5. Oktober 2021

Bessermacher: Bundesweit einzigartig!

Universität forscht über Essener-Chancen-Projekt.

Bessermacher: Bundesweit einzigartig! – Rot-Weiss Essen
Hervorragende Zwischenbilanz: Die Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg um Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger (li.) konnten den „Bessermacher“-Organisatoren um Essener-Chancen-Leiter Tani Capitain (2. v. li.) positive Rückmeldung geben. Foto: Müller/EC

Seit März 2021 wird das Projekt „Die Bessermacher“ von Essener Chancen, Evonik Stiftung und Gymnasium Essen Nord-Ost (GENO) unter Leitung von Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wissenschaftlich erforscht. Die Studie läuft noch bis 31. August 2022, doch jetzt konnten die pädagogischen Experten ein erstes, positives Zwischenfazit ziehen.

Gestartet sind Krüger, Erziehungswissenschaftler Dr. Christoph Berse sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Helena Heimbürge und Johanna Schultheiß mit Experteninterviews mit Mitarbeitenden, Akteuren aus dem Umfeld wie Stadtdirektor Peter Renzel und RWE- und Essener-Chancen-Vorstandsvorsitzendem Marcus Uhlig sowie Protagonisten des Unterstützers Evonik Stiftung. Danach besuchten die Forscher die Lernförderung selbst und gingen in der vergangenen Woche ins Gespräch mit den GENO-Schülerinnen und -Schülern.

Schon jetzt votieren die Wissenschaftler für eine Fortsetzung der Aktion: „Die ,Bessermacher’ haben in der deutschen Fußball- und Bildungslandschaft ein Alleinstellungsmerkmal“, fasst Heinz-Hermann Krüger zusammen, „bislang gibt es kein anderes Projekt, in dem ein Fußballverein eine auf vier Jahre angelegte, langfristige Bildungsförderung für sozial benachteiligte Jugendliche anbietet.“

Bessermacher: Hohe Lernqualität und großes Engagement

Großes Lob erhielten die Bessermacher unter anderem für die moderne Ausstattung der Jugend-Begegnungsstätte und die daran geknüpften Möglichkeiten des digitalen Lernens – ein ganz entscheidender Faktor in der Corona-Pandemie – sowie die inhaltliche Qualität der Förderung. So würden bei individuellen Bedarfen der Jugendlichen sogar weitere studentische Unterstützungskräfte hinzugezogen. Hervorgehoben wurde außerdem der Einsatz der Projektkoordinatoren um Niklas Cox: „Den Lehrenden wird eine große Wertschätzung entgegengebracht“, berichtet Helena Heimbürge, „die Jugendlichen beschreiben sie als einfühlsam, sympathisch und freundlich, verwenden Begriffe wie ,zweites zu Hause‘ und ,Familie‘.“

Doch die Wissenschaftler haben auch Verbesserungsvorschläge, empfehlen für eine Fortsetzung eine strategische Neuausrichtung: So könnten im Projekt beispielsweise vermehrt außerschulische Angebote realisiert werden, um den kulturellen und sportlichen Horizont der Jugendlichen zu vergrößern und sie enger an rot-weisse Vereinsaktivitäten zu binden. Zudem sollten die jungen Menschen weiter in die Organisation eingebunden werden. Des Weiteren müssten die Lernort-Pädagogen mehr Mitspracherecht bei der Auswahl der Schülerinnen und Schüler erhalten. Schließlich könne das Projekt auf mehrere Schulen erweitert werden, z. B. durch eine Kooperation auch mit dem Altenessener Leibniz-Gymnasium.

Gute Arbeit für die Jugendlichen

Tani Capitain, Leiter der Essener Chancen, ist zufrieden mit dem Zwischenfazit: „Wir freuen uns zu hören, dass wir aus pädagogisch-wissenschaftlicher Perspektive gute Arbeit für die Jugendlichen leisten. Gleichzeitig ist es wichtig für uns zu erfahren, an welchen Stellen wir das aktuelle Projekt und mögliche Folge-Durchläufe weiter verbessern können.“

So steht jetzt schon fest, dass mit der Entspannung der Corona-Pandemie zunehmend gemeinsame Aktivitäten stattfinden, die über die reine Lernförderung hinausgehen. Geplant sind beispielsweise Besuche der Synagoge und des Folkwang-Museums, eine zeitnahe Studien- und Berufsberatung sowie weitergehende Kooperationen mit anderen Institutionen im Stadtteil und der Essener Bildungslandschaft. Schließlich rücken die Bessermacher näher an Rot-Weiss Essen heran – von der Stadionführung bis hin zum Besuch eines Heimspiels an der Hafenstraße.

Essener-Chancen-projekte im überblick

Seit 2012 organisiert die rot-weisse Sozialinitiative Essener Chancen e.V. – neben zahlreichen einzelnen Aktionen und Kooperationen – insgesamt elf Stammprojekte. Dabei erreicht das rot-weisse Engagement mittlerweile Kinder und junge Erwachsene jeden Alters: von der Kita bis hin zur Berufsorientierung. Einen Überblick über alle Projekte finden Rot-Weisse hier.