist das gefühlt ein gewonnener Punkt, weil wir alles rausgehauen haben.

Mike Terranova (Chef-Trainer RWO)