31. Dezember 2021

Rekordjagd und ein neuer Stadionname

Letzter Teil des Jahresrückblicks: Große Neuigkeiten von der Hafenstraße in den Wintermonaten.

Rekordjagd und ein neuer Stadionname – Rot-Weiss Essen
Elfmal trafen die Rot-Weissen am 09. Oktober ins Uerdinger Tor. (Foto: Endberg)

Heute vor einem Jahr wäre es unvorstellbar gewesen zu behaupten, RWE würde nach so kurzer Zeit in der eigenen Fußballheimat das letzte Spiel im Stadion Essen bestreiten. Gewiss hätten sich Fußballfanatiker auch beim Ergebnis 11:0 im regulären Ligabetrieb gekniffen, um zu prüfen, ob sie nicht doch träumen. Dinge, die in den Monaten Oktober, November und Dezember auf der rot-weissen Bühne geschehen sind.

Spektakulärer Uerdingen-Sieg

Kefkir, Engelmann, Engelmann, Harenbrock, Engelmann, Kefkir, Bastians, Plechaty, Krasniqi, Kefkir, Janjic – Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht: Das ist keine Mannschaftsaufstellung mit ein paar Fehlern sondern die Torschützenliste des Spiels gegen den KFC Uerdingen. 11:0 am Ende, Rot-Weiss Essen gelang am 09. Oktober im Stadion Velbert der höchste Regionalliga-Sieg aller Zeiten. Die Nachricht verbreitete sich in den Medien wie ein Lauffeuer! „Wir hatten 90 Minuten Bock Tore zu schießen“, fasste RWE-Coach Neidhart zusammen.

Vom Sieg in Krefeld abgesehen, bot der Oktober zugegeben schwere Kost. 1:1 gegen Oberhausen, 0:0 gegen Wiedenbrück mit den schweren Verletzungen von Daniel Heber und Kevin Holzweiler, dann wieder ein 1:1 in Köln, gefolgt von 3:3 bei Fortuna Düsseldorf. Als nach 95 Minuten gegen Alemannia Aachen wieder alles auf eine Punkteteilung hinaus läuft und die Tabellenspitze gefährdet ist, zeigt Felix Herzenbruch Köpfchen. Der Abwehrhüne schmeißt sich in einen Eckball von Luca Dürholtz, sein Versuch schlägt im linken unteren Eck ein. Mit lautem Jubelschrei auf den Lippen beschafft er Rot-Weiss Essen eine kleine Art „Trendwende“.

Rekordjagd und ein neuer Stadionname – Rot-Weiss Essen
Matchwinner in seiner Heimat: Gegen Alemannia Aachen bescherte Felix Herzenbruch den Last-Minute-Sieg. (Foto: Rotzoll)

Im Oktober hielt außerdem ein klangvoller Name Einkehr in rot-weisse Reihen. Fortan zierte „Tarnat“ das Trikot mit der Nummer 31. Niklas, Sprössling von Ex-England-Legionär und Champions-League-Sieger Michael Tarnat, war nach Zweitliga-Zeit bei Hannover 96 ein Essener geworden.

Monatsstart auf großer Bühne

Einen Sieg an besonderem Ort holten die Rot-Weissen am 05. November unter Flutlicht. Auf Gegner Borussia Mönchengladbach trafen Neidhart und sein Team im BORUSSIA-PARK – die Bundesliga-Bühne, wo in der Regel die von Adi Hütter trainierte Profimannschaft Tore erzielt. Dank eines Doppelschlags von Erolind Krasniqi, Tage zuvor für die U21 des Kosovo nominiert, gelang RWE ein 2:1 und somit der Dreier.

Rekordjagd und ein neuer Stadionname – Rot-Weiss Essen
Sieg im BORUSSIA-PARK: Gegen die Jungfohlen erleuchtete das Bundesliga-Flutlicht für Neidhart und Team.

Stichwort Spielort! Rot-Weiss Essen gab am 15. November bekannt, ab Beginn des neuen Jahres im „Stadion an der Hafenstraße“ zu spielen. RWE hatte die Namensrechte am eigenen Stadion von der Betreibergesellschaft GVE erworben und finanziert die Umbenennung mit einer nach wie vor andauernden Fundraising-Aktion: Stadionpaten verhindern nicht nur die Übernahme eines kommerziellen Namens, sondern schreiben die Geschichte des deutschlandweit bekannten Fußballstandorts weiter. „Wir wollen es nicht so machen, wie man es im modernen Fußball macht: ‚Der Erstbeste, der am meisten bietet, bekommt den Zuschlag.‘ Wir wollen stattdessen, dass das Stadion so heißt, wie es maximal zu diesem traditions- und historienreichen Standort passt“, erläuterte RWE-Vorstand Marcus Uhlig auf der Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und GVE-Geschäftsführer Dirk Miklikowski.

Rekordjagd und ein neuer Stadionname – Rot-Weiss Essen
Heißt 2022 anders: Das „Stadion Essen“ wird zum Stadion an der Hafenstraße.

Zu den positiven Nachrichten neben dem Feld kamen im November gute Ergebnisse auf dem Grün: Auch gegen Lotte (3:1) und Rödinghausen (1:0) sammelte RWE wichtige Punkte. Einzig beim FC Wegberg-Beeck kamen die Rot-Weissen nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.

Monatsauftakt abgesagt

Nicht auf Zählerjagd konnte Rot-Weiss am 03. Dezember gehen. Ursprünglich war das Duell gegen RW Ahlen für Freitagabend angesetzt, die Stadt sperrte den Rasen im Wersestadion jedoch wegen Unbespielbarkeit. So kam es, dass RWE den ersten Montassieg erst sieben Tage später einstreichen konnte. Beim 6:1-Gala-Abend gegen den Bonner SC erzielte Simon Engelmann gleich einen Dreierpack. Zu Ehren des 70. Geburtstags der Stadionzeitschrift „kurze fuffzehn“ trug Essen beim Heim-Hafenstraßen-Jahresabschluss ein Sondertrikot. „Wir sind gut und druckvoll ins Spiel gekommen“, resümierte RWE-Chef-Trainer Neidhart, „in der zweiten Halbzeit haben wir nahtlos angeknüpft und schöne Treffer herausgespielt.“ Zeitgleich war der furiose Regionalliga-Heim-Rekordsieg des Kalenderjahres auch ein Abschied vom Stadion Essen: Letztmalig trat Rot-Weiss in der Arena mit diesem Namen auf. Die Hinserie beschloss RWE dann eine Woche später beim 1:0-Sieg gegen den SV Straelen mit der Wintermeisterschaft.

Rekordjagd und ein neuer Stadionname – Rot-Weiss Essen
Gegen den Bonner SC fuhren Zlatko Janjic (l.) und Teamkollegen im „kurze fuffzehn“-Sondertrikot“ den höchsten Heimsieg 2021 ein. (Foto: Endberg)

Mannschaft, Staff, Mitarbeiter und Verantwortliche von Rot-Weiss Essen wünschen allen Fans von Nah und Fern einen guten Start ins Jahr 2022!