15. Oktober 2021

Nächster Gegner: Gute Grundlage geschaffen

Über den nächsten RWE-Gegner SC Wiedenbrück.

Der SC Wiedenbrück steht zu einem Kreis formiert zusammen.
Gangrichtung Klassenerhalt: Momentan sieht’s für den Regionalliga-Verbleib der Wiedenbrücker respektabel aus. (Fotos: Endberg)

Der SC Wiedenbrück, der am Samstag ab 14.00 Uhr im Rahmen des 12. Spieltages in der Regionalliga West bei RWE an der Hafenstraße gastiert (Tageskassen geöffnet), hat sich eine gute Grundlage geschaffen. Der Saisonstart ist der Mannschaft von SCW-Trainer Daniel Brinkmann gut geglückt. Hauptgrund für den Platz in der oberen Tabellenhälfte ist eine Serie von vier Siegen ab dem 2. Spieltag, darunter ein 1:0 gegen die ambitionierten Rot-Weißen aus Oberhausen sowie ein 1:0 am Tivoli bei Alemannia Aachen. Die gute Ausbeute von 18 Zählern aus zehn Begegnungen sorgt für ein beruhigendes Polster auf die Abstiegszone, von der sich die Wiedenbrücker möglichst im gesamten Saisonverlauf fernhalten wollen.

Erstmals getrübt wurde die Laune durch das Ausscheiden im Westfalenpokal. Beim Oberligisten Westfalia Rhynern unterlag der SCW bei seinem ersten Pokal-Auftritt in dieser Saison überraschend 0:1 und verpasste damit den Sprung in die nächste Runde. Der Traum von einer neuerlichen DFB-Pokal-Teilnahme ist also erst einmal geplatzt. In der Meisterschaft kann sich Wiedenbrücks Trainer Daniel Brinkmann besonders auf seine Defensive verlassen. Die Abwehr um Kapitän und Torwart Marcel Hölscher ließ in zehn Spielen erst acht Gegentreffer zu und gehört damit zu den stärksten Defensivreihen in der Liga. RWE kassierte in ebenfalls zehn Begegnungen ein Gegentor mehr.

Nicht mithalten kann Wiedenbrück allerdings beim Vergleich der beiden Offensivreihen. Während RWE – nicht zuletzt auch dank des jüngsten 11:0-Rekordsieges beim KFC Uerdingen 05 – bereits 28 Treffer erzielte und damit auch in dieser Wertung die Statistik anführt, waren es auf Wiedenbrücker Seite erst 13 Tore. Das reicht in dieser Hinsicht lediglich für einen Mittelfeldplatz. Die interne Torschützenliste führen Stürmer Benedikt Zahn und Mittelfeldspieler Saban Kaptan mit jeweils drei Treffern an.

Die Bilanz gegen den SC Wiedenbrück ist für RWE leicht positiv. In der Regionalliga West standen sich beide Teams bisher in 16 Duellen gegenüber. Siebenmal gewann Rot-Weiss, viermal Wiedenbrück. Fünfmal gab es keinen Sieger, darunter auch in den beiden Partien der Vorsaison, in denen die Ostwestfalen zwei Unentschieden erkämpften (1:1 und 0:0). Das Brinkmann-Team war damit neben Meister Borussia Dortmund U23 die einzige Mannschaft, gegen die RWE in der abgelaufenen Saison nicht zumindest einen Sieg landen konnte.

Mit weiteren Erfolgserlebnissen will der SC Wiedenbrück auch in der laufenden Spielzeit daran arbeiten, möglichst frühzeitig die Weichen auf Klassenverbleib zu stellen. Denn eine Selbstverständlichkeit ist die Zugehörigkeit zur 4. Liga für die Ostwestfalen nicht. Rückblick: Noch Anfang März des letzten Jahres hatte der SCW zunächst seinen Verzicht auf den Wiederaufstieg verkündet und diese Entscheidung unter anderem mit den deutlich höheren Kosten in der Regionalliga und dem mangelhaften Zuschauerinteresse in Wiedenbrück begründet.

Nächster Gegner: Gute Grundlage geschaffen – Rot-Weiss Essen
Harte Nuss im letzten Jahr: RWE kam gegen Wiedenbrück zweimal nicht über ein Unentschieden hinaus.

Doch: Nach der Bekanntgabe des Verzichts entwickelte sich „eine Dynamik, die uns ebenso überrascht wie erfreut hat“, so die Vereinsführung damals. „Insbesondere erklärten sich namhafte Personen aus eigenem Antrieb und auf Anfrage bereit, in den Vorstand des SC Wiedenbrück einzutreten und damit Verantwortung für eine nachhaltige Perspektive des Vereins im höherklassigen Fußball zu übernehmen“. Jetzt wollen die Wiedenbrücker alles dafür tun, dass der Verein auch in der kommenden Saison viertklassig bleibt. Die Basis ist gelegt.

3 Fragen an…Wiedenbrück-Trainer Daniel Brinkmann

Daniel Brinkmann! Ihre Mannschaft musste sich beim 2:2 im Heimspiel gegen Rot Weiss Ahlen zuletzt trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung am Ende mit einem Punkt zufriedengeben. Was hat gefehlt, um den sechsten Saisonsieg einzufahren?
Strenggenommen nur eine Minute. (lacht) Dann hätten wir den Sieg nämlich über die Bühne gebracht. Aber im Ernst: Es war ein extrem ärgerlicher Punktverlust, den ich auch am nächsten Tag noch nicht richtig verdaut hatte. Nach und nach hat aber die Vorfreude auf das Spiel in Essen Oberhand gewonnen.

In der vergangenen Saison gehörte der SC Wiedenbrück neben der U23 von Borussia Dortmund U23 zu den einzigen beiden Teams, die in beiden Duellen gegen die Rot-Weissen nicht als Verlierer vom Platz gingen. Sorgt das für zusätzliche Motivation?
Am ersten Spieltag haben wir mit unserer Spielweise die Essener sicherlich ein wenig überrumpelt und uns dann mit dem späten Ausgleich belohnt. Auch in der Rückrunde kam RWE mit unserem Systemwechsel nicht ganz zurecht, so dass wir auch im zweiten Duell einen Punkt holen konnten. Ich bin mir sicher, dass wir uns auch diesmal etwas einfallen lassen, um es dem Gegner möglichst schwer zu machen.

Wie schätzen Sie Rot-Weiss Essen in dieser Saison ein?
RWE verfügt über eine bärenstarke Mannschaft mit viel Erfahrung in allen Bereichen. Auch die individuelle Klasse kann sich sehen lassen. Das zeigt ja auch die Tabelle. Kurz und knapp: Ich bin davon überzeugt, dass RWE in dieser Saison mit einem deutlichen Vorsprung den Sprung in die 3. Liga schaffen wird.