12. November 2021

„Nur auf das nächste Spiel fokussieren“

RWE-Coach Christian Neidhart vor dem Duell gegen Lotte.

Christian Neidhart gibt seiner Mannschaft von der Seitenlinie Anweisungen.



Christian Neidhart: „Dass es oben so eng zugeht, gefällt mir gut, denn es schärft unsere Sinne.“ (Foto: Endberg)

Seit 13 Spieltagen ist Spitzenreiter Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West bereits unbesiegt. Auch im Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte (Sa., 14.00 Uhr, Tageskassen öffnen) soll diese Serie ausgebaut und die Tabellenführung mit dem dritten Dreier hintereinander gefestigt werden. Die Gäste aus dem Tecklenburger Land kämpfen um den Klassenverbleib und warten auswärts noch auf ihren ersten Punktgewinn in dieser Saison. Auch diese Serie wollen die Rot-Weissen gegen das Team um den ehemaligen RWE-Kapitän Timo Brauer verlängern. Vor der Partie spricht Rot-Weiss Essens Cheftrainer Christian Neidhart über die aktuelle Tabellensituation.

Hallo Christian! Mit dem 2:1-Auswärtssieg bei der U23 von Borussia Mönchengladbach wurde die Tabellenführung erneut verteidigt. Wie bewertest Du die Partie?
Christian Neidhart: Die erste Halbzeit war sehr gut. Da haben wir die Gladbacher überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lassen und sind folgerichtig 2:0 in Führung gegangen. Sehr ärgerlich war, dass die Borussia kurz vor der Pause ohne einen eigenen Torschuss zum Anschlusstreffer gekommen ist. Hinten in Überzahl einen Foulelfmeter zu verursachen, war unnötig. Nach der Pause waren wir nicht mehr so zwingend, haben das Spiel aber konzentriert zu Ende gebracht und verdient die drei Punkte mitgenommen.

An der Elfmeterszene war Yannick Langesberg beteiligt, der zuvor lange Zeit nicht mehr von Beginn an aufgelaufen war. Hat sich das bemerkbar gemacht?
Das will ich wegen dieser einzelnen Szene gar nicht sagen. Yannick hat es insgesamt sehr ordentlich gemacht. Da habe ich sonst nichts zu meckern.

Das gilt wohl erst recht für Erolind Krasniqi, der die Partie mit seinen beiden Toren entschieden hat. Wie siehst Du seine Entwicklung?
Ero hat vom ersten Training an gezeigt, dass er seine Chance unbedingt suchen und nutzen will. Mit seinen Qualitäten passt er sehr gut zu unserer Art, wie wir Fußball spielen wollen. Er hat es sich durch harte Arbeit und gute Leistungen verdient, in der Startformation zu stehen. Umso schöner für ihn, dass er dafür jetzt auch mit der Berufung in die U21-Nationalmannschaft des Kosovo belohnt wurde. Er wird uns deshalb gegen die Sportfreunde Lotte fehlen. Aber damit müssen wir umgehen, auch wenn es wegen unserer zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle nicht ganz leicht ist. Wir drücken ihm auf jeden Fall die Daumen, dass es bei seiner Länderspielreise gut läuft.

Allzu viele Beobachter hatten Erolind Krasniqi vor Saisonbeginn nicht unbedingt als möglichen Stammspieler auf der Rechnung. Wie ist das zu erklären?
Während seiner Ausleihe zum Nordost-Regionalligisten BFC Dynamo hatte er wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie eine harte Zeit. Schließlich wurde die Saison dort schon frühzeitig abgebrochen, so dass er gar keine Chance hatte, sich durch Einsätze zu empfehlen. Es war deshalb auch nicht leicht für ihn, sich ständig fit zu halten. Ich kannte Ero bis dahin auch nur von Videos. Ich habe ihm dann gesagt, dass er seine Chance bekommen wird, wenn er sich ab dem ersten Trainingstag in körperlich guter Verfassung bei uns präsentieren wird. Das hat er zu 100 Prozent umgesetzt.

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Du hast es schon angesprochen: Gegen die Sportfreunde Lotte wird Krasniqi nicht dabei sein. Hast Du schon eine Lösung im Hinterkopf?
Normalerweise bin ich kein Freund davon, sich zu früh auf eine Formation festzulegen. Diesmal mache ich aber kein Geheimnis daraus, dass Simon Engelmann in die Mannschaft zurückkehren und diesmal gemeinsam mit Zlatko Janjic auf dem Platz stehen wird. Dass Engel nicht begeistert war, zuletzt zweimal nicht von Beginn an spielen zu dürfen, kann sich jeder vorstellen. Es war aber auch für Zlatko wichtig, mal einige Partien über die volle Distanz zu bestreiten, um noch besser hineinzufinden. Seine Torbeteiligungen in den letzten drei Spielen zeigen, dass er auf dem richtigen Weg ist. Ich hatte das auch mit beiden offen besprochen. Gegen Lotte haben sie jetzt die Möglichkeit zu zeigen, dass sie auch gut zusammenspielen und harmonieren können.

RWE ist inzwischen seit 13 Spieltagen ungeschlagen, hat in dieser Saison erst eine Partie verloren. Allerdings ist auch die Konkurrenz sehr konstant, oder?
Das stimmt. Auch Fortuna Köln, Preußen Münster, der Wuppertaler SV und Rot-Weiß Oberhausen haben zuletzt ihre Spiele gewonnen, lassen auch nur wenige Punkte liegen. Dass es oben so eng zugeht, gefällt mir aber gut, denn es schärft unsere Sinne, dass wir gerade in den Spielen gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte die Konzentration hochhalten müssen. Zumal wir uns in den Wintermonaten auch wieder auf schwierigere Platzverhältnisse einstellen müssen. Umso mehr tun wir gut daran, uns immer wieder nur auf das nächste Spiel zu fokussieren.

Dann blicken auch wir auf das anstehende Duell mit den Sportfreunden Lotte. Wie schätzt Du den Gegner ein?
Ich habe die Sportfreunde zuletzt beim 4:1-Heimsieg gegen Rot Weiss Ahlen beobachtet. Auch die Nachholpartie gegen den SC Wiedenbrück haben wir gesehen. Das Team kämpft um den Klassenverbleib und wird alles geben, um uns das Leben schwer zu machen.

Auswärts hat Lotte in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt geholt. Erwartest Du daher einen besonders defensiv eingestellten Gegner?
Das ist möglich, muss aber nicht sein. Als wir zuletzt im Mai an der Hafenstraße gegen die Sportfreunde antreten mussten, haben sie sehr mutig mitgespielt und sich einige gute Chancen erarbeitet. Am Ende hatten wir beim 5:2 das bessere Ende für uns. Es kommt aber nicht so sehr auf die Spielweise des Gegners, sondern auf unsere eigene Leistung an. Wenn die stimmt, dann haben wir auch gute Chancen, den Platz als Sieger zu verlassen.