16. Dezember 2021

70 Jahre „ein kleines Stück Stadionerlebnis!“

Das heutige Redaktions-Team der „kurzen fuffzehn“ beschreibt die berufliche und persönliche Beziehung zur Stadionzeitschrift.

Das kurze fuffzehn-Redaktionsteam



Das aktuelle Redaktions-Team der kurzen fuffzehn (v.l.n.r.) ist ein guter Mix: Christian Ruthenbeck (Dem Opa Luscheskowski sein Enkel), Holger Sievering von der Essener Agentur ALTOBELLI, der ehrenamtliche Vereinshistoriker Georg Schrepper, Noah Peil, Medienteam von Rot-Weiss Essen, Rainer Koch, Direktor Marketing, Fans und Mitglieder bei RWE, Dennis Diehl, Sponsoring und Vertrieb bei Rot-Weiss Essen, Tani Capitain, Redaktion und Ralf Debat, Redaktionsleiter von MSPW. Es fehlt: Marcus Uhlig, Vorstand von Rot-Weiss Essen, Vorwortgeber und V.i.S.d.P. (Foto: RWE)

70 Jahre „kurze fuffzehn“! Die Stadionzeitschrift feiert im Dezember Jubiläum. Das heutige Redaktionsteam, das Spieltag für Spieltag an den Ausgaben werkelt, beschreibt in diesem Artikel die persönliche Beziehung zur Stadionzeitschrift.

Christian Ruthenbeck, dem Opa Luscheskowski sein Enkel:

„Die kurze fuffzehn spielt in meinen Fan-Leben seit Mitte der Neunziger Jahre eine Rolle. Als 13-jähriger Teenager fing es an, dass ich alle zwei Wochen mit meinen Freunden von Essen Stadtwald nach Bergeborbeck gefahren bin, um unseren RWE spielen zu sehen.

Und seitdem gehörte es zum Spieltag-Ritual dazu für „Ne Markfuffzich“ die KF zu kaufen, genauso wie die Bratwurst im Grillwagen hinter der Nord des GMS dazugehörte. Damals noch als Hochglanzheft, kam die kf immer mit nach Hause und wurde dann auf der Heimfahrt in der Linie 145 zu Ende gelesen. Damals hätte ich nie daran gedacht, selbst im Impressum zu stehen. Heute ist es selbst nach zehn Jahren immer noch was ganz Besonderes, die letzte Seite aufzuschlagen und den eigenen Text dort abgedruckt zu sehen. Ohne die kurze fiffzehn und den damit verbundenen Kontakt zu RWE, wäre ich sicher nie ein Teil des Stadionsprecher-Teams im Stadion oder Kommentator bei Hafenstraße Live geworden.“

Georg Schrepper, ehrenamtlicher Vereinshistoriker:

„Seit 1975 führt mich mein Weg an die Hafenstraße. Und je nachdem, was das Taschengeld noch hergab, holte ich mir dann auch eine Ausgabe. Seit März 2014 schreibe ich nun selber Beiträge für unser Vereinsmagazin und im März 2022 soll Artikel Nummer 150 erscheinen. Wahnsinn, auf wie viel Interesse die RWE-Geschichte nicht nur in gedruckter Form, sondern auch auf der Homepage und Facebook trifft, wie die vielen Klicks und Likes zeigen.

Mittlerweile habe ich eine Reihe von Jahresausgaben in meinem Privatarchiv. So auch die erste Ausgabe aus dem November 1951. Vor kurzem habe ich intensiv in der Jahresausgabe 1951/52 recherchiert, um herauszufinden, wie es zum WFV-Cup-Gewinn 1952 kam. Denn eine Pokalrunde hatte es gar nicht gegeben. Doch dazu mehr in einer der Ausgaben im kommenden Jahr.

Ich träume von einem Bücherregal in der Zeche Hafenstraße, in der alle Ausgaben als gebundene Jahresbücher stehen, gleichsam als kollektives Gedächtnis der RWE-Geschichte. Vielleicht ist das mit Hilfe der RWE-Fans möglich.“

Noah Peil, Medienteam von Rot-Weiss Essen:

„Vor mehr als zwei Jahren bin ich zunächst als Praktikant an die Hafenstraße gekommen. Die erste ‚kurze fuffzehn‘ war gleich eine Doppelausgabe zum Mönchengladbach-Liga- und Uerdingen-Pokalspiel. Nach kurzer Unterbrechung habe ich den Weg ins Medienteam des Vereins zurückgefunden und darf seither neben zahlreichen digitalen Aufgaben auch in der ‚kurzen fuffzehn‘ Inhalte einplanen, Artikel bebildern und eigene Geschichten ins Blatt bringen. So begleitet mich das Heft schon meine gesamte Zeit bei Rot-Weiss Essen.

Es ist nach wie vor ein ganz besonderes Gefühl, die ‚kurze fuffzehn‘ in den Räumlichkeiten des Stadions ausliegen und Rot-Weisse darin blättern zu sehen, im Wissen, dass man selbst als Teil eines großartigen und kreativen Teams daran mitgewirkt hat. Dabei ist die Stadionzeitschrift für mich ein Spiegel aller Geschehnisse im Verein – ob sportlich oder außerhalb des Platzes.“

Rainer Koch, Direktor Marketing, Mitglieder und Fans:

„Wann die erste Berührung mit der kurzen fuffzehn erfolgte, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Es war aber sicher eine Zweit-Berührung, heißt, ich habe eine abgelegte kurze fuffzehn für das After-Match-Studium mit nach Hause genommen. Das muss wohl so Anfang der 80er gewesen sein. Als Student mit wenig Kohle war die kostenfreie Mitnahme einer fremdfinanzierten kurzen fuffzehn nicht nur wirtschaftlich erfreulich.

In meinem späteren Leben als Werber, Marketingmensch und tatsächlich Sponsor und Inserent in der kurzen fuffzehn wurde das rot-weisse Stadion-Magazin(!) unverzichtbare Heimspielpflichtlektüre – während des Spiels Info-Quelle (ist die Nummer 5 jetzt Stefan oder Michael Lorenz?) und nach dem Spiel Unterhaltsames aus der rot-weissen Familie (Fans in Australien, cool). Bei mir hat die Leser-Blattbindung seit dieser Zeit funktioniert und ich konnte im Stadion beobachten, nicht nur bei mir.

Heute freue ich mich über jeden Fan, der sich eine kurze fuffzehn Zeit nimmt, um sie gedruckt oder digital vor- und nachbereitend zum Spiel zu studieren. Und natürlich freue ich mich über jeden Sponsor und Inserenten, der unsere kurze fuffzehn mit starken Anzeigen bereichert. Auf die nächsten kurzen 70 Jahre!“

Tani Capitain, Redaktionstean kurze fuffzehn:

Ich kenne die kurze fuffzehn seit Anfang der 80er Jahre; eben seit der Zeit, in der ich die ersten Male mit ins Stadion genommen wurde. Für mich fühlte es sich immer so an, als ob der Erwerb der Stadionzeitschrift den Heimspielbesuch erst erlaubt. Das war der erste offizielle Akt, bevor man für die Kartenkontrolle angestanden hat und dann was zu trinken kaufte. Im Winter wurde das Heft erst studiert und dann als Sitzkissen benutzt.

Als ich gemeinsam mit Marcus Kalbitzer 2012 den Fotoband „Das Gefühl Hafenstraße“ herausgebracht habe, war es für uns das wichtigste, in der kurzen fuffzehn zu stehen – erst danach kamen alle anderen Medien.

In der Saison 2013/2014 war ich dann zum ersten Mal Teil des – in großen Teilen identischen! – Redaktionsteams. Der rot-weisse Heimspielbegleiter wurde in dieser Saison vom Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) als beste Stadionzeitung der Spielzeit ausgezeichnet. Wir waren mächtig stolz!“

Ralf Debat, Redaktionsleiter MSPW:

„Als ich vor fast genau 30 Jahren am 2. Januar 1992 bei der von Franz Josef Colli gegründeten Sportpresse-Agentur MSPW als Volontär angefangen habe, waren wir bereits als Zulieferer von Texten für die kurze fuffzehn tätig. RWE spielte unter dem späteren Jahrhundert-Trainer Jürgen Röber in der damals noch drittklassigen Oberliga Nordrhein, wurde am Saisonende Deutscher Amateurmeister. Es folgten der Aufstieg in die 2. Bundesliga 1993, der Lizenzentzug und das Pokalfinale 1994. Aufregende Zeiten.

Über die Jahrzehnte pendelte RWE zwischen der 2. und sogar 5. Liga. Die Titelseiten, die Logos, die Formate, die Herstellung, die Papierstärke und der Druck der kurzen fuffzehn veränderten sich regelmäßig. Mindestens als Teil des Redaktionteams war MSPW aber (fast) immer dabei. Zwischenzeitlich waren wir über viele Jahr sogar – abgesehen vom Druck – für die komplette Produktion verantwortlich, nicht selten mit mehreren Nachtschichten. Obwohl sich unsere Redaktion in der ,verbotenen‘ Nachbarstadt befindet, sind und waren wir – das darf ich sagen – als gesamtes Team mit allen Mitarbeitern stets mit großer Leidenschaft und Energie dabei, haben uns immer mit dem Produkt voll identifiziert. Ein Produkt, das sich schon vor 30 Jahren sehen lassen konnte und aus unserer Sicht auch nach wie vor eine ausgezeichnete Visitenkarte des Vereins darstellt.

Besonders bemerkenswert fand ich, dass RWE selbst in der (zu) langen Phase der Geisterspiele an der Produktion der kurzen fuffzehn festgehalten hat, um so seinen Mitgliedern und Fans zumindest ein kleines Stück Stadionerlebnis zu ermöglichen und den Kontakt mit ihnen zu halten. Dass wir dabei auch ein wenig mithelfen konnten, macht uns stolz.“

Marcus Uhlig, Vorstand Rot-Weiss Essen:

„Von mir kommt das Vorwort zu jeder Ausgabe, außerdem bin ich als Vorstandsvorsitzender V.i.S.d.P, also Verantwortlicher im Sinne des Presserechtes.

Die kurze fuffzehn kenne ich seit den mittleren 80ern, als jugendlicher Fan. Für mich war damals ganz klar, dass die kf zum Hafenstraßenbesuch unmissverständlich dazugehört. Das Gefühl ist auch heute noch besonders, wenn die ersten Ausgaben von einem Heimspiel geliefert werden. Ich mag einfach die Haptik und den Geruch einer druckfrischen Zeitung.

Ich schmunzele jedes Mal, wenn Chef-Koordinator Tani Capitain auch bei engsten Produktions-Zeitplänen einmal kurz mit der Stirn runzelt und dann im Brustton der Überzeugung sagt: „Klar schaffen wir das.“ Bisher haben wir es in der Tat auch immer geschafft, rechtzeitig zum Druckunterlagenschluss ein gutes Heft fertigzustellen. Wenn auch oft ,just in time‘ …“

Ausgaben verpasst?

Die „kurze fuffzehn“-Hefte der vergangenen vier Jahre lassen sich auf der RWE-Homepage nachlesen. Mit einem Klick hier, landen Rot-Weisse im Archiv.